Berner Sennenhund: die sanftmütigen Hauswächter aus den Alpen
- Dreifarbiges Fell
- Loyaler Wachhund
- Freundlich und geduldig
- Kälteliebende Tiere
- Selbstsicher und furchtlos
Rasseportrait: Berner Sennenhund
Herkunft | Schweiz, Kanton Bern |
Klassifikation | Wachhund, Treibhund, Zughund |
Art | Molosser |
Größe | Ideal bei Rüden 66 – 68 cm, bei Hündinnen 60 – 63 cm |
Gewicht | Nicht im Rassestandard festgelegt, je nach Körpergröße und Geschlecht zwischen 38 und 58 Kilogramm |
Körperbau | Groß, muskulös und kräftig |
Augen | Dunkelbraun und mandelförmig |
Ohren | Hoch angesetzte, nach vorn geneigte Schlappohren |
Lebensdauer | Durchschnittlich etwa 7 Jahre, selten sogar unter 5 Jahre |
Fell & Farbe | Einheitliche Fellzeichnung mit drei Farben: Grundfarbe Schwarz, braunroter Brand an den Backen, über den Augen, an den Läufen und auf der Brust, weiße Abzeichen an den Fängen, auf der Brust und an den Pfoten |
Besonderheiten | Kälteliebende Tiere |
Charakter | Selbstsicher, tapfer, gutmütig, wachsam |
Pflege | Fell regelmäßig kämmen und bürsten |
Gesundheit | Neigung zu Rückenmarkserkrankungen, hohes Krebsrisiko bereits in jungen Jahren, Neigung zu Hüft- und Ellenbogendysplasien |
Zucht | Reinrassige Berner Sennenhunde sind nur beim Züchter erhältlich |
Dreifarbig und stark: Daran sind Berner Sennenhunde zu erkennen
Berner Sennenhunde verfügen wie alle Schweizer Sennenhunde über eine markante dreifarbige Zeichnung, die im FCI-Rassestandard genau beschrieben wird. Äußerlich ähneln sich die vier Sennenhund-Rassen in vielen Punkten. Die Berner Sennenhunde sind neben den Großen Schweizer Sennenhunden die größeren Vertreter dieser Gruppe und die einzige Sennenhund-Rasse mit langem Fell am ganzen Körper. Was den imposanten Berner Sennenhund auszeichnet, zeigt eine kleine Übersicht anhand der Vorgaben durch den FCI.
Die Hunderasse mit dem unverwechselbaren Fell
Das lange und dreifarbige Fell des Berner Sennenhundes ist sein Markenzeichen. Für die Zucht sind nur Hunde geeignet, deren Fellzeichnung gar nicht oder kaum vom einheitlichen Rassestandard abweicht. Das tiefschwarze und glänzende Grundfell grenzt sich klar vom rotbraunen und weißen Brand ab.
Rotbraune Abzeichen
- Über den Augen
- An den Backen
- Am Hals und am Bauch (seitlich der weißen Zeichnung)
- An allen vier Läufen, auch über den kompletten Innenschenkel verlaufend
Weiße Abzeichen
- Symmetrische Blesse und weißer Fang
- Mittig an der Kehle, an der Brust und am Bauch
- Weiße Pfoten und Knöchel
- Selten: Weiße Spitze an der Rute, Nasenfleck oder Spiegelzeichnung am After
Der Berner Sennenhund vom Kopf bis zur Rute
- Der Kopf des Hundes ist breit mit weichen Lefzen und sanft eingelassener Furche. Das Gebiss ist ein kräftiges Scheren- oder Zangengebiss. Weit oben am Kopf setzen die dreieckigen Schlappohren an.
- Die Augen sind dunkelbraun und mandelförmig, freundlicher bis ernster Ausdruck. Hellblaue oder weiße Birkaugen sind krankheitsbedingt und schließen betroffene Hunde von der Zucht aus.
- Der Körper fällt an der oberen Profillinie vom Kopf aus leicht ab, dabei bleiben Rücken und Hüfte gerade. Der Brustkorb ist breit und reicht bis zu den Ellenbogen hinab. Schultern und Beine sind gerade und kräftig gebaut.
- Die Rute ist buschig behaart und hängt lang herunter.
