Der Shih Tzu: Kaiserliche und mythenumwobene Mini-Hunde

Shih Tzu Bereits in der Zhou-Dynastie vor mehr als 1000 Jahren wurden die Shih Tzu Hunde der tibetanischen Klöster an hochgestellte Herrscher und Kaiser verschenkt. Die kleinen Hunde blicken auf eine lange Historie zurück und waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben. Heute sind die Mini-Hunde mit der niedlichen Frisur weltweit beliebte Familien- und Begleithunde – hier erfährst Du alles zur Haltung.
Besonderheiten
  • Chrysanthemenartiges Gesicht
  • Tragen meist Zöpfchen
  • Neigen zum Bellen
  • Pflege- und nähebedürftig
  • Palastwächter im alten China

Rasseportrait: Shih Tzu

Herkunft China (Tibet)
Klassifikation Begleithund
Alternative Bezeichnungen Xi Shi Quan (China), Chrysanthemum Dog (England)
Größe Widerristhöhe unter 27 cm
Gewicht Zwischen 4,5 und 8 kg
Körperbau Sehr klein mit langem Deckhaar und „Chrysanthemen-Gesicht“
Augen Große runde Augen, keine weiße Augenhaut ist zu sehen
Ohren Lang behaarte Schlappohren
Fell & Farbe Langes feines Deckhaar und weiches Unterfell, alle Farben sind für die Zucht zulässig und im Genpool vertreten
Besonderheiten Zuchtgeschichte geht bis ins 7. Jahrhundert zurück
Charakter Aufmerksam, freundlich, stur
Pflege Deckhaar am Kopf schneiden oder frisieren, täglich bürsten und kämmen
Gesundheit Brachycephalie, Patellaluxation, Gefäßannomalien
Zucht Wenige seriöse Züchter in Deutschland

Erkennungsmerkmale des Shih Tzu: Freundliches Gesicht mit langer Mähne

Der Shih Tzu gehört zu den kleinsten Hunderassen der Welt – für Rüden und für Hündinnen wird eine optimale Widerristhöhe von 20 bis 28 cm angegeben. Dabei sind sie mit einem Körpergewicht von 4,5 bis 8 Kilo kräftiger gebaut als andere Mini-Hunde wie der Russkiy Toy oder der Bolonka Zwetna.

Wie lässt sich der Shih Tzu von anderen Hunden unterscheiden?

  • Optisch gleichen sich Shih Tzu und Lhasa Apso auf den ersten Blick stark. Der Shih Tzu ist jedoch kleiner und etwas kräftiger, der Apso eher langgestreckt und schlank.
  • Wegen ihrer langen und feinen Haare sind auch Malteser nur im direkten Vergleich von den Shih Tzus zu unterscheiden. Malteser sind mit einer Widerristhöhe zwischen 23 und 25 cm meist noch kleiner und auch schmaler und leichter als die tibetanischen Hunde.
  • Havaneser haben dichteres Fell als ihre asiatischen Verwandten. Das Deckhaar der Shih Tzus ist im Vergleich außerdem etwas seidiger.
  • Der Bolonka Zwetna ist etwas größer als der Shih Tzu und trägt sein seidiges Deckhaar gewellt.
  • Beim Pekingesen ist die kurze Schnauze mit kleinen Fältchen umrahmt. Im Gesicht tragen sie eine schwarze Maske und kürzere Haare als Shih Tzus. Außerdem sind sie im direkten Vergleich kleiner, auch wenn das Fell oft flauschig absteht und nicht wie beim Shih Tzu glatt herunterhängt.
  • Tibet Terrier gehören zu den direkten Vorfahren der Shih Tzus. Ihr Fell ist weniger fein und sie sind deutlich größer. Außerdem tragen sie einen mitellangen Schnurrbart.
  • Der Tibet Spaniel weist einen ähnlichen Körperbau auf wie der Shih Tzu, sein Fell ist allerdings nur an der Rute und am Hals lang befedert. Die Gesichtszüge und die Ohren sind so deutlicher erkennbar.

