Bluthund – Uralter Spürhund mit hervorragender Nase

Bluthund 04 Bloodhounds werden in Film und Literatur als unbestechliche Jäger dargestellt, die auf Kommando jeden Feind zerfleischen. Auch in der 2011 bis 2019 ausgestrahlten Serie Game of Thrones ist der „Bluthund“ (The Hound) ein berüchtigter Söldner und Killer. Tatsächlich sind Bloodhounds klassische Laufhunde, die Wildtiere bei der Jagd laut bellend über lange Strecken verfolgen. Hier erfährst Du, wie Du richtig mit so einer Meute umgehst.
Besonderheiten
  • Lauf- und Schweißhund
  • Lose anliegende Haut
  • Sanftes Gemüt
  • Sehr fähiger Spürhund

Rasseportrait: Bluthund

Weitere Bezeichnungen Hubertushund, Chien de St. Hubert, Bluthund, Ardennenhund
Herkunft Belgien
Klassifikation Laufhund, Schweißhund, Familienhund
Größe Widerristhöhe 64 – 72 cm für Rüden, 58 bis 66 cm für Hündinnen
Gewicht Rüden 46 bis 54 kg, Hündinnen 40 bis 48 kg
Körperbau Rechteckig, kräftig, langer Körper, langer und hoher Kopf, lose Haut
Augen Braun oder bernsteinfarben, die Unterlider hängen häufig leicht herunter (kein Zuchtfehler)
Ohren Sehr lange Korkenzieherohren
Fell & Farbe Schwarz und loh, leber und loh oder rot
Besonderheiten Sehr ausdauernde Läufer, ausgesprochen guter Geruchssinn
Charakter Ruhig, freundlich gegenüber Fremden, verträglich mit anderen Tieren, kinderlieb
Pflege Zähne reinigen, Krallen schneiden, Fell gelegentlich ausbürsten, Hautfalten und Ohren trocken und sauber halten
Gesundheit Gelenk- und Knochenprobleme, Stoffwechselprobleme, Hautkrankheiten und Ohrenentzündungen kommen häufiger vor
Zucht Ausgediente Arbeithunde werden häfig vermittelt. Für Welpen gibt es meist Wartelisten bei Züchtern

Das Erscheinungsbild des Bloodhounds: Der mächtigste aller Laufhunde

Die Beschreibung des Aussehens von Bluthunden im FCI-Rassestandard klingt sehr imposant. „Der mächtigste aller Laufhunde“ heißt es dort, mit einer Außenwirkung „voller Adel“. Bloodhounds gehören mit einer idealen Widerristhöhe von 68 cm für Rüden und 62 cm für Hündinnen zu den großen Hunderassen. Sie sind sehr kräftig und bringen bis zu 60 Kilogramm auf die Waage (Idealgewicht für Rüden 46 bis 54 kg, für Hündinnen 40 bis 48 kg), trotzdem wirken sie nicht schwer. Sie bewegen sich eher langsam und „rollend“, ohne dabei grob zu wirken. Charakteristisch für den Bluthund sind die ausgeprägte Wamme und die lose Haut am gesamten Körper.

Merkmale von Bluthunden im Überblick: Woran ist die Rasse zu erkennen?

  • Der rechteckige Kopf ist auffällig hoch und schmal. Im Verhältnis zum Körper ist er außerdem vergleichsweise lang. Die dünne und sehr lose Haut wirft Falten auf der Stirn und um den Fang. Der Stopp ist nur mäßig ausgebildet und die Backen fallen sichtbar ein.
  • Mit seinen weit geöffneten Nasenlöchern nimmt der Bloodhound jede Fährte auf. Der Nasenschwamm ist breit und gut entwickelt, der Nasenrücken ist gerade oder leicht aufgestülpt.
  • Die Lefzen hängen schlapp herunter und sind sehr weich. Am Kinn geht die lose Haut direkt in die Wamme über. Von der Seite betrachtet wirkt der Fang durch die überlappenden Lefzen rechteckig.
  • Durch die kleinen Fältchen um die Augen wirkt der Blick etwas melancholisch. Lose Unterlider mit sichtbarer Bindehaut sind in der Zucht zugelassen. Die Iris ercheint hellbraun, dunkelbraun oder bernsteinfarben.
  • Die sogenannten Korkenzieherohren hängen sehr lang herab und sind nach innen eingerollt. Sie setzen seitlich auf der Höhe der Augen an und reichen deutlich über das Kinn.
  • Der Hals ist lang mit doppelter Hautwamme. Mit ihrem gut bemuskelten Nacken können die Tiere auch im Lauf die Nase am Boden halten.
  • Der lange Körper wirkt rechteckig, da die untere Profillinie fast horizontal verläuft. Die Vorbrust steht hervor und bildet einen deutlichen Kiel.
  • Die Vorderläufe sind lang und kräftig, die Hinterläufe eher kompakt und sehr gut bemuskelt. Die Pfoten sind sehr dick und fest mit engstehenden Zehen (Katzenpfoten).
  • Beim Laufen wird die hoch ansetzende Rute säbelförmig über dem Rücken getragen. Zur Spitze hin verjüngt sie sich leicht.
  • Das Fell ist am Körper dicht, wetterfest und rauh. Am Kopf und an den Ohren ist es sehr kurz, fein und samtig. Nur an der Unterseite der Rute wachsen die Haare über eine Länge von 2 bis 3 cm hinaus.

