Komondor – Treuer Mop Dog aus Ungarn
- Natürliche weiße Dreadlocks
- Herdenschutzhund
- Sehr territorial
- Ausgeglichen und ruhig
- Fell trocknet sehr langsam
Rasseportrait: Komondor
Andere Namen | Mop Dog |
Herkunft | Ungarn |
Klassifikation | Hütehund |
Größe | Mindesthöhe für Rüden 70 cm, für Hündinnen 65 cm |
Gewicht | Rüden 50 – 60 kg, Hündinnen 40 – 50 kg |
Körperbau | Kräftig, kurzer und tief getragener Hals, hängende Rute |
Augen | Verdeckt von Dreadlocks, klein und dunkel |
Ohren | Lang behaarte Hängeohren |
Fell & Farbe | Filzstränge bis zu 30 cm Länge am gesamten Körper, immer weiß |
Besonderheiten | Dünne, runde Filzzotten (keine Platten) |
Charakter | Nachtaktiv, wachsam, intelligent, territorial, skeptisch gegenüber Fremden |
Pflege | Filzzotten regelmäßig auseinanderziehen, mit Föhn oder Sonnenlicht trocknen |
Gesundheit | Kaum Erbkrankheiten, auf Magendrehung und Gelenkprobleme achten |
Zucht | In Deutschland selten |
Was steckt unter dem Mop Dog? Merkmale des Komondors
Der Mop Dog, wie der Komondor in vielen Ländern genannt wird, erreicht eine stattliche Widerristhöhe von mindestens 70 cm. Hündinnen sind in der Regel etwas kleiner, sollten aber mindestens 65 cm am Widerrist messen. Das Gewicht ausgewachsener Rüden variiert zwischen 50 und 60 Kilogramm, Hündinnen wiegen 40 bis 50 Kilogramm und sind vergleichsweise schlank. Einen beträchtlichen Teil des Körpervolumens machen die weißen Filzzotten aus, die sich am ganzen Körper bilden und lang herunterhängen.
Details laut Rassestandard
- Der Kopf verschwindet fast vollständig unter der schirmförmigen Behaarung. Augenbrauenbögen und Stopp sind gut entwickelt, insgesamt ist der Schädel breit mit gut gewölbter Schädeldecke.
- Der Fang ist sehr kräftig und verläuft gerade bis zum stumpf geschnittenen Nasenschwamm. Dieser sollte immer schwarz gefärbt sein, genau wie die Lefzen, die am Maulwinkel leicht gefranst sind. Das Fell neigt auch am Fang zum Verfilzen.
- Durch die Filzstränge auf dem Kopf sind die Augen kaum zu erkennen. Sie sind dunkelbraun gefärbt und mit schwarzen Lidern umrandet.
- Die Hängeohren werden nie angehoben und sind ebenfalls mit langen Filzzotten bedeckt. Sie können in U- oder V-Form auftreten.
- Der kräftige und eher kurze Hals wird recht tief getragen, in Ruhesituationen fast auf einer Linie mit dem Rücken. Die Kruppe fällt leicht ab und der Brustkorb ist breit gebaut.
- Die stämmigen Läufe stehen laut FCI-Rassestandard weit auseinander und gerade wie Säulen. Die Hinterhand ist leicht gewinkelt und sehr stark bemuskelt. Vorn sind die Pfoten etwas rundlicher als hinten, jedoch immer sehr groß und fest.
- Die Rute wird immer hängend getragen, doch die Spitze kann bis zur Horizontalen angehoben werden.
So entstehen die schönen Filzzotten
Das Haarkleid von reinrassigen Komondor-Hunden ist immer weiß und neigt ganz natürlich zum Verfilzen. Es wächst in dichten Zotten mit derbem Deckhaar und feiner Unterwolle. Welpen haben zuerst dichtes, gewelltes Haar, das sich verschnürt und im Erwachsenenalter zu Dreadlocks von bis zu 30 cm Länge führt. Weitere Rassen mit Dreadlocks sind der Puli und der Bergamasker. Beim Puli bilden sich die Filzzotten ähnlich, beim Bergamasker handelt es sich eher um Filzplatten.
Die Geschichte des Komondors – Voll integrierter Flüchtling aus Asien
In Ungarn ist der Komondor ein verbreiteter Hof- und Hirtenhund, der die Ungaren mit Stolz erfüllt. Es wird angenommen, dass er ursprünglich vom Nomadenvolk der Kumanen im 12. Jahrhundert nach Ungarn gebracht wurde. Auf der Flucht vor den Mongolen, die sich immer weiter westwärts ausbreiteten, waren die weißen Herdenschutzhunde willkommene Wächter. Ursprünglich stammten die Kumanen aus einem Gebiet nahe des Gelben Flusses in China. Eine ganze Reihe von modernen Rassen stammt von den zottigen Riesen aus Asien ab:
Nahe Verwandte und falsche Freunde des Komondors
- Polski Owczarek Nizinny (Polen)
- Schapendoes (Niederlande)
- Bearded Collie (Schottland)
- Bobtail (England)
- Südrussischer Ovcharka (Russland)
- Briard und Pyrenäenschäferhund (Frankreich)
- Gos d’Atura Català (Spanien)
- Cão da Serra de Aires (Portugal)
- Bergamasco (Italien)
- Offensichtlich ist die Verwandtschaft zwischen Komondor und Puli.
