Japanischer Terrier – Lebhafter Begleiter mit dunklem Kopf

Nihon Terrier sind in Europa eine absolute Seltenheit. Äußerlich sind sie leicht mit Jack Russel Terriern zu verwechseln, ihr Wesen ist aber deutlich zurückhaltender, da sie als reine Gesellschaftshunde gezüchtet wurden. Ihr Bewegungsdrang ist trotzdem nicht zu unterschätzen! Wir stellen den einzigen Terrier aus Japan vor:
Besonderheiten
  • Dreifarbig
  • Lebhaft
  • Fröhlich und quirlig
  • Sehr seltene Rasse
  • Unabhängig, aber treu

Rasseportrait: Japanischer Terrier

Andere Namen Nihon Teria, Nippon Terrier, Oyuki Terrier, Mikado Terrier, Kōbe Terrier
Herkunft Japan
Klassifikation Gesellschaftshund
Größe Widerristhöhe 30 – 33 cm (laut AKC 20 – 33 cm)
Gewicht Nicht festgelegt, meist 2 – 4 kg
Körperbau Klein, sportlich, Rute wird in Japan kupiert
Augen Groß, mandelförmig und dunkel
Ohren Nach vorn fallende Klappohren, V-förmig
Fell & Farbe Weißer Körper, dunkler Kopf (schwarz oder schwarz mit loh)
Besonderheiten Besondere Abzeichen kommen vor
Charakter Fröhlich, lebendig, unabhängig
Pflege Pflegeleichtes, sehr kurzes Fell
Gesundheit Leichte Neigung zur Legg-Calvé-Perthes-Krankheit, durch Gentest vermeidbar
Zucht Sehr aufwendig, da die Rasse stark bedroht ist

Merkmale von reinrassigen Nippon Terriern – dunkler Kopf, helles Gemüt

Mit einer durchschnittlichen Widerristhöhe von 30 bis 33 cm gehört der Mikado Terrier zu den kleinen Terrierrassen. Insgesamt wirkt er quadratisch und nicht länglich wie niederläufige kleine Erdhunde. Ein besonderes Merkmal ist die Fellzeichnung: Der gesamte Kopf ist laut FCI schwarz oder schwarz und loh gefärbt, während der Körper fast ganz weiß bleibt.

Der Nihon Teria vom schwarzen Kopf bis zur weißen Rute

  • Der Fang ist ebenso lang wie der Schädel, sodass der gesamte Kopf schmal und eher länglich wirkt wie beim Greyhound oder beim kurzhaarigen Foxterrier. Der Stopp ist nicht zu stark ausgebildet und die Backen liegen hager an.
  • Der Nasenschwamm ist immer schwarz und der Nasenrücken verläuft gerade.
  • Die Augen sollten dunkel und mäßig groß sein. Sie sind ausdrucksstark – in Vebindung mit Ohren und Stirnfältchen können die Hunde so viele verschiedene Gesichtsausdrücke zeigen.
  • Die V-förmigen Ohren setzen weit oben an und klappen sich nach vorn. Sie dürfen sich auch falten oder seitlich vom Kopf abstehen.
  • Der Hals ist mäßig lang und kräftig, ohne jegliche Anzeichen einer Wamme. Er geht in einen kurzen, kräftigen Rücken mit gewölbten Lenden und kräftiger Kruppe über. Der Bauch ist gut aufgezogen.
  • Die Vorderläufe sind gerade, die Hinterhand ist leicht angewinkelt. Dunkle Krallen werden bevorzugt.
  • In Japan ist das Kupieren der Rute bis heute Standard. Die natürliche Rute ist mäßig dünn und krümmt sich zur Spitze hin leicht. Sie wird mäßig hoch, nicht über den Rücken gekrümmt getragen.

Fell und Farben des Nippon Terriers

Japanische Terrier tragen sehr kurzes Fell – die einzelnen Haare werden nur etwa 2 mm lang. Das Haar wächst glatt, dicht und glänzend. Folgende Färbungen kommen vor:

  • Alle Hunde der Rasse tragen am gesamten Kopf schwarzes Fell oder schwarz mit loh. Die Farben sind scharf voneinander getrennt.
  • Der Körper ist grundsätzlich weiß. Schwarze oder lohfarbene Abzeichen am Körper sind erlaubt. Je weißer der Körper, desto besser stehen die Chancen für Showhunde.
  • Schwarze Tupfen am Körper kommen häufiger vor. Sie werden in der Zucht toleriert.

