Skye Terrier – Seine Berühmtheit steigt ihm nicht zu Kopf

Skye Terrier waren im 20. Jahrhundert Statussymbole der Oberschicht und haben ihre aristokratische Ausstrahlung bis heute behalten. Die Urväter der schottisch-englischen Terrierrassen haben es tatsächlich aber faustdick hinter den Ohren und buddeln, bellen und jagen wie ganze Terrier. Die Kombination aus schönem, hängendem Fell und draufgängerischem Hundecharakter hebt die Rasse von anderen ab, deshalb sind Skye Terrier überall beliebt und bekannt.
Besonderheiten
  • Lange Augenbrauen
  • Lange Ohrenbefederung
  • One-Man-Dog
  • Starker Jagdtrieb
  • Vom Aussterben bedroht

Rasseportrait: Skye Terrier

Herkunft Schottland (Isle of Skye)
Klassifikation Jagdhund/Begleithund
Größe Widerristhöhe 25 – 26 cm
Gewicht Nicht festgelegt
Körperbau Kurze Beine, Körper doppelt so lang wie hoch
Augen Eng zusammenstehend, gerade, möglichst dunkel
Ohren Zwei Typen: Kleine Stehohren mit hängender Befederung oder große Hängeohren mit Befederung
Fell & Farbe Schwarz, grau, falb oder creme mit schwarzen Ohren und schwarzem Fang, das Fell wächst am ganzen Körper lang
Besonderheiten Lange, gescheitelte Augenbrauen verschleiern die Augen
Charakter One-Man-Dog, intelligent, wachsam, aktiv, sensibel, rudelbezogen
Pflege Fell regelmäßig bürsten, auf eine schlanke Linie achten
Gesundheit Skye-Lähmung verschwindet meist in der Pubertät
Zucht Kein organisierter Club, Züchter immer prüfen

Vom Ungezieferfänger zum Showhund: Äußere Merkmale des Skye Terriers im Überblick

Der Skye Terrier ist eng mit anderen schottischen Bauhunden verwandt, „“die großen Vier““ sind Dandie Dinmont Terrier, Cairn Terrier, Skye Terrier und West Highland Terrier. Skyes sind die ältesten und langhaarigsten Vertreter unter den schottischen Terrierrassen und anhand ihrer lang befederten Augenbrauen und Ohren leicht von den anderen zu unterscheiden. Stellt man sich den Skye Terrier kurzhaarig vor, ähnelt sein Körperbau in vielen Punkten dem des Corgis (etwa doppelt so lang wie hoch).

Größe und Gewicht

  • Eine bestimmte Gewichtsklasse wird nicht vorgegeben. Züchter geben an, dass bis zu 20 kg normal für die Rasse sind.
  • Die Widerristhöhe beträgt bei Rüden und bei Hündinnen nur etwa 25 bis 26 cm.
  • Von der Nasenspitze bis zur Rutenspitze messen sie 105 cm.

Der Rassestandard vom Kopf bis zur Rute

  • Der lange und kräftige Kopf ist breiter als beim Schäferhund und verjüngt sich zur Spitze hin nur leicht. Der Stopp ist leicht ausgebildet und die gesamte Augenpartie wird von langen Augenbrauen mit Mittelscheitel bedeckt.
  • Am Fang wachsen die Haare nicht so lang wie über den Augen, meist setzt er sich farblich dunkel von der Grundfarbe ab. Der Nasenschwamm ist immer schwarz gefärbt.
  • Die Augen stehen dicht zusammen und sollten möglichst dunkel gefärbt sein. Bei erwachsenen Skyes werden sie von Haaren bedeckt.
  • Steh- und Hängeohren werden akzeptiert. Die Stehohren sind recht klein und fein befedert, die Haare hängen lang herunter wie beim Papillon. Hängeohren sind bei der Rasse etwas größer und liegen flach am Kopf.
  • Der Körper ist lang und tief, mit ebenem Rücken und oval geformtem Rippenkorb. Durch das glatte, herabfallende Haar wirken die Körperseiten leicht abgeflacht. Auch der Hals ist länglich und leicht gebogen.
  • An den Vorderläufen liegen die breiten Schulterblätter dicht am Körper an. Die Läufe sind kurz und sehr muskulös, vorn sind die Pfoten größer als hinten. Die Hinterläufe sind kräftig und gut gewinkelt. Am Hintermittelfuß entwickelt sich keine Wolfskralle.
  • Die gut befederte Rute wird nie über dem Rücken getragen, sondern in einer Linie mit dem oberen Profil. Im hinteren Drittel kann sich die Rute nach oben biegen, das tut sie auch, wenn sie herabhängend getragen wird.