- Der Kuvasz ähnelt den zottigen Schäferhunden Mitteleuropas, er ist aber nahezu unabhängig in Ungarn entstanden.
Historische Aufgaben
- Traditionell arbeitet der Komondor mit dem kleineren Puli zusammen, um Herden zu beschützen. Tagsüber übernehmen Pulis die Wache und alarmieren die viel größeren Komondor-Hunde nur bei drohender Gefahr. Nachts bewacht der Komondor die Herde und die schlafenden Pulis. Das verfilzte Fell dient dabei zur Abwehr von Bissen und als wärmender Mantel.
- Im Zweiten Weltkrieg wurde die Rasse in Ungarn fast ausgelöscht. Angeblich waren deutsche Truppen gezwungen, die wehrhaften Hunde zu erschießen, bevor sie sich den ungarischen Höfen und Häusern nähern konnten.
- In den Vereinigten Staaten wird er als Herdenschutzhund immer beliebter. Er wehrt erfolgreich Bären, Wölfe, Coyoten und Pumas ab.
Der Komondor-Charakter – Tapferer Beschützer für Haus und Hof
Der Komondor wird auch heute noch zum Schutz von Hof und Vieh eingesetzt. Er wurde gezüchtet, um Gefahren selbstständig einzuschätzen und seine Aufgaben selbst zu finden. Dementsprechend sind die Hunde sehr eigenständig, aber auch stur. Tagsüber liegt er die meiste Zeit ruhig und faul herum – nachts dreht er unentwegt seine Runden und sieht nach dem Rechten. Er kann deshalb kaum in einer engen Stadtwohnung gehalten werden.
Hier kommst Du nicht rein!
Fremden begegnet der Komondor immer skeptisch und ohne Erlaubnis dürfen sie sich dem Haus nicht nähern. Im Ernstfall werden Eindringlinge zu Fall gebracht und festgehalten, bis der Halter kommt und die Situation auflöst. Auch fremde Tiere werden eingeschüchtert und verbellt, wenn sie sich dem Territorium nähern. Für eine moderne Stadthaltung mit regelmäßigen Gassigängen im Park ist er deshalb eher ungeeignet, artgerechter wäre das Leben auf einem großen (eingezäunten) Hof.
Verhaltensweisen
- Territorial und wachsam
- Nachtaktiv
- Anhänglich im Familienkreis
- Eigenständig, aber folgsam
- Ruhig und verschmust, wenn alles friedlich ist
Das Training von Komondor-Welpen – Keine Erziehung ohne Korrekturen
Junge Komondor-Welpen müssen erst noch lernen, wann aggressives Verhalten angebracht ist und wann nicht. Lob und sofortige Korrekturen bei unangebrachter Aggressivität sind deshalb unbedingt notwendig, damit Dein Hund sich später frei im Garten und auf dem Hof bewegen kann, ohne dass Besuchern Gefahr droht. Schlecht sozialisierte Hütehunde reagieren in ungewohnten Situationen oft aggressiv und bellen Tag und Nacht. Eine frühe Sozialisierung ist also die wichtigste Grundlage für die erfolgreiche Erziehung.
So funktioniert die Sozialisierung
- Ungewohnte Geräusche, Bewegungen und Besucher führen unweigerlich dazu, dass Dein Komondor bellt und sich aggressiv verhält.
- Reize, die er von klein auf kennt, wird er nicht als Bedrohung ansehen. Deshalb sollte er als Welpe so viele alltägliche Situationen wie möglich kennenlernen.
- Typische Situationen, die eingeübt werden müssen, sind zum Beispiel Besuche von Freunden, Pizzaboten und Postboten, Autofahren, Telefonklingeln und die Heimkehr von Familienmitgliedern zu ungewöhnlichen Zeiten.
Der Komondor als Familienhund – Was müssen Halter mitbringen?
- Der zottelige Riese braucht viel Freiraum. Er sollte sich auf einem eingezäunten Grundstück frei bewegen können.
- Wenn er kein Vieh hütet, muss er sinnvoll beschäftigt werden. Besuche schon früh eine nahegelegene Hundeschule, auch eine Ausbildung zum Schutzhund kann er durchlaufen, auch wenn er sich beim Training oft dickköpfig zeigt.
- Da er so viel wiegt wie ein erwachsener Mensch und sich ohne Erziehung aggressiv gegenüber Fremden zeigt, sollten sich nur erfahrene Hundehalter an die Erziehung von einem Mop-Welpen heranwagen.
