Epagneul Breton – Der beliebte Spaniel aus der Bretagne

Epagneul Breton Brittany 01 Als klassischer Vorstehhund ist der Epagneul Breton hierzulande seltener anzutreffen als klassische Hof- und Begleithunde, trotzdem hat fast jeder schon einmal einen Vertreter der Rasse gesehen. Im englischsprachigen Raum ist er als Brittany bekannt und gehört zu den 30 beliebtesten Hunderassen in den USA. Auch in seiner Heimat Frankreich erfreut sich der Breton bis heute größter Beliebtheit, obwohl er hohe Ansprüche hat.
Besonderheiten
  • Traditionell ein Vorstehhund
  • Gun Dog in den USA
  • Sehr guter Geruchssinn
  • Arbeitshund
  • Angeborene Stummelrute/fehlende Rute

Rasseportrait: Epagneul Breton Brittany

Andere Namen Brittany, l’épagneul Breton
Herkunft Frankreich
Klassifikation Vorstehhund
Größe Rüden 48 – 52 cm, Hündinnen 47 – 51 cm
Gewicht Nicht festgelegt
Körperbau Quadratisch, klein für einen Vorstehhund
Augen Oval, leicht schräg, „Bretonen-Ausdruck“
Ohren Schlappohren mit leichten Haarwellen am Ansatz
Fell & Farbe Weiß und braun, weiß und orange, weiß und schwarz
Besonderheiten Großer Nasenschwamm mit weit geöffneten Löchern
Charakter Folgsam, lernwillig, arbeitsfreudig, nie aggressiv
Pflege Fell täglich bürsten, Ohren sauber halten
Gesundheit Leichte Neigung zu Hautproblemen, Epilepsie und Hüftdysplasie
Zucht Eng mit der Jagdsportcommunity verbunden

Erkennungsmerkmale des Brittanys: Kleinster Vorstehhund der Welt

Epagneul Breton Brittany 01

Der Brittany ist ein kontinentaler Vorstehhund vom Typ Spaniel und wird nur selten mit einer normalen Rute geboren, die in einigen europäischen Ländern bis heute kupiert wird, wenn sie auftritt. Glücklicherweise ist das Kupieren selten nötig (und in Deutschland erst gar nicht erlaubt), da die meisten Welpen mit natürlicher fehlender Rute oder Stummelrute geboren werden. Unter den Vorstehhunden ist der Epagneul Breton der Kleinste:

Größe und Gewicht

  • Rüden sollten idealerweise 49 bis 50 cm am Widerrist messen. Toleriert werden Widerristhöhen zwischen 47 cm und 52 cm.
  • Hündinnen messen am Widerrist idealerweise 48 bis 49 cm, toleriert werden Widerristhöhen zwischen 46 und 51 cm.
  • Ein bestimmtes Gewicht wird nicht vorgegeben, laut AKC Rassestandard liegt das durchschnittliche Gewicht aber zwischen 14 und 20 Kilogramm.

Merkmale vom Kopf bis zur Rute

  • Der Kopf des Vorstehhundes ist typisch für einen Spaniel und sieht dem des French Spaniel oder English Springer Spaniel nicht unähnlich. Er ist gut gemeißelt und die Haut liegt straff an, was bei anderen nahen Verwandten nicht der Fall ist. Die Augenbrauen sind sanft gewölbt und die Stirnfurche ist sichtbar, aber nicht allzu stark ausgeprägt.
  • Der Nasenrücken ist gerade und die Seiten des Fangs verlaufen fast parallel und enden in einem breiten Nasenschwamm mit weit geöffneten Nasenlöchern. Die Lefzen sind sehr dünn und liegen straff an.
  • Die oval geformten Augen sind leicht schräg eingesetzt und haben einen freundlichen, sanften Ausdruck, der unter Züchtern als Breton-Ausdruck bekannt ist und ein Merkmal für Reinrassigkeit darstellt. Je nach Fellfärbung kann die Iris dunkel oder bernsteinfarben gefärbt sein.
  • Die dreieckigen Hängeohren sind am Ansatz wellig behaart, an den abgerundeten Spitzen wachsen nur kurze Haare.
  • Die Halsform gleicht laut FCI-Standard einem „Kegelstumpf“. Er ist mittellang, leicht gewölbt und setzt sich ohne Wamme von Brust und Schultern ab.
  • Bis zur leicht geneigten Kruppe verläuft der kurze und starke Rücken sehr gerade. Sie reicht bis zu den Ellenbogen hinab und zieht sich zur Bauchlinie hin kaum auf. Der Bauch ist nur leicht aufgezogen und die Lenden sind straff und kurz. Insgesamt wirkt der Körper quadratisch und ebenso lang wie hoch.
  • Die gelenkigen Läufe stehen senkrecht und sind gut bemuskelt. Wie bei Rennpferden liegen die Schultern im Winkel von 55 bis 60° zur Horizontalen, sodass die Schulterblattspitzen nahe beieinander liegen. Hinten sollte der Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel etwa 130° betragen, die Sprunggelenke sind trocken und sehnig.
  • Die Rute, wenn vorhanden, wird horizontal getragen und setzt weit oben an. Sie sollte idealerweise nicht länger als 10 cm sein.