Die Japaner nehmen es genau

  • Die ideale Zeichnung des Kopfes wird in Japan genau vorgegeben. Hunde mit schön gezeichnetem Kopf sind deutlich teurer als solche mit individuellen Flecken.
  • Idealerweise sollte der Nihon Teria dreifarbig sein, mit schokoladen- bis hellbraunem Brand am Kopf (Loh). Die Lohfarbe umrahmt den schwarzen Nasenschwamm und die schwarzen Lefzen und zieht sich bis zu den Backen, dabei bleibt der Nasenrücken schwarz und der Unterkiefer bleibt weiß.
  • Über den Augen zeichnen sich bei der idealen Färbung ebenfalls Lohabzeichen ab.
  • Im Nacken sollte sich ein möglichst gerader V-Winkel bilden, der die dunkle Kopffarbe und das weiße Fell am Körper trennt.

Weitere häufige Markierungen und ihre Bedeutung

  • Hinomaru: Ein möglichst runder, nicht zu großer Fleck in der Mitte des Rückens. „“Hinomaru““ ist auch ein Wort für die japanische Nationalflagge, an die diese Zeichnung erinnert. Sie wird in Japan toleriert, aber nicht favorisiert.
  • Odome ist eine ähnliche Markierung an der Schwanzwurzel. Sie gilt als eleganter als der Hinomaru-Fleck am Rücken.
  • Gebasu: Dunkle Flecken auf der Haut am Körper, die manchmal gräulich durchschimmern. Diese Färbung kommt recht häufig vor und wird deshalb in der Zucht toleriert.
  • Nipper: Weißer Kopf mit schwarzen Ohren, in Japan ist diese Zeichnung unerwünscht, in Europa wird sie unter Züchtern toleriert.

Verpönte Markierungen

  • Dunkler Sattel am Rücken oder zu große Hinomaru Markierung
  • Einfarbig weiße Hunde ohne dunkle Markierungen
  • Dunkle Markierungen an den Läufen
  • Dalmatiner-Tupfen
  • Panda-Zeichnung mit weißem Fleck zwischen den Augen ist sehr unerwünscht

Die Geschichte des japanischen Terriers – Japaner mit europäischen Wurzeln

Die Entstehung der Rasse zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist recht gut dokumentiert. Um 1700 n. Chr. brachten holländische Seeleute Vorfahren des heutigen English Fox Terriers nach Nagasaki. Auch am Hafen von Kōbe waren europäische Rassen begehrte Ware. Sie wurden mit einheimischen Minirassen gekreuzt und als Gesellschaftshunde gehalten.

Gezielte Veränderung einer Rasse

  • Nach einigen Generationen kreuzte man zusätzlich Italian Greyhounds ein. Es entstand der Kōbe Terrier, der dem heutigen Japanischen Terrier schon sehr ähnlich sah.
  • Zu den Stammvätern der Rasse gehört außerdem ein Hund namens Kuro (übersetzt „“Schwarz““), der aus einer Kreuzung von English Toy Terrier und Toy Bull Terrier entstand.
  • Kuros Nachfahren wurden mit den ortsansässigen Kōbe Terriern gekreuzt. Durch eine sorgfältige Zuchtauswahl wurden die Begleithunde zu den kleinen, kurzhaarigen Schwarzköpfen, die sie heute sind.

Warum sind Japanische Terrier so selten?

Weltweit sind Nihon Teria eine Rarität. Nur wenige Züchter widmen sich der Vermehrung der Rasse. Im letzten Jahrhundert standen die Hunde bereits zwei Mal kurz vor dem Aussterben: Nach dem zweiten Weltkrieg war der Bestand stark bedroht, unter anderem durch den Atombombenangriff der USA auf Nagasaki. In den 1950ern wurden europäische Rassen in Japan immer beliebter und die Zucht der heimischen Hunde wurde stark vernachlässigt. Momentan ist der Bestand recht stabil.