Farben beim Bloodhound

Die zugelassenen Farbschläge bei Bluthunden sind klar definiert und lassen sich mit etwas Vorwissen leicht voneinander unterscheiden:

Schwarz und loh

  • Züchter nutzen auch die englische Bezeichnung black and tan.
  • Mantel (full-coat): Schwarz als Grundfarbe mit lohfarbenem Brand an den Backen, am Fang, an den Augenbrauen, auf der Brust oder an den Läufen.
  • Sattel (blanket): Lohfarben herrschen vor, schwarzes Fell auf dem Rücken.

Leber und loh

  • Englische Bezeichnung liver and tan.
  • Mantel und Sattel ähnlich verteilt wie beim black and tan Schlag, die Farben sind allerdings weniger deutlich voneinander abgrenzbar.

Rot

  • Grundfarbe variiert von hellrot bis dunkelrot.
  • Maske und Lefzen können dunkel oder leberfarben pigmentiert sein.

Zuchtausschließende Fehler, die häufig vorkommen

  • Schwerfälligkeit, angestrengte Bewegung.
  • Stirnhaut oder Stopp zu stark ausgeprägt (Einschränkung der Sicht).
  • Hochläufigkeit oder verkürzte Läufe.
  • Verkürzter Fang.
  • Extrem loses Unterlid, zu kleine oder zu tief eingesetzte Augen.

Der europäische König unter den Jägern: Woher stammt der Bloodhound?

  • Vorfahren heutiger Bloodhounds begleiteten schon die Kelten und die Gallier bei der Jagd. Die ältesten Nachweise gehen zurück bis ins 2. Jahrhundert.
  • Um 1000 bis 1200 n. Chr. wurde der Chien de St. Hubert (oder Hubertushund) in der gleichnamigen Region in Belgien in den Ardennen vermehrt. Von dort gelangte die Rasse im 15. und 16. Jahrhundert in französische und englische Königshäuser, wo Hunde meist in Meuten zur Jagd eingesetzt wurden oder an der Kette Haus und Hof bewachten.
  • Im mitteleuropäischen Raum wurden ausgewählte Hubertushunde als Ardennenhunde in reinen Arbeitslinien gezüchtet. Diese Linien gelten als Vorfahren zahlreicher Brackenrassen, die zur Jagd eingesetzt werden.
  • Die Bezeichnung Bloodhound etablierte sich im 14. Jahrhundert und geht auf die exzellenten Fähigkeiten der Hunde bei der Fährtensuche zurück.

Verwandte Rassen: Wer trägt Bluthund-Gene in sich?

  • Beagle, Harrier und Basset Hounds (England)
  • Deutsche Bracke
  • Polnische Bracke
  • Black and Tan Coonhound (USA)
  • Dachsbracke, Drever (Schweden)
  • Sabueso Español
  • Chien d’Artois (Frankreich)

Gutmütiger Familienpatron statt blutrünstiger Jäger: Das wahre Wesen des Bloodhounds

Entgegen ihrer hin und wieder recht übertriebenen Darstellung in den Medien sind Bluthunde sehr friedliche und ruhige Begleiter, die sich hervorragend als Familienhunde eignen. Sie orientieren sich stets an ihrem Halter und verhalten sich anderen Menschen und Tieren gegenüber freundlich und zurückhaltend. Ihr Spürsinn ist sehr stark ausgeprägt – haben sie eine Fährte aufgenommen, lassen sie sich kaum von dieser Spur abbringen. In dieser Hinsicht können sie etwas stur sein. Instinktives Jagdverhalten sollte nicht mit Aggression verwechselt werden.