Fell und Farben: Vorstehhund mit dem getüpfelten Gesicht

Das feine und manchmal gewellte Haar wird im Rassestandard als „schlicht“ bezeichnet und sollte nie seidig oder kräuselig sein. Am Kopf und an den Vorderseiten der Läufe wachsen sehr kurze Haare, die Rückseiten der Läufe sind mit markanten Fransen besetzt, die am Ellenbogen länger sind als an den Fußgelenken.

Diese Farben kommen beim reinrassigen Brittany vor

  • Weiß und Orange
  • Weiß und Schwarz
  • Weiß und Braun
  • Tricolor mit Lohabzeichen am Fang, an den Augenbrauen, an den Gliedmaßen, auf der Brust oder am Rutenansatz.
  • Der Fang und die Gliedmaßen sind immer gescheckt, getüpfelt oder geschimmelt.
  • Eine weiße Blesse im Gesicht ist erwünscht (weißer Streifen vom Nasenrücken bis zur Stirn.
  • Weiße Fellfarbe überwiegt, die farbigen Platten verteilen sich meist unregelmäßig über Kopf und Körper.

Unterschiede zu ähnlichen Rassen

  • Für Laien ist der Unterschied zwischen English Springer Spaniel und Epagneul Breton nicht leicht zu erkennen, da beide eine ähnliche Kopfform haben und die gleichen Farbvarianten in den Zuchtlinien vorkommen. Der englische Verwandte ist etwas stämmiger und größer als sein französischer Vorfahre.
  • Der French Spaniel hat eine lange, gut befederte Rute, die beim Brittany nicht vorkommt.
  • Auch der English Pointer ähnelt wegen seiner Fellfarbe und seinem für Vorstehhunde typischen Körperbau dem Epagneul Breton, sie sind aber eindeutig anhand ihrer Fellstruktur unterscheidbar (Pointer streng kurzhaarig, Breton leicht wellig).
  • Der Bracco Italiano hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Epagneul Breton, seine Haut liegt aber lose an und seine Hängeohren sind deutlich länger.

Die Geschichte des Epagneul Breton – Beliebter Begleiter bei der Vogeljagd

Der Breton wurde nach seiner Herkunftsregion benannt: Er stammt aus der französischen Bretagne Region, verbreitete sich im 20. Jahrhundert aber in ganz Europa und in den USA. Im Gegensatz zu anderen Spaniels ist er kein Stöberhund, sondern eigentlich ein Vorstehhund, heute wird er aber für alle Aufgaben in der Jagd eingesetzt.

Die Entwicklung einer Rasse

  • Vorfahren des Bretons sind kontinentale Bracken und Spaniel, die von Bauern und Wilderern im Mittelalter zur Jagd eingesetzt wurden. Die typische weiß-orangene Färbung ist unter europäischen Stöber- und Vorstehhunden weit verbreitet.
  • Erste Darstellungen des Bretons stammen aus dem 17. Jahrhundert.
  • 1907 bildete sich der erste Klub zur Züchtung der Rasse, die seit 1908 anerkannt wird.
  • 1931 wurden die ersten Zuchthunde in die USA exportiert. Dort entwickelt sich die Rasse seitdem weitgehend unabhängig von den europäischen Zuchtlinien.
  • Der einst stämmiger und gedrungener gebaute Jagdhund wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts „“veredelt““ durch das Einkreuzen von schlankeren Pointern.