Wesen und Charakter des Nihon Terriers – Terrier mit Urhund im Kern

Der Nihon Teria vereint Eigenschaften von europäischen Terriern und japanischen Urhunden, die über tausende Jahre kaum verändert wurden. Daraus ergibt sich eine interessante Mischung von Eigenschaften:

Eigenschaften der Rasse

  • Skeptisch gegenüber Fremden
  • Unabhängig
  • Fröhlich
  • Aktiver Jagdinstinkt
  • Spielfreudig
  • Mäßiger Bewegungsdrang für einen Terrier
  • Reinlich
  • Er wird als „“One-Man-Dog““ bezeichnet, weil er sehr an einem auserwählten Lieblingsmenschen hängt.

Spielkamerad mit eigenem Kopf

Du fragst Dich, wie ein Hund unabhängig und gleichzeitig anhänglich sein kann? Der Nihon Teria ist eben etwas anders als typisch europäische oder typisch japanische Rassen. Er liebt Sauberkeit und verbringt viel Zeit mit der Körperpflege und eigenständigem Herumschnüffeln. Häufig sucht er sich einen Ruheplatz an einem abgelegenen Ort, von dem er wie eine Katze das Geschehen im Raum beobachten kann. Trotzdem braucht er auch viele Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit. Wichtig ist, dass er sich im Haus frei bewegen kann und nicht durch geschlossene Türen begrenzt wird.

Haltung und Erziehung des Nihon Terriers – Sozialisierung für Fortgeschrittene

Auch erfahrene Hundehalter haben hin und wieder Probleme, die Mimik und Gestik des japanischen Terriers richtig zu lesen. Um Missverständnissen vorzubeugen, muss das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter stimmen. Eine gewissenhafte Sozialisierung im Welpenalter ist der beste Weg, um Deinen Hund auf die Herausforderungen des Alltags vorzubereiten. Gut sozialisierte Terrier aus Japan sind verträglich und freundlich innerhalb der Familie, bleiben aber meist misstrauisch bei Fremden und zeigen Ungewöhnlichkeiten gewissenhaft an.

Sportskanone oder Begleithund im Park?

Die Terrier und ehemaligen Mäusejäger werden seit über 300 Jahren als Gesellschaftshunde gehalten. Sie können problemlos in der Stadt gehalten werden, wenn sie dort ausreichend Auslauf bekommen und sich 1,5 bis 2 Stunden täglich bewegen. Das Rennen liegt ihnen noch immer im Blut. Im Vergleich zu anderen Terrierrassen ist der Bewegungsdrang aber eher mäßig stark ausgebildet.

Tipps für ungezogene Terrier

Wenn Dein Hund grundlos unruhig ist und sich (destruktive) Beschäftigungen im Haus sucht, ist das ein klares Zeichen dafür, dass er tagsüber zu wenig beschäftigt wird. Wird der Nihon Teria gut ausgelastet, ist er im Haus ein kleiner Schmusebär.

Was müssen Halter von japanischen Terriern mitbringen?

  • Singlehalter können ihren Hund stundenweise allein lassen, wenn er das Alleinsein trainiert hat. Beim Lebensmitteleinkauf oder beim Arzttermin musst Du also nicht fürchten, dass Dein Hund das Haus zusammenheult.
  • Familien sollten ihren Hund im Haus ihre Freiheit lassen. Im Freien laufen sie gern ohne Leine, sollten dies aber nur in eingezäunten Bereichen tun.

Pflege und Gesundheit: Nur wenige Rassekrankheiten beim Nihon Teria

Nur wenige rassetypische Krankheiten sind beim japanischen Terrier bekannt. Er wird im Schnitt 12 bis 15 Jahre alt und viele Tiere bleiben bis ins hohe Alter gesund. Damit das so bleibt, sollte der Genpool vielfältig bleiben und die Zucht in Europa nur von Profis durchgeführt werden, die sich international vernetzen und Deckrüden importieren.

Diese Krankheiten kommen vor

  • Etwas öfter als bei anderen Rassen in dieser Größenordnung kommen Knie- und Ellenbogenprobleme vor. Mit einer schonenden Haltung kannst Du Patellaluxationen vorbeugen.
  • Die Legg-Calvé-Perthes-Krankheit tritt bei Welpen auf und stört die Durchblutung des Oberschenkels.