Sieht der überhaupt was? – Das Haarkleid des Skye Terriers

Das Stockhaar des Skye Terriers schützt ihn vor dem harschen schottischen Wetter und vor Bissen von Beutetieren. Dichte, weiche Unterwolle wird von hartem, glattem Deckhaar bedeckt, das auch die Augen und das Gesicht verdeckt, aber die Sicht nicht beeinträchtigen sollte. Ohren, Scheitelhaare und Fang sind gut voneinander zu unterscheiden, gehen aber auch sanft ineinander über.

Fell und Farben: Edel durch seine schwarzen Markierungen

  • Schwarz
  • Hell- oder Dunkelgrau
  • Falb
  • Creme
  • Charakteristisch für die Rasse sind die schwarzen Ohren und der schwarze Fang. Besonders bei helleren Grundfarben setzen diese sich malerisch ab.

Die Geschichte der Skye Terrier – Vorbild für viele Bau- und Schoßhunde

Der Skye Terrier ist als Jagdhund und als Showhund gleichermaßen gut geeignet. Die Rasse gilt als älteste schottische Terrierrasse und hat zur Entstehung vieler anderer Rassen beigetragen:

Nahe Verwandte

  • Cairn Terrier
  • Paisley Terrier (inzwischen ausgestorben) wurden früher als Show- und Begleithundvariation des robusten Skye Terriers angesehen.
  • West Highland White Terrier
  • Schottischer Terrier
  • Dandie Dinmont Terrier
  • Yorkshire Terrier
  • Biewer Terrier
  • Australian Silky Terrier

Die Herkunft der schottischen Bauhunde

Terrierartige Hunde verbreiteten sich im Römischen Reich von Europa bis nach Großbritannien. Die Erdhunde töteten Ungeziefer und wurden eingesetzt, um Füchse, Dachse und Otter aus ihren Bauten zu hetzen. Als Skye Terrier wurden zunächst alle Terrier von der Isle of Skye in Schottland bezeichnet. Fast jeder große Hof züchtete eigene Schläge mit kürzerem oder längerem, härterem oder weicherem Fell. Im 16. Jahrhundert wurde der Skye wegen seines edlen Erscheinungsbildes zum Luxushund der Oberschicht, behielt aber seine Jagdinstinkte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde ein einheitlicher Rassestandard festgeschrieben und die schottischen Terrier entwickelten sich in ihren heutigen Formen.

Berühmte Skye Terrier

  • Einem Skye, der Greyfriars Bobby genannt wird, ist eine Statue in Edinburgh gewidmet. Nachdem sein Besitzer 1858 verstarb, verbrachte der treue Vierbeiner den Rest seines Lebens wachend auf dessen Grab. 14 Jahre lang bewegte er sich nur zur Mittagszeit vom Grab zum Friedhofshäuschen, um dort etwas zu fressen. Bei seinen Mittagsgängen über den Friedhof wurde er oft von Schaulustigen beobachtet und erlangte so traurige Berühmtheit. Auf dem Greyfriars Friedhof steht auf seinem Grabstein die Inschift „“Let his loyalty and devotion be a lesson to us all““ (Lasst seine Treue und Ergebenheit uns allen eine Lehre sein) – Hundefreunde und Fans der Geschichte legen bis heute Stöckchen und Hundespielzeuge dort ab, oft um ihrem eigenen verstorbenen Fellfreund zu gedenken.
  • Eine andere Geschichte betrifft die Hinrichtung von Marie Stuart (Königin von Schottland und Frankreich im 16. Jahrhundert). Die wegen Hochverrat angeklagte Monarchin schmuggelte ihren Skye Terrier unter der Robe angeblich bis zum Schafott, wo er treu zu ihren Füßen saß, als ihr Kopf rollte.
  • Zur Verbreitung der Rasse in aristokratischen Kreisen trug auch Queen Victoria bei, die beide Ohrentypen züchtete.