Die kurze Historie des Berner Sennenhundes
Berner Sennenhunde waren in den Schweizer Alpen bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Dürrbächler bekannt und werden erst seit 1907 gezielt nach bestimmten äußerlichen Standards gezüchtet. Vorher wurden Sennenhunde anhand ihres Verhaltens und ihrer Gesundheit für die Zucht ausgewählt und trugen zahlreiche verschiedene Fellvariationen. Gelbe und braune Berner Sennenhunde kommen heute nur in Ausnahmefällen vor. Aufgrund derstrengen Selektion und des ursprünglich sehr geringen Bestands von Hunden mit gewünschter Dreifarbigkeit ist die Hunderasse sehr krankheitsanfällig und die durchschnittliche Lebenserwartung sank innerhalb der letzten 100 Jahre erheblich auf circa 7 Jahre.
Schon gewusst? Geschichtliche Fakten über Berner Sennenhunde im Überblick
- Gerüchtehalber sind die Molosser mit römischen Kampfhunden verwandt, die über die Alpen in die Schweiz mitgebracht wurden.
- Die großen Sennenhunde wurden früher zum Herdenschutz und als Wachhunde auf Höfen eingesetzt.
- Eine neue Hybrid-Rasse ist der Swissydog Sennenhund, der zur Gesundzüchtung der Sennenhund-Rassen von einigen Züchtern eingekreuzt wird.
Wesen und Charakter: Sanftmütige Beschützer
Berner Sennenhunde haben kaum Jagdtrieb und verhalten sich geduldig und freundlich gegenüber anderen Lewesen. Auch bei Kindern, Hunden unter Stress und anderen Tieren bleiben sie gelassen. Fremde Menschen und ungewohnte Situationen bringen einen gut sozialisierten Berner Sennenhund nicht aus der Fassung. Die Hunde sind aufmerksame Schüler und haben Spaß bei der Ausführung ihrer Arbeitsaufgaben. Wegen ihrer imposanten Erscheinungsweise und ihrer feinen Nase werden die Hunde noch heute als Fährtenhunde und als Katastrophenhunde in kühlen Regionen eingesetzt.
Was macht Berner Sennenhunde aus? Fakten und Vorurteile
- Berner Sennenhunde gelten als träge – bei warmen Temperaturen bekommen sie tatsächlich schnell Kreislaufprobleme und sparen so viel Energie wie möglich.
- Bei Schnee und Kälte fühlen sie sich dagegen wohl.
- Ihr Wachinstinkt greift tief und sie bellen laut, wenn sie etwas Verdächtiges wahrnehmen.
- Kinder und andere Hunde schließen sie schnell ins Herz.
- Fremde sehen sie nicht als Bedrohung.
- Die Familienhunde bauen eine enge Bindung zu ihren Haltern auf.
Vom Wachhund zum Familienfreund
Für ihre selbstbewusste und ausgeglichene Art werden Berner Sennenhunde weltweit als Familienhunde geliebt. Fremde Menschen, die dem Halter freundlich begegnen, werden sofort freundlich und ohne Argwohn begrüßt. Die enge Bindung zum Menschen hat für die Hunde eine hohe Priorität: Kindern gegenüber zeigen sie große Geduld, außerdem sind sie bei menschlichen und tierischen Freunden recht anhänglich und bleiben ihnen ein Leben lang treu. Ortswechsel und wechselnde soziale Kreise vertragen Berner Sennenhunde deshalb nur mäßig – nach Möglichkeit sollten die Hunde nach der Abgabe vom Züchter ihr gesamtes Leben mit den gleichen engen Bezugspersonen verbringen.
Erziehung und Haltung – Wie trainiert man Berner Sennenhunde?
Als Nutzhunde haben alle Sennenhund-Rassen das Bedürfnis, eine Aufgabe zu erfüllen und müssen im Alltag regelmäßig gefordert werden. Obwohl junge Rüden ihre Grenzen gern austesten, sind die Hunde mit konsequenten Erziehungsmethoden schon als Welpen leicht trainierbar. Sie können in verschiedenen Arbeitsbereichen eingesetzt werden:
- als Blinden- oder Diabetikerhunde im privaten Sektor
- als Abschreckung für Unbefugte auf dem heimischen Grundstück
- als Fährtenhund für Polizei und Zoll
- als Rettungs- und Lawinenhund in Skigebieten
Berner Sennenhunde und Kinder
Obwohl die Bauernhunde von Natur als kinderlieb sind, solltest Du Kinder nicht ohne Aufsicht mit Deinem Berner Sennenhund spielen lassen. Ausgewachsene Tiere bringen mehr als 50 Kilogramm auf die Waage und Rüden können eine Widerristhöhe von 70 cm erreichen. Kinder und auch viele Eltern wären im Ernstfall nicht in der Lage, den Hund zu kontrollieren. Das stellt vor allem bei jungen Rüden ein Problem dar. Weist Du Deinen Hund jedoch früh genug in seine Schranken, bleiben spontane Machtkämpfe im Erwachsenenalter größtenteils aus.