Tipps für glänzendes Fell

Die kurzen Haare der Rasse brauchen kaum Pflege. Hin und wieder kannst Du Schmutz und lose Haare ausbürsten, damit sich Talg aus der Haut im Haar verteilt. So glänzen sie schön und die Muskeln zeichnen sich gut ab. Die Hunde müssen nur gebadet werden, wenn sie völlig verschmutzt sind. Nach kurzen Regenspaziergängen kannst Du Bauch und Pfoten mit einem feuchten Handtuch abwischen, damit Deine Möbel sauber bleiben.

Die richtige Ernährung für Begleithunde

Hunde mit Urgenen wie der Japanische Terrier reagieren manchmal sensibel auf moderne Hundefuttermischungen. Bei solchen Hunden solltest Du besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten und den Diätplan mit Deinem Tierarzt absprecchen. Manche Halter bevorzugen aus diesem Grund BARF-Futter für ihre Hunde. Wenn Du Dich für das BARFen entscheidest, bitte beachte folgende Punkte:

BARF Ernährung für Hunde: Darauf solltest Du achten

  • Stelle den Speiseplan nicht „“nach Gefühl““ zusammen, wie Du es bei Deiner eigenen Ernährung gewöhnt bist. Hunde brauchen viele Nährstoffe und reagieren gleichzeitig sensibel auf Überdosierungen von Vitaminen, Kohlenhydraten oder Eiweiß.
  • BARF Ernährung ist sehr teuer und zeitaufwendig. Auch Mischfütterung ist nach Absprache mit einem Tierarzt möglich, um die Kosten gering zu halten.
  • Der Anteil an Fleisch in jeder BARF Mahlzeit sollte 80 % betragen. 20 % der täglichen Ernährung bestehen aus Obst und Gemüse. Zwiebelgewächse sind absolut tabu!

Japanische Terrier vom Züchter kaufen – Ein Luxus für Freunde der Rasse

Im Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) sind keine geprüften Züchter der Rasse gemeldet. Weltweit ist die Nachfrage unter Haltern hoch, es gibt aber kaum aktive Züchter der Rasse – einigen Züchtern zufolge gibt es nur noch 600 Exemplare der Rasse auf der Welt. Aktive Züchter müssen häufig Deckrüden aus dem Ausland importieren, um den Genpool gesund zu halten und Inzucht zu vermeiden. Von der Hobbyzucht ist dringend abzusehen, da die meisten in Deutschland lebenden Nihon Teria relativ eng miteinander verwandt sind und in zweiter oder dritter Generation von den gleichen Züchtern kommen.

Zuchthunde mit kupierter Rute – ein Ausschlusskriterium?

Kupierte Rute kommt bei Zuchttieren manchmal vor, wenn diese aus Japan importiert wurden und bereits im Heimatland kupiert wurden. Welpen in europäischen Zwingern dürfen nicht kupiert werden! Wenn ein Züchter kupierte Welpen anbietet, solltest Du sofort den Tierschutz informieren.

Um die Ecke denken: So findest Du Welpen vom Japanischen Terrier

  • Zwinger „Jewel in White“: Diese Familie aus Österreich informiert auf ihrer Website über die Welpenplanung.
  • Im deutschen Klub für Terrier e.V. ist kein aktiver Züchter Mitglied. Dort kannst Du eventuell nützliche Kontakte zu seriösen Züchtern im Ausland finden.
  • Hier findest Du eine Adresse in Italien, die zu einem aktiven Zwinger der Rasse führt.
  • Eine sichere Methode, um aktive Halter und Züchter seltener Rassen zu finden, sind soziale Plattformen. Unter dem Hashtag #nihonteria findest Du schnell Profile von prominenten Hunden und Züchtern auf der ganzen Welt.

Fazit: Ein guter Freund, der nicht leicht zu finden ist

  • Der japanische Terrier ist ein anpassungsfähiger kleiner Kumpel, der nicht zwingend auf lange Spaziergänge besteht. In einer großen Wohnung kannst Du ihn an Regentagen auch mit Indoor-Spielen beschäftigen.
  • Er ist ein „“One-Man-Dog““ und hält einem ausgewählten Menschen besondere Treue. Trotzdem lässt er sich leicht vergesellschaften.
  • Weltweit gibt es nur noch etwa 600 Exemplare der Rasse. Die Zucht ist deshalb kompliziert und der Kaufpreis für Welpen hoch. Ist Dein Hund schön gezeichnet, kannst Du ihn als Deckrüden anbieten oder selbst züchten, um zum Erhalt der Rasse beizutragen.

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