Das Wesen des Skye Terriers – Egozentriker mit großem Herz

Die charakterstarken Terrier passen nicht zu jedem Halter: Wenn Du Dir einen typischen Terrier wünschst, der schwanzwedelnd auf Fremde zurennt, ist der manchmal als aloof (distanziert) beschriebene Terrier wohl nichts für Dich. Auf der anderen Seite sind auch Halter ungeeignet, die in ihm ein edles Pony zum Streicheln und Striegeln sehen – er möchte buddeln, rennen, jagen und sich schmutzig machen wie alle Erdhunde. Wenn der Vierbeiner einmal Vertrauen gefasst hat, wird er Dir immer treu zur Seite stehen.

Typische Eigenschaften

  • Sie werden als One-Man-Dogs beschrieben, obwohl sie sich in Familien mit Kindern auch sehr wohlfühlen. Das liegt daran, dass sie sich im Familienkreis meist einen Menschen aussuchen, dem sie ihre gesamte Aufmerksamkeit schenken (und diese auch zurückfordern). Andere Menschen werden akzeptiert, können den Lieblingsmenschen aber nie ersetzen.
  • Fremden begegnen sie skeptisch, aber nicht aggressiv. Auch mit fremden Artgenossen können sie nicht viel anfangen und halten lieber Abstand, statt Dominanzgehabe zu zeigen.
  • Sie reagieren sensibel auf die Stimmung in ihrem Umfeld und wissen die Gefühle der Menschen um sie herum zu deuten.
  • Werden Freunde einmal akzeptiert, freuen sich Skyes lautstark bei jeder Begegnung und holen sich zu gern Streicheleinheiten ab.
  • Der Jagdtrieb der Rasse ist sehr aktiv – sie hetzen nicht nur auf Sicht, sondern verfolgen auch Gerüche durchs Unterholz.

Erziehung von Skye Terrier Welpen – Mit Jagdspielen gegen jugendliche Sturheit

Der Skye Terrier löst Probleme gern auf seine eigene Art. Wenn er Anweisungen nicht versteht, stellt er sich manchmal stur. Seinen Spiel- und Jagdtrieb kannst Du bei der Erziehung positiv nutzen und kompensieren: Wenn Dein Hund tagsüber herumrennen und viele Eindrücke sammeln kann, verhält er sich im Haus ruhig und folgsam. Die gut frisierten Bauhunde neigen zum Bellen (beim Spielen und um Ungewöhnliches zu melden) – mit einer guten Sozialisierung und früher Erziehung kannst Du unangebrachtes Herumbellen einschränken.

Voraussetzungen für die Haltung

  • Die langen Bauhunde kommen vom Land und fühlen sich im Wald voller Duftspuren generell wohler als beim Smalltalk im Park. Dank ihrer Körpergröße und ihrer menschenbezogenen Art passen sie sich aber auch an städtische Umgebungen problemlos an.
  • Bevor Du einen Welpen anschaffst, solltest Du die Nachbarschaft erkunden und einen sicheren (eingezäunten) Platz zum Ableinen suchen. Ideal wäre ein eigener eingezäunter Garten mit viel Gebüsch zum Herumsuchen und Wühlen.
  • Katzen, Kaninchen und andere Kleintiere sind vor den Erdhunden nicht sicher.
  • Werden Welpen vernachlässigt, entwickeln sie sich zu unzufriedenen Kläffern. Tägliche Spiel- und Sporteinheiten gehören für Halter zum Pflichtprogramm, auch bei erwachsenen Hunden.

Showdog und Jagdhund in einem

Das Training Deines Skye Terriers kann sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Finde heraus, wie Dein Hund tickt: Arbeitet er gern mit der Nase, muss er ständig Energie herauslassen oder zeigt er sich genügsam mit Laufeinheiten während der täglichen Spaziergänge? Die Rasse hat viele natürliche Talente, die Du in der Erziehung fördern kannst.

Gesundheitsprobleme: Vorbeugung ist die beste Medizin

Skye Terrier werden im Durchschnitt 13 bis 15 Jahre alt. Neben einigen seltenen Erbkrankheiten treten auch Krankheiten auf, die typisch für Rassen mit kurzen Beinen und langem Rücken sind:

Diese Krankheiten können vorkommen

  • Skye-Lähmung (Puppy Limp): Da die Knochen sich bei Zwergrassen anders entwickeln als bei Rassen mit normalem Wachstum, treten bei Welpen manchmal Lähmungserscheinungen auf. Da nur wenige Tierärzte sich mit der Rasse auskennen, werden oft unnötige Behandlungen empfohlen. Für gewöhnlich verschwinden die Lähmungserscheinungen bei schonender Haltung im Laufe der Pubertät.
  • Nierendysplasie (Fehlbildung der Organe)
  • Hepatitis
  • Übergewicht führt bei der Rasse schnell zu Knochen- und Gelenkproblemen.
  • Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen der Rasse. Hündinnen sind vorallem anfällig für Milchdrüsenkrebs.

