Australian Terrier – Der Arbeitshund im Pelz eines Toydogs
- Draufgängerisch und aktiv
- Größe eines Toydogs
- Wesen eines Arbeitshundes
- Welpen sind schwarz
- Gesellig und verträglich
Rasseportrait: Australian Terrier
Alternativer Name | Aussie |
Herkunft | Tasmanien |
Klassifikation | Gebrauchshund und Begleithund |
Größe | Ideale Widerristhöhe bei Rüden 25 cm, bei Hündinnen kleiner |
Gewicht | Idealgewicht bei Rüden 6,5 kg, bei Hündinnen weniger |
Körperbau | Niedrigläufig, langer Körper im Vergleich zur Schulterhöhe, sehr robust und kräftig |
Augen | Oval, dunkel und mit durchdringendem Blick |
Ohren | Spitz zulaufende Stehohren mit Haaren in der Ohrmuschel |
Fell & Farbe | Blau oder blau-grau mit Loh, sandfarben oder rot |
Besonderheiten | Kragen und Schopf |
Charakter | Intelligent, draufgängerisch, anhänglich |
Pflege | Fell regelmäßig bürsten und lose Haare entfernen |
Gesundheit | Kaum Erbkrankheiten bekannt, Knochen und Gelenke schonen |
Zucht | Kleine Zuchtcommunity in Deutschland |
Merkmale des kleinen Terriers – Typisch britisch
Der Australian Terrier ist eine Mischung aus verschiedenen britischen Terriern – das sieht man ihm auch an. Er zeigt laut Rassestandard „ausgeprägten Terriercharakter“ und man erkennt viele britische Rassen in seinem Äußeren wieder. Rüden messen am Widerrist etwa 25 cm, Hündinnen sind noch etwas kleiner und leichter. Trotzdem sind sie sehr robust und sportlich gebaut, anders als reine Begleithunde gleicher Größe. Rüden wiegen idealerweise um die 6,5 Kilogramm.
Erkennungsmerkmale des Aussies: Der Terrier mit dem krausen Kragen
- Der Schädel ist lang mit deutlich ausgeprägtem Stopp und ebenso langem Fang. Er hat einen äußerst kräftigen Kiefer mit rechteckigem und dunklem Nasenschwamm. Die Lefzen liegen glatt an und sind mit kurzen, weichen Haaren bedeckt. Auf dem Kopf tragen Rüden und Hündinnen einen weichen Haarschopf.
- Die Augen stehen weit auseinander und haben einen entschlossenen Ausdruck. Sie sind eher oval als mandelförmig und meist dunkel gefärbt.
- Typisch für die Rasse sind die spitz zulaufenden Stehohren, die auf der Rückseite kurz und innen länger behaart sind. Sie sind sehr beweglich und werden meist nach vorn stehend getragen.
- Hals und Körper sind eher lang und stark. Ein wichtiges Stichwort bei der Beschreibung der Rassemerkmale ist der niedrigstehende Körperbau.
- Die Läufe stehen gerade und sind vorn eher knochig und hinten gut bemuskelt. Vorder- und Hinterpfoten sollten klein, rund und kompakt sein.
- Eine kupierte Rute gilt als Standard. Diese Tierquälerei ist in Deutschland verboten und sollte auch bei Züchtern im Ausland nicht unterstützt werden. In ihrer natürlichen Form setzt die Rute weit oben an und wird aufwärts gerichtet getragen, jedoch nicht über den Rücken gebogen.
Fell und Farben – Der Terrier mit den weichen Bürsten
Die Länge des Fells variiert, sollte bei ausgewachsenen Aussies im Schnitt aber etwa 6 cm betragen. Längeres Fell wächst als Schopf zwischen den Ohren, an den Hinterseiten der Läufe und an der Unterseite des Körpers. Besonders auffällig bei den wuschigen Vierbeinern ist ihr plüschiger Kragen direkt unter dem Kinn, bei manchen Hunden auch bis zum Nacken reichend. Auch an der Unterseite der Rute wächst eine weiche Bürste. Das Deckhaar ist harsch und steht leicht ab wie beim Cairn Terrier, fühlt sich im Vergleich aber weicher an. Dichte, weiche Unterwolle funktioniert wie eine eingebaute Isolierung und schützt den Hund vor besonders hohen oder niedrigen Temperaturen.
Die zwei erwünschten Farbtypen in der Zucht
Blau, stahlblau oder dunkelgraublau
- Niemals einfarbig, sondern immer mit großzügiger Lohmusterung in rot-braun.
- Sattes Loh am gesamten Kopf, auf der Brust, an den Läufen und an der Körperunterseite ist erwünscht.
- Je intensiver und klarer abgegrenzt die Farben sind, desto besser (laut FCI).
- Fließende Übergänge sind in der Showzucht eher unerwünscht, kommen aber bei vielen Blue Aussies vor.