Charaktereigenschaften des Bloodhounds im Überblick

  • Sehr folgsam (es sei denn, sie verfolgen eine Spur).
  • Überaus kinderfreundlich.
  • Geduldig.
  • Großmäulig (Neigung zum Knabbern und Kauen).
  • Unermüdlicher Läufer.
  • Sabbert viel.

Der Bloodhound ist ein Rudeltier

Die Meutenhunde fühlen sich in Gesellschaft am wohlsten. Sie kommen sehr gut mit anderen Hunden im Rudel aus. Auch mit Katzen verstehen sie sich ausgesprochen gut und genießen jede Form von kuscheligem Beisammensein. Nicht einmal Kleinkinder können die Hunde aus der Ruhe bringen. Wegen ihrer Körpergröße und ihres Gewichts kann es allerdings zu kleineren Unfällen beim Spielen kommen. Lasse Deinen Hund deshalb nicht unbeaufsichtigt mit kleinen Kindern allein. Als Halter solltest Du selbst natürlich auch körperlich mithalten können, sowohl die Kondition bei Spaziergängen betreffend als auch bei der Erziehung.

Erziehung und Haltung: Wie kommt man gegen den Sturkopf eines Bloodhounds an?

Bluthunde sind eigentlich sehr umgängliche Tiere, die den Kommandos ihres Herren stets folgen und nie verschlagen oder aggressiv sind. Problematisch kann es werden, wenn Du einem jungen oder unerfahrenen Bloodhound beibringen willst, an der Leine zu gehen. Der Hund wird immer wieder versuchen, die Richtung anzugeben und Spuren zu verfolgen. Hat er erst einmal gelernt, wann er suchen darf und wann nicht, ist er sehr pflegeleicht und leistet immer genau das, was von ihm gefordert wird.

Der Hund läuft und läuft und läuft …

Die Laufhunde machen ihrem Namen alle Ehre und müssen täglich einige Kilometer im Freien zurücklegen. Als Stadthunde sind sie deshalb eher ungeeignet. Weil Dein Bluthund instinktiv jeder interessanten Spur folgen will, solltest Du ihn nur mit langer Schleppleine ausführen. Ein erdgeschössiges Haus mit sicher umzäumtem Garten ist der richtige Lebensraum für Hunde der Rasse. Ein Bloodhound als Begleithund ist also nur etwas für leidenschaftliche Wanderer und Spaziergänger, die in ländlichen Gegenden wohnen.

Beschäftigungsmöglichkeiten für Bluthunde

  • Die beste Beschäftigung für einen Bluthund ist und bleibt die Spurensuche. Setzt Du Deinen Hund nicht für berufliche Zwecke ein, improvisiere kleine Mantrailing-Spiele im Park oder im Wald.
  • Auch kleine Suchspiele im Haus können die Hunde jederzeit aus der Reserve locken.
  • Ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen gehören für Bluthund-Halter zur täglichen Routine.
  • Der Spieltrieb ist bei der Rasse nur mäßig ausgeprägt und sie werden selten albern. Trotzdem lieben sie es, sich mit ihrer Familie zu beschäftigen und am Rudelleben teilzuhaben.
  • Bloodhounds zerkauen und zerbeißen alles, was ihnen in die Fänge kommt. Leider schlucken sie ihre „Beute“ oft herunter. Deshalb solltest Du darauf achten, dass keine Batterien, kleine Plastikteile oder Stifte herumliegen und Deinem Hund stattdessen robuste Kauspielzeuge anbieten, die zu groß zum Herunterschlucken sind.

Pflege, Ernährung und Gesundheit: Der starke Hund mit den anfälligen Ohren

Bloodhounds haben wie andere große Hunderassen auch eine relativ kurze Lebenserwartung von durchschnittlich 8 bis 15 Jahren. Das liegt nicht zuletzt daran, dass im Rassestandard Merkmale vorgegeben sind, die viele gesundheitliche Risiken mitbringen. Die hängenden Augen, die langen Ohren und der längliche Körperbau verleihen der Rasse zwar ihr distinktives Äußeres, in vielen Zuchtlinien sind diese Eigenschaften aber zu stark ausgeprägt und sorgen für Probleme. Ein harmloses Beispiel für die einschränkenden Standards ist das übermäßige Sabbern beim Bloodhound.