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Erkennungsmerkmale des Shih Tzu im Überblick

  • Der Kopf ist rund und die großen Kulleraugen liegen relativ weit auseinander. Keine weiße Augenhaut ist sichtbar und die Iris ist bei den meisten Hunden so dunkel gefärbt, dass sie kaum von der Pupille zu unterscheiden ist. Die langen und dünnen Schlappohren sind lang behaart und nicht zu erkennen.
  • Rund um die kurze und quadratische Schnauze wächst das lange Gesichtshaar strahlenförmig in alle Richtungen. Im britischen Rassestandard wird deshalb der Vergleich zu Chrysanthemen-Blüten gezogen.
  • Die Vorder- und Hinterläufe sind kurz und gerade, der Knochenbau ist für einen so kleinen Hund recht stämmig. Seine Rute trägt der Shih Tzu fröhlich nach oben gerollt. Die Form ist wegen des langen Deckhaars an der Rute, am Rücken und an den Hinterläufen kaum zu erkennen.
  • Sein Fell besteht aus zwei Schichten mit feinen, langen Haaren. Das Unterfell ist nicht wollig, auch das Deckhaar hängt am ganzen Körper glatt herunter. Alle Farbvariationen sind für die Zucht zugelassen. Beliebt sind goldene, rote oder schwarze Shih Tzus mit weißen Abzeichen, wobei der Weißanteil auch überwiegen kann. Auch sandfarbene Lohabzeichen kommen in manchen Zuchtlinien vor.

Die kaiserliche Geschichte des Shih Tzu

Der Shih Tzu ist einer der archaischen „Löwenhunde“ aus den Klöstern Tibets. Die Rasse gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt – bereits im 7. Jahrhundert hielten tibetanische Mönche diese Hunde als besondere Kostbarkeiten an chinesische Kaiser verschenkt. In Klöstern und Palästen bewegten sich die kleinen Hunde relativ frei und dienten als Wachhunde, die nächtliche Eindringlinge durch lautes Bellen anzeigten.

Die Hunde der Reichen und Mächtigen

Bis zum Ende der kaiserlichen Herrschaft in China waren Shih Tzus ausschließlich in kaiserlichen Palästen und Klöstern zu finden. Die Oberschicht achtete penibel darauf, dass keine Hunde unter das gewöhnliche Volk oder an ausländische Händler gelangten. Erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts tauchten die ersten reinrassigen Shih Tzus in der westlichen Welt auf, während die Zucht in Tibet und China vollkommen zum Erliegen kam. Verschiedenen Quellen zufolge geht der heutige Rassebestand auf nur 14 Individuen zurück.

Verwandtschaft mit anderen Hunderassen

Shih Tzus lebten genau wie Lhasa Apsos und Tibet Spaniel über Jahrhunderte in tibetanischen Klöstern. Der Lhasa Apso, der Tibet Spaniel und der Tibet Terrier gelten als direkte Vorfahren der kleinen Löwenhunde. Mit Maltesern und Havanesern sind sie nicht direkt verwandt, diese haben sich unabhängig von den tibetanischen Begleithunden entwickelt. Überraschend ist die Verwandtschaft mit dem modernen Mops, der ursprünglich ebenfalls aus China stammt.

Wie denkt ein Shih Tzu? Kleine Hunde mit starkem Willen

Shih Tzus sind einerseits intelligent und eigenständig, suchen andererseits aber auch häufig die Nähe zum Menschen. Sie haben ein gutes Gedächtnis für ihre Freunde und persönliche Feinde – mögen sie Menschen oder Hunde nicht, bellen sie beim Anblick ihrer Feinde sofort los. Als signalgebende Wachhunde bellen sie auch im Haus manchmal aus unersichtlichen Gründen – damit die aufmerksamen Hunde sich zu ausgeglichenen Begleitern entwickeln, ist eine gute Sozialisierung von größter Wichtigkeit.

Kein bloßer Schoßhund – der Shih Tzu in Aktion

Der schmusebedürftige Shih Tzu ist ein geeigneter Familienhund für Halter auf dem Land und in der Stadt. Er passt sich seiner Umgebung an und kommt auch auf engem Raum zurecht. Trotzdem ist der Bewegungsdrang der kleinen Kraftpakete nicht zu unterschätzen. Kleine Runden durch den heimischen Garten reichen auch kleinen Hunden nicht aus. Leben mehr als zwei Menschen im Haus oder hast Du häufiger Besuch, richte Deinem Hund einen sicheren Rückzugsort im Haus ein. Hunde nehmen Höhlen und Nischen von Natur aus als sichere Orte wahr und verziehen sich ähnlich wie Katzen, wenn sie unter Stress stehen.