- Weiße Abzeichen sollten nie vorkommen.
Sandfarben oder rot
- Nur einfarbig erwünscht (keine schwarzen Schattierungen oder Abzeichen)
- Aufhellung am Schopf wird akzeptiert und ist für die Rasse typisch.
- Bei der Geburt haben alle Welpen dunkles Fell, das sich mit der Zeit aufhellt.
Unterschiede zum Australian Silky Terrier
Auf den ersten Blick sieht der Australian Silky Terrier mit seinem seidigen Fell aus wie eine Varietät des Australian Terriers. Tatsächlich handelt es sich aber um eine eigenständige Rasse, die aus der Kreuzung von Australian Terriern mit Yorkies und Dandie Dinmonts hervorgeht.
- Der Silky ist schmaler und leichter als der Aussie.
- Die Widerristhöhe variiert zwischen 24 und 26 cm, Aussies sind aber rund 1 kg schwerer als ihre seidigen Nachfahren.
Der britische Auswanderer mit vielen Talenten
Australian Terrier und Sidney Silky sehen sich sehr ähnlich und sind etwa zur gleichen Zeit entstanden. Sie teilen sich einen gemeinsamen Vorfahren: den Broken Coated Terrier, der im 19. Jahrhundert von Siedlern in Tasmanien gezüchtet wurde. Die australischen Terrierrassen sind aus Kreuzungen von zahlreichen niedrigläufigen britischen Terriern entstanden:
Nahe Verwandte des Aussies
- Skye Terrier
- Schottischer Terrier (Aberdeen)
- Dandie Dinmont Terrier
- Yorkshire Terrier
- Cairn Terrier
Nützling auf der Ranch
Australische Siedler züchteten die robuste Rasse für die eigenständige Jagd auf Schlangen und Ratten. Mit ihrem kräftigen Kiefer können sie gefährliche Tiere schnell und gezielt töten, ohne selbst verletzt zu werden. Aussies sind sehr intelligent und können mit der richtigen Sozialisierung jede Aufgabe erlernen: Sie machten sich als Ungezieferjäger, Wachhunde und sogar als Hütehunde für Schafe nützlich.
Wesen und Charakter – Robuste Draufgänger aus dem Outback
Australian Terrier sind mit allen Wassern gewaschen und begegnen den tödlichen Wildtieren in ihrer tasmanischen Heimat furchtlos. Häufig werden sie sogar als draufgängerisch beschrieben. Im Freien drehen sie richtig auf und können ihren Jagdinstinkt kaum zurückhalten. Sie sind eben typisch Terrier: Beim Rennen, Graben und Suchen fühlen sie sich am wohlsten. Australian Terrier Welpen sind Energiebündel, die deutlich mehr Bewegung und Zeit im Freien brauchen als kleine Begleithunde.
Typische Charaktereigenschaften der weichen Fellnasen
- Intelligent
- Temperamentvoll
- Kinderlieb
- Spielfreudig
- Sehr aktiv
- Anhänglich und einnehmend
- Wachsam
- Verträglich mit Artgenossen
Familienhund oder Arbeitshund?
Der Australian Terrier ist klar beides: Im Haus ist er ein Schmusehund, der seinem Lieblingsmenschen nie von der Seite weicht. Er verträgt sich sehr gut mit Kindern und spielt unermüdlich und mit viel Geduld, unter Aufsicht auch mit Kleinkindern. Draußen kann er für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden und erfüllt nahezu jede Disziplin mit Bravour. Wenn es bei Dir im Haushalt nicht langweilig ist und Du Deinem Vierbeiner viel Aufmerksamkeit widmen kannst, erfüllst Du die zwei wichtigsten Grundkriterien für die Haltung eines Aussies.
Mit diesen Verhaltensweisen ist beim Aussie zu rechnen
- Terrier verfolgen jedes Geräusch und schrecken auch vor Röhren und Höhlen nicht zurück. Manchmal reicht schon der Geruch eines Nagers aus, damit der Hund reißaus nimmt. Mit guter Sozialisierung und konsequenter Leinenführung kannst Du Tier- und Hundeleben retten und Ausreißer vermeiden.
- Im eingezäunten Garten oder auf einer gesicherten Hundewiese fühlen die aktiven Erdhunde sich am wohlsten. Wenn sie sich frei bewegen können, powern sie sich eigenständig aus und durchsuchen Büsche, Beete und Rasenflächen ohne Pause.
- Sie suchen keinen Streit mit anderen, lassen sich von aggressiven Artgenossen aber nichts gefallen. Auch großen Hunden stellen sie sich mutig in den Weg, wenn sie einen Kampf provozieren oder Drohgebärden zeigen. Zu seinem eigenen Schutz solltest Du Deinen Schützling in gefährlichen Situationen zurückhalten.
Erziehung und Haltung des Australian Terriers – Hauptsache nicht langweilig!