Der Charakter des Epagneul Bretons – Polyvalenter Vorstehhund mit ausgeprägtem Jagdtrieb

Als Vorstehhund ist der Breton ausgeglichen, konzentriert und zuverlässig und deshalb sehr beliebt. Sein Jagdtrieb gehört zu seinem Wesen dazu und sollte nicht gänzlich unterbunden werden. Wird er als Begleithund ohne professionelle Aufgabe gehalten, ist er sehr anspruchsvoll und braucht täglich mehrere Stunden intensiver Beschäftigung. Ein unterforderter Jagdhund zeigt auf Dauer destruktive Verhaltensweisen, deshalb ist der Spaniel aus der Bretagne nichts für Anfänger.

Verhaltensweisen

  • Vorstehhunde bellen nicht, sondern sie zeigen Wild durch eine starre Körperhaltung an. Auch im Haus bellen sie nur selten (Anzeigen von Besuchern und Eindringlingen, Anzeigen ungewöhnlicher Geräusche)
  • Der Brittany gilt als überaus sanftmütig. Er verträgt sich mit Kindern und akzeptiert andere Haustiere. Die Haltung mit Vögeln könnte problematisch sein, da der Geruch seinen Jagdtrieb weckt.
  • Fremden begegnet er freundlich, deshalb ist er nicht als Wach- oder Schutzhund geeignet.
  • Er ist sehr intelligent und lernwillig. Sein guter Geruchssinn kommt in verschiedenen Bereichen zum Einsatz (Mantrailing, Gefahrenstoffsuche, Jagd, Rettungsdienst, Pilzsuche).
  • Obwohl er zuverlässig und ausdauernd arbeitet, macht sein starker Jagdtrieb ihn in gewisser Weise unberechenbar. Gute Erziehung ist für Arbeits- und Familienhunde deshalb unersetzlich.

Für wen ist der Epagneul Breton der richtige Hund?

Wird der Breton beruflich eingesetzt, kann er sich an jedes heimische Umfeld anpassen. Sein ausgeglichenes und sanftes Wesen ist mit Singles und Familien in jedem Alter vereinbar, sofern sein Halter genügend Zeit für sportliche Beschäftigung mit Hund aufbringen kann. Als Gun Dog apportiert er für sein Leben gern, weshalb auch körperlich eingeschränkte Halter ihren Hund beschäftigen können, auch wenn sie mit seiner Kondition und Schnelligkeit nicht mithalten können.

Erziehung von Epagneul Breton Welpen – Eine anspruchsvolle Aufgabe

Der Brittany ist für alle Hundesportarten und beruflichen Einsatzgebiete geeignet. Er ist nicht wasserscheu und macht sich deshalb auch beim Dock Diving und bei anderen Wassersportarten gut. Verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten für aktive Halter und Naturliebhaber bieten sich an:

Breton Sportarten und Beschäftigungen für sportliche Halter

  • Joggen
  • Radfahren
  • Wanderungen
  • Skaten
  • Der Hund sollte immer an einer Leine geführt werden!
  • Hundesport (Agility, Obedience, Dock Diving, Dog Dancing, Mantrailing etc.)

Berufliche Einsatzgebiete

  • Rettungshund
  • Suchhund (Zoll/Polizei/Feuerwehr)
  • Stöberhund
  • Vorstehhund
  • Therapiehund
  • Assistenzhund
  • Als Blindenführhund ist er wegen seines Jagdtriebs nicht geeignet.

Beschäftigungsmöglichkeiten für unsportliche Halter

  • Apportierspiele
  • Suchspiele auf freiem Feld
  • Intelligenzspiele
  • Schwimmen

Junge Jagdhunde brauchen eine starke Anleitung

Der Epagneul Breton ist lern- und arbeitswillig, fordert die Beschäftigung aber auch laufend ein. Wird er nicht richtig ausgelastet, sucht er sich eigene „“sinnvolle““ Aufgaben, die meist zu unerwünschten Verhaltensweisen führen. Glücklicherweise werden die sanften Spaniel selten aggressiv, sodass frühere Erziehungsfehler sich relativ leicht korrigieren lassen. Besuche in der Welpen- und später in der Hundeschule sind für die Spürnasen Pflicht.