Typische Charakterzüge im Überblick

  • Scheu gegenüber Fremden
  • Neigt zum Bellen
  • Aufmerksam
  • Intelligent und merkfähig
  • Anhänglich und nähebedürftig
  • Kaum Jagdtrieb vorhanden
  • Sturköpfig
  • Eigenständig

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Erziehung und Haltung: Der Shih Tzu als widerspenstiger Schüler

Shih Tzu Hunde sind sehr verspielt und lassen sich mit positiven Verstärkern leicht trainieren. Haben sie keine Lust, ein Kommando auszuführen, können sie allerdings ziemlich stur werden oder Befehle trotz ihrer überdurchschnittlich guten Ohren einfach überhören. Damit Dein Shih Tzu sich nicht zum Rebell entwickelt und auch in kritischen Situationen auf Deine Kommandos hört, solltest Du ihn so früh wie möglich (ab der achten Woche) vom Züchter abholen und jeden Tag mit Deinem Welpen trainieren.

Diese Tricks und Kommandos helfen im Stadtalltag mit Hund

  • Komm – Sehr einfach zu erlernen und in jeder Umgebung lebenswichtig. Nähern sich Radfahrer oder Autos oder läuft Dein Hund ohne Leine in die falsche Richtung, musst Du ihn zuverlässig zurückrufen können.
  • Für kleine Hunde ist Stop oder Warten ein wichtiges Kommando. Andernfalls zwängen sich die Vierbeiner durch jeden Türspalt und folgen Dir manchmal bis auf die Toilette. Auch beim Überqueren von Straßen und an Kreuzungen ist das Kommando hilfreich.
  • Trägt Dein Hund anstelle einer Leine ein bequemes Geschirr rund um den Oberkörper, kannst Du ihn im Notfall mit der Leine anheben und so aus Gefahrensituationen helfen.
  • Bringe Deinem Hund früh bei, Gullideckel und Regenroste zu umgehen. Die Löcher im Fußboden können zu gefährlichen Stolperfallen für Shih Tzus und andere kleine Hunderassen werden.

Sozialisierung ist das A und O für Shih Tzus

Als eigenständige Wachhunde in den Palästen Chinas zeigten Shih Tzus früher Eindringlinge und Ungeziefer durch lautes Bellen an. Noch heute neigen die Tiere mehr zum Bellen als andere Hunderassen und weisen auf jede ungewöhnliche Regung in der Nähe des Hauses hin. Das Bewachen ist Teil ihrer Natur und sollte nur in Ausnahmefällen bestraft werden. Wichtiger ist die Gestaltung eines abwechslungsreichen Alltags und die Sozialisierung. Je mehr Geräusche, Gerüche und optische Reize Dein Hund kennt, desto souveräner kann er sich in verschiedenen Umgebungen verhalten.

Beschäftigungsmöglichkeiten für die Löwenhunde aus dem Kaiserreich

  • Ausbildung als persönlicher Schutzhund – aufgrund seiner Körpergröße und seines Charakters jedoch nicht als Nutzhund geeignet.
  • Apportierspiele – wegen des fehlenden Jagdtriebs zunächst mit Belohnungen arbeiten.
  • Zeit mit Freunden verbringen – ob mit Hunden, mit Menschen oder mit freundlichen Passanten.
  • Besuche im Tierpark – die neugierigen Hunde entdecken als Welpen gern Neues und sollten als Welpen so viele Reize wie möglich kennenlernen. Im Tierpark oder auf einer Hundewiese könnt ihr euch frei bewegen und fremde Tiere und Menschen treffen.

Pflege, Ernährung und Gesundheit: Seidiges Haar kommt nicht von allein

Weil der heutige Bestand an Shih Tzus von wenigen Individuen abstammt, die im 19. und im frühen 20. Jahrhundert aus China exportiert wurden, besteht ein erhöhtes Risiko für verschiedene Erbkrankheiten. Inzüchtige Verpaarungen in der Vergangenheit haben dazu geführt, dass bestimmte Symptome und Erkankungen besonders häufig bei dieser Hunderasse vorkommen:

Liste rassetypischer Krankheiten beim Shih Tzu

  • Brachycephalie (Atemprobleme aufgrund einer verkürzten Schnauze).
  • Herz- und Kreislaufprobleme (häufig portosystemische Shunts).
  • Gelenkprobleme (Dysplasien, Patellaluxation).
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
  • Nervenerkrankungen (Intervertebral disc disease).
  • Augenerkrankungen (Triefauge aufgrund ständiger Reizung durch Haare, Katarakte, Fehlstellungen.
  • Epilepsie.