Pflegeleicht trotz Starfrisur

Das zweischichtige Fell des Skye Terriers benötigt weniger Pflege als man denkt: Knötchen bilden sich kaum, wenn Du das Fell regelmäßig bürstest. Auch die Menge an Haaren auf dem Sofa und auf dem Fußboden hält sich in Grenzen, wenn Du lose Haare aus dem Pelz herauskämmst. Zum Hundefriseur müssen die Scheitelköpfe eigentlich nicht, es sei denn, ihre Haare verdecken die Augen zu extrem.

Skye Terrier Welpen kaufen – Eine Seltenheit, die ihren Preis hat

In Großbritannien gelten Skye Terrier als stark bedrohte Rasse. Nur 30 bis 60 Welpen kommen in Schottland und England jährlich zur Welt. Auch in Deutschland gibt es nur wenige Züchter, die sich noch der Erhaltung des schönen Jaghundes widmen. Im VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) ist aktuell kein aktiver Züchter gemeldet. Selbst der Club für Terrier e.V. listet kein einziges Mitglied, das sich der Züchtung von Skye Terriern widmet. Wenn Du einen reinrassigen Welpen kaufen willst, musst Du Dich deshalb an Privatzüchter und Halter wenden.

Hier findest Du Welpen in Deutschland

  • In Sachsen ist der Black Cuillins Zwinger aktiv, der in unregelmäßigen Abständen Welpen plant.
  • Hier findest Du einen Züchter in Potsdam (Von der Fahrländer Mühle)
  • Seit den 1970ern züchtet der Zwinger Of Morningsky reinrassige Skyes in Karst
  • Züchter in Großbritannien kannst Du über The Skye Terrier Club kontaktieren.

Vorsicht beim Kauf von seltenen Rassen!

  • Reinrassige Welpen sind teuer – im Internet werden Rassen wie der Skye Terrier häufig zu auffällig günstigen Preisen angeboten. Dahinter stecken oft Massenvermehrer, die ihre Tiere qualvoll in Zwingern halten und kranke Welpen „“aus dem Kofferraum““ verkaufen.
  • Prüfe die Abgabestelle vor dem Kauf genau und lass Dich nicht auf Welpenlieferungen ein.
  • Welpen sollten nicht vor der achten Lebenswoche abgegeben werden.
  • Hündinnen sollten im Abstand von mindestens 2 Jahren werfen. Selbstverständlich leben Zuchthündinnen mit ihren Welpen im Haus und sind an das Zusammenleben mit Menschen gewöhnt.
  • Zuchthunde müssen vor der Vermehrung tierärztlich untersucht werden, um Erbkrankheiten auszuschließen. Auch Welpen werden vor der Abgabe tierärztlich untersucht und geimpft. Lasse Dir entsprechende Nachweise vom Züchter vorlegen.

Tipps für Hobbyzüchter

Wenn Du selbst einen gesunden Skye Terrier mit einwandfreiem Stammbaum besitzt, kannst Du zur Erhaltung der Rasse beitragen und Deinen Hund für eine Deckung anbieten. Da es keinen offiziellen Club für Fans der Rasse gibt, sind passende Deckrüden oder Hündinnen auf der Suche nach Rüden nur durch sorgfältige Internetrecherche ausfindig zu machen. Professionelle Beratung zur Zucht kannst Du auch im VDH oder im Club für Terrier finden.

Fazit: Der Skye Terrier sollte erhalten bleiben!

  • Der Skye passt eigentlich hervorragend zu den Ansprüchen moderner Halter und eignet sich als Familien- und als Singlehund. Da es in Deutschland keine Lobby für die Rasse gibt, kennen viele Hundefans sie gar nicht.
  • Durch sein langes Fell sieht er aus wie ein Luxushund, er ist aber überraschend robust und sportlich. Die tolle Frisur wächst natürlich und wird nicht beim Friseur in Form gebracht.
  • Der One-Man-Dog begegnet Fremden prinzipiell skeptisch bis ablehnend und hängt sehr an seinem Halter. Mit Artgenossen kommt er zurecht, er hat seine Menschen aber lieber für sich.

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