Rassetypische Krankheiten: Achte auf Augen und Ohren

  • Magen-Darm-Probleme tauchen relativ häufig auf. Zu den häufigsten Todesursachen beim Bloodhound gehören Magendrehungen.
  • Bloodhounds leiden häufiger als andere Rassen unter Allergien, Unverträglichkeiten und Hautkrankheiten.
  • Wiederkehrende Ohrenentzündungen sind ebenfalls typisch.
  • Wegen ihrer faltigen Haut überhitzen sie leicht.
  • Augenprobleme wie zu stark hängende Unterlieder, Hornhautentzündungen und schmerzhafte Ektropien schränken die Lebensqualität bei Betroffenen stark ein.
  • Hüft- und Gelenkprobleme sind für alle großen Hunderassen typisch.

Bloodhound-Welpen vom Züchter kaufen

Bluthunde gelten als Statussymbole. Sie wirken majestätisch und einschüchternd auf Fremde. Auf dem europäischen Schwarzmarkt werden sie deshalb teuer gehandelt und leider sehr häufig in Qualzuchten vermehrt. Bei der Auswahl eines Züchters solltest Du unbedingt auf vertrauenswürdige Zertifikate achten: Wird der Züchter regelmäßig von Vereinen wie dem VDH geprüft? Studiere vor der Kontaktaufnahme zunächst die Website des Zwingers oder frage beim ersten Vorgespräch gezielt nach, ob der Züchter schriftliche Nachweise über die artgerechte Zucht in seinem Zwinger vorlegen kann. Bluthunde aus reinen Arbeitslinien sind häufig noch etwas teurer als reine Begleithunde und können bis zu 4000 Euro kosten.

Darauf solltest Du beim Züchter achten

  • Für jeden Wurf sollte ein lückenloser Stammbaum vorliegen, in dem keine inzüchtigen Verpaarungen vorkommen.
  • Die Welpenmutter sollte gesund und aktiv wirken und nicht zu häufig gedeckt werden (Zeitabstand von mindestens 2 Jahren).
  • Einige vom VDH vorgegebene Äußerlichkeiten können die Gesundheit der Tiere gefährden. Hat Dein Hund kaum Hängelider oder sind die Falten nicht besonders ausgebildet, gilt das zwar unter Umständen als Zuchtfehler, schadet dem Hund aber keinesfalls.
  • Die Welpen wachsen im Haus auf und sind an das Zusammenleben mit Menschen gewöhnt.

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Fazit: Bloodhounds sind lieb, aber pflegeintensiv

  • Ein Bluthund-Welpe macht genauso viel Arbeit wie ein zusätzliches Kind im Haus. Die Hunde wachsen schnell und ihr Drang zum Knabbern und Beißen muss mit liebevoller Erziehung unter Kontrolle gebracht werden.
  • Die Rasse leidet unter verschiedenen Erbkrankheiten. Vorsorgliche Tierarztbesuche und knochenschonende Maßnahmen im Alltag gehören zur Hundepflege dazu.
  • Ein Bluthund ist nur etwas für wanderlustige Halter, denen mehrstündige Spaziergänge nichts ausmachen.

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Response (1)

  1. m.p.vogel@projur.de
    11. September 2021 at 21:24 · Antworten

    Perfekt, eine in jeder Hinsicht total passende Beschreibung. Aus meiner Erfahrung mit dem nun zweiten Bloodhound möchte ich nur noch hinzufügen, dass die Verbindung von dem Bloodhound zu „seinem Menschen“ unglaublich tief ist. Der Bluthund folgt auch dorthin, wohin er nie alleine gehen würde, wenn „sein Mensch“ dorthin geht.
    Meine Bloodhounds mussten immer und jeden Tag ihr Futter in freier Natur suchen (ich habe es in kleinen Mengen versteckt, geworfen, schwimmen lassen) und waren total ausgelastet. Übrigens: Ängstliche oder aggressive Hunde sind kein Problem für einen Bloodhound, denn er strahlt so viel Ruhe und Sanftmut aus, dass sich auch die schwierigsten Hunde nach wenigen Minuten entspannen und auf gemeinsame Aktionen einlassen. Der Bloodhound, ein liebenswerter Freund auf vier Pfoten!

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