Berner Sennenhunde und Schnee
In heißem Klima fühlen die Tiere sich sichtlich unwohl und liegen viel herum, um ihren Körper kühl zu halten. Schnee dagegen weckt die Aktionsfreude in den Tieren und sie können ihr durchaus aktives Temperament ausleben. An heißen Sommertagen genießen sie deshalb kühles Nass oder Eiswürfel zum Schlecken.
Aktivitäten für Berner Sennenhunde ohne Arbeitsaufgabe
- Lange Spaziergänge: Freilauf ersetzt nicht die Erkundung des Territoriums mit geliebten Menschen.
- Suchspiele: Das Abrichten auf bestimmte Gerüche (im besten Fall ohne Futterbezug) macht Haltern und Hunden Spaß.
- Hundeschule: Beim Agility Training in der Hundeschule kann sich der Hund sportlich betätigen und neue Freunde kennenlernen.
- Stadtgänge: Auch in eher belebten Fußgängerzonen bleiben die Hunde bei guter Erziehung gelassen. Sie beobachten gern Vorbeiziehende und begrüßen in kleinen Gruppen jeden mit Freude.
Die Sozialisierungsphase beim Berner Sennenhund
Wie bei allen Hunderassen setzt die Sozialisierungsphase beim Berner Sennenhund etwa in der achten Lebenswoche ein und dauert vier bis acht Wochen an. Damit er sein unerschrockenes Wesen behält und zum selbstbewussten Hund heranwächst, solltest Du Deinem Welpen in dieser Phase so viele Umweltreize wie möglich zeigen. Laute Geräusche, verschiedene Menschen, Tiere und Besuchssituationen sind im ersten Moment erschreckend. Dass diese Reize in der Regel keine Gefahr bedeuten, lernen die forschen Hunde sehr schnell. So können sie im späteren Leben richtig auf Stresssituationen reagieren und neigen deutlich weniger zum grundlosen Bellen.
Pflege, Ernährung und Gesundheit: Wie bleiben Berner Sennenhunde fit?
Zuchtbedingt sind Berner Sennenhunde recht krankheitsanfällig. Erbkrankheiten und Krebs tauchen häufig auf und verkürzen die ohnehin nicht sehr lange Lebenserwartung zusätzlich. Mit der richtigen Haltung und entsprechenden medizinischen Tests und Behandlungsmethoden kannst Du rassetypischen Krankheiten vorbeugen und das Leben Deines Hundes angenehmer gestalten.
Zuchtbedingte Anfälligkeiten der Hunderasse
- Erkrankungen des Rückenmarks (Meningitis-Arteriitis, degenerative Myelopathie)
- Gelenkprobleme (Hüft- und Ellenbogendysplasie)
- Hohe Krebsanfälligkeit (Maligne Histiozytose)
- Nierenerkrankungen
- Allergien
- Blut- und Stoffwechselerkrankungen
- Magendrehungen
Diese Regeln solltest Du bei der Haltung eines Berner Sennenhundes beachten
1. Wähle ein ebenerdiges Zuhause
Die Hunde sind nicht für das Treppensteigen gemacht und ihre Gelenke nutzen sich bei häufigem Auf- und Ablaufen schneller ab. Da Berner Sennenhunde nicht leicht zu tragen sind und bei schlechtem Wetter viel Schmutz und Nässe mit ins Haus bringen, tust Du Dir und Deinem Hund einen großen Gefallen, wenn Du mit ihm im Erdgeschoss lebst.
2. Wähle eine kühle Wohngegend
Berner Sennenhunde lieben Winter, Frost und Schnee und sind dank ihrer dichten Unterwolle gut vor kalten Temperaturen geschützt. Heiße Gegenden ohne Flüsse und Seen zum Abkühlen machen die artgerechte Haltung der Hunderasse unmöglich. Die hitzeempfindlichen Tiere sollten deshalb nicht in tropischem oder subtropischem Klima gehalten werden und eignen sich nur bedingt als Reisebegleiter für Strandurlaube im Süden.
3. Besuche regelmäßig den Tierarzt
Veränderungen im Bewegungsapparat oder im Verhalten Deines Tieres solltest Du in Absprache mit einem erfahrenen Tierarzt immer im Auge behalten. Je früher ein Tumor oder ein Gelenkproblem erkannt wird, desto besser lässt sich das Problem behandeln. Bei der Anschaffung eines Berner Sennenhundes solltest Du wie bei jeder großen Hunderasse ausreichend Budget für den Tierarzt einplanen oder eine Tierarzt-Versicherung abschließen.