Haarpflege für seidige Löwenmähnen

Damit das Deckhaar des Shih Tzus seidenweich und lang bleibt, sollte Dein Hund regelmäßig gewaschen und gekämmt werden. Lose Haare können sich so aus dem Fell lösen und bilden keinen unschönen Filz. Das Haar über den Augenbrauen wird kurz geschnitten oder mit einem Gummiband nach oben gebunden, damit der Hund besser sehen kann und die Augen nicht gereizt werden. Zweimal im Jahr lohnt sich der Besuch beim Hundefriseur. Alternativ dazu kannst Du auch selbst Hand anlegen und das Deckhaar Deines Hundes trimmen. Von radikalem Scheren mit einem Rasierer ist abzuraten, da Shih Tzus mit langem Fell deutlich weniger haaren und besser vor Nässe und Kälte geschützt sind.

Ernährung beim Shih Tzu

Die Hunde sind wählerische Esser, haben aber keine besonderen Anforderungen an ihr Futter. Findest Du ein vollwertiges Futter, das Deinem Hund schmeckt, wird er sich nach einer Weile nur ungern mit etwas anderem zufrieden geben. In Hundefuttermischungen aus dem Tierhandel sind alle nötigen Nährstoffe und Vitamine enthalten. Zusätzliche Präparate sind nicht nötig und können im schlimmsten Fall zu Überversorgungen führen. Leckere Snacks erleichtern das Training und dienen als kleine Belohnungen im Alltag.

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Shih Tzu Züchter im deutschsprachigen Raum – Hunderasse mit steigender Beliebtheit

Shih Tzus und Shih Tzu-Mischlinge haben in Deutschland eine wachsende Fangemeinde. Die große Nachfrageführt dazu, dass viele Hobbyzüchter ihre Hunde untereinander verpaaren und die Welpen im Internet anbieten. Umso wichtiger ist es, dass Du bei der Auswahl eines Züchters auf Zertifikate (VDH oder FCI) und eine artgerechte Haltung beim Züchter achtest. Seriöse Züchter verlangen für Rassehunde wie Shih Tzus mindestens 800 Euro – üblich sind Kaufpreise über 1000 Euro. Rechnet man den Durchschnittspreis für Tierarztbesuche, Impfungen, Futter und den Zeitaufwand für die Aufzucht der Welpen zusammen, sind diese Preise durchaus nachvollziehbar. Adoptierst Du einen Shih Tzu aus dem Tierheim, musst Du mit circa 200 Euro Schutzgebühr rechnen.

So erkennst Du seriöse Züchter

  • Der Züchter kann eine vollständige Ahnentafel für die Welpen vorlegen.
  • Im Stammbaum kommen keine Individuen doppelt vor und es sind keine inzüchtigen Verpaarungenerkennbar.
  • Im Haus des Züchters leben nicht mehr als zehn Zuchttiere plus Welpen.
  • Die Mutter ist gesund und wird im Abstand von mehreren Jahren gedeckt.
  • Alle Hunde sind wohlauf und haben vollständige Impfpässe.
  • Fehlstellungen des Kiefers oder der Augen sowie Allergien und andere angeborene Krankheiten kommen nur vereinzelt vor.
  • Der Züchter kann nachweisen, dass alle Zuchthunde auf häufige genetische Erbkrankheiten getestetwurden.

Züchter finden in ganz Deutschland

Fazit: Shih Tzus sind charakterstarke Begleiter für das ganze Leben

  • Im Durchschnitt leben die Hunde 13 – 16 Jahre. Der älteste Shih Tzu wurde 23 Jahre alt.
  • Chinesischen Sagen zufolge besaß Buddha mehrere Shih Tzus, die sich in Löwen verwandeln konnten.
  • Rüden sind noch temperamentvoller als Hündinnen.
  • Werden die Hunde richtig sozialisiert, entwickeln sie sich zu ausgeglichenen Aufpassern mit großem Spieltrieb.

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