Pflege und Gesundheit beim Brittany: War was?

Der Epagneul Breton ist sehr robust und schmerzunempfindlich. Wenn er sich im Gehölz verletzt, fällt dies meist erst Stunden oder Tage später auf. Verletzungen heilen gut aus und auch Infektionskrankheiten sind selten. Bei guter Pflege wird so ein Spaniel aus der Bretagne etwa 12 bis 14 Jahre alt. Erbkrankheiten kommen nur selten vor – einige wenige Krankheiten können erblich bedingt auftreten, lassen sich durch eine gute Zuchtauswahl und Gentests aber nahezu ausschließen.

Mögliche Erbkrankheiten

  • Epilepsie
  • Hauterkrankungen (Allergien)
  • Hüftdysplasien können auch haltungsbedingt auftreten.

Fellpflege für wellige Mähnen

Das Fell des Epagneul Bretons sollte täglich gebürstet werden, damit sich keien losen Haare aus der Unterwolle verfangen und Knötchen bilden. Je besser das Fell gepflegt wird, desto weniger Geruch sammelt sich bei schlechtem Wetter an. Die Vierbeiner haaren das ganze Jahr über und wechseln zweimal jährlich das Fell, deshalb sollten sie früh an regelmäßiges Bürsten gewöhnt werden. Trimmen und Schneiden ist nicht nötig und schädigt nur die natürliche Temperaturregulierung.

Epagneul Breton Welpen vom Züchter kaufen – Abgabe fast nur an Jäger

Bis heute ist der Breton ein typischer Jagdhund, der hauptsächlich von aktiven Jägern gezüchtet und gehalten wird. Einige Halter geben ihre Tiere grundsätzlich nur an Halter mit Jagdschein ab, um sicherzustellen, dass sie ihrer Natur nachkommen und angeschossenes Wild aufstöbern und apportieren können. Der Preis für Brittany Welpen liegt je nach Scheckung und Zuchtlinie zwischen 800 und 2000 Euro.

  • Im VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen) sind keine Züchter der Rasse gelistet, der Verein weist aber auf den Club für Bretonische Vorstehhunde e.V. hin.
  • In der Züchterliste des Vereins sind vorallem Zwinger aus NRW, Niedersachsen und Süddeutschland vertreten.
  • Beliebte Rassen werden häufig im Tierheim abgegeben oder landen auf der Straße. So geht es auch dem Bretonen: Über die Website Bretonen in Not e.V. werden Hunde aus ganz Europa vermittelt, die dringend ein neues Zuhause suchen.
  • Auch Websites wie Tiervermittlung.de listen jederzeit mehrere Bretonen, die einen neuen Halter suchen.

Adoptieren oder kaufen?

Da Züchter normalen Familien ohne Jagdhintergrund den Kauf von Welpen erschweren, bietet sich die Adoption eines Rassehundes aus dem Tierheim bei dieser Rasse wirklich an. Ihr sanftmütiges Wesen und ihre Cleverness machen sie zu perfekten Adoptionskandidaten: Auch ausgewachsene Bretonen sind wandelbar und halten nicht stur an einmal Gelerntem fest. Sie passen sich ihrem neuen Zuhause schnell an und danken Gesellschaft und Beschäftigung mit bedingungsloser Treue und Zuverlässigkeit beim Arbeiten.

Fazit: Adopt, don’t shop!

  • Die meisten Züchter geben ihre Breton Welpen nur an Halter mit Jagdschein ab, um sicherzustellen, dass sie ausreichend und artgerecht beschäftigt werden.
  • In Tierheimen in ganz Europa werden regelmäßig Bretonen vermittelt. Ihr Harmoniebedürfnis macht sie zu stressfreien Adoptionshunden, die sich schnell anpassen.
  • Bevor Du einen Bretonen anschaffst, solltest Du einen Tagesplan erstellen, der viel Hundesport beinhaltet.

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