Gesundheit und Pflege – Unproblematisch, aber haarig
Der Komondor ist glücklicherweise befreit von rassetypischen Erbkrankheiten. Einzig seine Körpergröße und sein Fell können bei falscher Haltung zu Problemen führen. Üblicherweise erreichen die Zottelköpfe ein Alter von etwa 12 Jahren.
Vorsichtsmaßnahmen für große Hütehunde
- Bei großen und aktiven Rassen nutzen die Gelenke sich bei Überbelastung schnell ab. Um Probleme wie Hüftdysplasien und Patellaluxationen zu vermeiden, solltest Du Deinen Welpen mit speziellem Futter versorgen und eine ebenerdige Haltung ohne Treppensteigen ermöglichen.
- Die plötzlich auftretende Magendrehung gehört zu den häufigsten Todesursachen für große Rassen. Durch kleine, über den Tag verteilte Portionen und Ruhezeiten nach dem Essen kannst Du das Risiko vermindern.
- Bei extremer Hitze braucht er einen kühlen Platz und sollte keinen Ausdauersport treiben.
- Werden die Augen von Haaren gereizt, müssen die Zotteln ab.
Haarpflege für die weißen Dreadlocks des Komondors
Wie bei Menschen brauchen die Filzstränge im Fell des Komondors viel Pflege, damit sie gleichmäßig ausfallen und die Sicht nicht beeinträchtigen. Am Körper bilden sich immer wieder Filzmatten, die vorsichtig zu Strängen auseinandergezogen werden müssen. Ist das Fell einmal durchnässt, braucht es ohne Föhn mehrere Tage und viel Sonnenschein, bis es wieder ganz durchgetrocknet ist. Damit starke Regenfälle nicht zum Problem werden, solltest Du Deinen Welpen früh an die tägliche Haarpflege inklusive Föhn gewöhnen.
Komondor ohne Filz?
Wenn Du das Fell von Anfang an täglich bürstest und trimmst, können sich die typischen Filzzotteln nicht bilden. Hunde mit ausgekämmtem Fell sind für die Zucht jedoch nicht zugelassen und frieren bei Kälte.
Komondor-Welpen vom Züchter kaufen – In Deutschland eine Seltenheit
Hierzulande gibt es für urige Hütehunde wie den Komondor kaum noch Aufgaben (obwohl Herdenschutzhunde in Bayern und Sachsen immer öfter gebraucht werden). Die Anzahl der Züchter ist deshalb überschaubar: Nur ein Züchter ist im Verzeichnis des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) gemeldet. Verantwortlich für die Zucht ist der Klub für Ungarische Hirtenhunde e.V., der immerhin drei Züchter im deutschsprachigen Raum auflistet.
Voraussetzungen für den Welpenkauf
- Verantwortungsvolle Züchter geben ihre Welpen nur an Halter ab, die eine sinnvolle Aufgabe für sie im Sinn haben. Bestenfalls sollte der Welpe schon beim Züchter auf seinen späteren Einsatz als Schutz- oder Hütehund vorbereitet werden (kennt bei der Abgabe bereits Vieh, Menschen und andere Hunde).
- Für einen Welpen musst Du wahrscheinlich Wartezeit mitbringen und einige Kilometer mit dem Auto zurücklegen.
- Die Elterntiere sollten beim Züchter vollwertig zur Familie gehören, wenn Du Deinen zotteligen Vierbeiner auch hauptsächlich als Wach- und Begleithund halten willst. Hunde aus Arbeitslinien sollten Arbeitshunde bleiben.
Checkliste für Interessenten
- Liegt ein Stammbaum vor?
- Handelt es sich bei den Eltern um Arbeits- oder Familienhunde?
- Wie gepflegt sieht das Fell der Eltern aus?
- Wurden die Welpen tierärztlich untersucht, geimpft und gechipt?
- Sind bei den Eltern Augenkrankheiten, Gelenkprobleme oder Allergien vorgekommen?
- Bleiben Mutter und Welpen beim Besuch ruhig?
- Lässt der Züchter einen Heimbesuch zu?
- Kann er Zertifikate vorweisen?
Fazit: Der Komondor braucht etwas zum Beschützen
- Sein scharfer Wachinstinkt macht ihn zum nützlichen Herdenschutzhund, aber auch zur potenziellen Gefahr in moderner städtischer Umgebung. Eindringlinge dürfen sich Haus und Hof nicht nähern.
- Er ist nachtaktiv und streift im Dunkeln durch das ganze Haus. Tagsüber ruht er sich am liebsten im Schatten aus.
- Als Familienhund sollte er in ländlicher Umgebung gehalten werden. Ein eingezäuntes Grundstück und eine ebenerdige Haltung sind Grundvoraussetzungen für ein gutes Komondor-Leben.