4. Fellpflege ist ein Muss
Das feine und lange Fell der Berner Sennenhunde neigt zum Verfilzen und es verfangen sich häufig Ästchen und andere Pflanzenteile darin. Die Tiere verlieren das ganze Jahr über relativ viel Haar und bereiten sich zweimal jährlich mit Fellwechseln auf die kommende Jahreszeit vor. Um Schmutz fernzuhalten und das Haar gepflegt und weich erscheinen zu lassen, solltest Du Deinen Hund mehrmals wöchentlich gründlich bürsten.
Ernährung für Berner Sennenhunde
Bei ungesunder Ernährung und der übermäßigen Vergabe von kalorienreichen Snacks nehmen die gemütlichen Tiere schnell zu. Übergewicht ist ein häufiges Problem bei ausgewachsenen Berner Sennenhunden und begünstigt weitere gesundheitliche Probleme. Wie viel Futter Dein Hund braucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Alter, Geschlecht und Größe des Hundes
- Aktivitätsgrad des Hundes
- Zusammensetzung des Futters
- Kastriert/sterilisiert oder ein hoher Hormonspiegel?
- Außentemperatur
Ideal ist das Gewicht eines Berner Sennenhundes, wenn die Rippen nicht zu sehen, aber beim Abtasten leicht zu erfühlen sind. Ist Dein Hund etwas zu dick, reduziere die tägliche Futtermenge oder lasse Snackbelohnungen an normalen Tagen aus. Ist er zu dünn, gönn ihm etwas größere Futtermengen oder gib gekochtes Essen als Nahrungsergänzung hinzu: Fleisch, Kartoffeln, Fisch, Käse, Nudeln und Reis in überschaubaren Mengen liefern reichlich Energie und regen den Stoffwechsel an.
Züchter von Berner Sennenhunden: Nicht nur im bayerischen Raum beliebt
Wer einen Welpen der beliebten Hunderasse beim Züchter kaufen möchte, muss in Deutschland nicht lange auf den nächsten freien Wurf warten: Über 100 eingetragene Züchter geben regelmäßig Wurfmeldungen heraus und tauschen sich in ihrer gut organisierten Community aus. Die meisten Züchter sind in Süddeutschland angesiedelt, doch auch in Hamburg oder im westfälischen Halle gibt es kleine private Zuchten.
Züchter setzen sich für das Wohl der Berner Sennenhunde ein
Private Züchter halten meist ein bis zwei Zuchthündinnen oder Deckrüden, die untereinander systematisch ausgetauscht werden, um den Genpool nicht weiter einzuschränken. Aufgrund der strengen Zuchtordnungen und neuer Genomanalysen zur Vorbeugung von Erbkrankheiten müssen Interessierte mit mindestens 1000 EuroKaufpreis für einen gesunden Welpen rechnen. Auch weitaus höhere Preise sind gerechtfertigt, wenn der Züchter die entsprechenden Gesundheitsnachweise vorlegen kann. Allgemein tauschen sich Züchter in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus, um die Lebensdauer der Berner Sennenhunde zu verlängern und rassebedingte Krankheiten dauerhaft einzuschränken.
Gesundheitsnachweise und Tests für Zuchthunde
- Welpen werden vor der Abgabe auf Dysplasien und andere Erbkrankheiten untersucht
- Augenuntersuchungen
- Stammbaum ohne inzüchtige Überschneidungen, ideal mit Einkreuzungen durch ähnliche Rassen
- Hunde aus Familien mit geringer durchschnittlicher Lebensdauer werden von der Zucht ausgeschlossen
- Blutuntersuchungen
- Gentests
Fazit: Vor- und Nachteile der Anschaffung eines Berner Sennenhundes
- Die Hunde sind nicht für jede Umgebung und jeden Halter geschaffen. Ein Mindestgewicht von 60 Kilogramm ist die Grundvoraussetzung für sicheres Führen des Hundes. Außerdem sollte er in mitteleuropäischem oder nordischem Klima leben.
- Das Fell braucht viel Pflege, um strahlend und schön zu wirken. Häufiges Bürsten vor der Haustür gehört zum Alltag mit Berner Sennenhunden.
- Gut trainierte Berner Sennenhunde sind zuverlässige Lebensretter in Notsituationen.
- Die konsequente Welpenerziehung ist bei den Hunden sehr wichtig, damit sie später ihre Größe einschätzen und ihr Temperament anpassen können.
Eine umfassende wirklich toll ausgeführte Liste und Beschreibung auf was man achten sollte wenn man sich für einen Berner Sennenhund entscheidet. Danke dafür – echt super