Intelligente und aufgeschlossene Hunde sind leicht zu erziehen. Australian Terrier sind deshalb auch für Anfänger geeignet, sofern die Lernbereitschaft auch auf Dich als Halter zutrifft. Wenn Du ein gesundes Vertrauensverhältnis zu Deinem Welpen aufbaust und seine Signale verstehen lernst, wirst Du mit einem Aussie kaum Probleme haben, ob als Begleithund oder als Arbeitshund.
Professionelle Beschäftigung für Aussies
- Einsatz als Jagdhund
- Begleiter in der Psychotherapie
- Schulhund (Begleiter für Sozialarbeiter und Pädagogen)
- Besuchshund im Altersheim oder im Krankenhaus
- Einsatz als Spürhund (Zoll, Feuerwehr, Rettungsdienste)
- Professioneller Hundesport (Agility, Obedience, etc.)
Mach jedes Training zum Spiel
Aktive kleine Terrier brauchen viel Beschäftigung und viel Auslauf. Wegen ihres hohen Stoffwechsels können sie beim Spielen ruhig mit vielen kleinen Snacks angeregt werden. Gibst Du Deinem Hund zu viele Leckerlis, erkennt er seine Chance schnell und befolgt Befehle bald nur noch mit Aussicht auf Belohnung. Führe deshalb feste Spiel- und Belohnungszeiten ein. Plane täglich mindestens eine Stunde Spiel- und Sportzeit mit Deinem Hund ein, um ihn auf Trab zu halten.
Tipps gegen Langeweile beim Vierbeiner
Wenn es draußen regnet und Dein Aussie beschäftigt werden will, kannst Du ihn mit wechselnden Spielen zufriedenstellen:
Suchspiele
- Verstecke Leckerlis im Haus oder wickle sie in Brotpapier oder Zeitung ein
- Wenn Dein Hund apportieren kann, kannst Du auch sein Spielzeug zum Suchen verstecken.
- Im Freien oder in großen Wohnungen kannst Du klassisch Hide-and-Seek mit Deinem Hund spielen.
Intelligenzspiele
- Hütchenspiele
- Hebel und Schubladen
- Kauspielzeug
- Köderangel
- Bitte nicht mit Laserpointern spielen! Der Laser kann die Netzhaut verletzen und Dein Hund verspürt kein Erfolgserlebnis, wenn er Luft jagt.
Tricks lernen
- Aussies können sich hunderte verschiedene Kommandos und Tricks merken.
- Dog Dancing und leichte Akrobatik können leicht auf dem Wohnzimmerteppich geübt werden.
- Auch komplizierte Aufgaben wie „“Wäsche abhängen““ oder Ringe auffädeln können kleine Hunde problemlos bewältigen.
Pflege und Ernährung beim Aussie – Auf gesunden Knochenbau achten
Zu den häufiger beim Australian Terrier auftretenden Krankheiten gehören fast ausschließlich Knochen- und Gelenkkrankheiten. Die Lebenserwartung liegt zwischen 9 und 15 Jahren. Bei Zuchthunden aus Europa treten etwas häufiger gesundheitliche Probleme auf als bei den australischen Vertretern der Rasse, die hauptsächlich nach Gesundheit und nicht nach Optik für die Zucht ausgewählt werden. Insgesamt ist jedoch festzuhalten, dass die Hunde sehr robust sind und nur selten akut erkranken (zum Beispiel durch Infektionen oder Allergien).
Rassetypische Krankheiten im Überblick
- Morbus Perthes: Eine angeborene Fehlstellung der Hüfte, die operativ korrigiert werden kann.
- Arthritis: Gelenkverkalkung, die meist bei älteren Hunden auftritt.
- Patellaluxation: Probleme mit den Ellenbogengelenken. Diese Krankheit tritt häufig bei kleinen Rassen auf und kann durch eine schonende Haltung vermieden werden.
- Hautprobleme: Allergien und juckende Ausschläge treten nur selten auf. Wenn Dein Hund an Haarausfall leidet (Haut zu sehen) oder sich übermäßig viel kratzt, solltest Du typische Allergieauslöser durchprobieren und wechseln (Futter, Waschmittel für Decken, Zusätze im Putzmittel)
So schonst Du Ellenbogen und Hüfte beim Hund
Kleine Hunde sind manchmal gezwungen, hohe Stufen zu überwinden und trauen sich in dieser Hinsicht tendenziell zu viel zu: Wenn Dein Hund täglich eine Höhe überwinden muss, die seine Körperhöhe um ein Vielfaches übersteigt (zum Beispiel eine hohe Bett- oder Sofakante vor gefliestem Fußboden), nutzen sich seine Gelenke stärker ab als die Natur vorsieht. Terrier sind zwar robuster als kleine Begleithunde und haben stärkere Knochen, vor der Abnutzung der Gelenke sind sie aber ebenso wenig geschützt wie ihre zierlichen Verwandten. Mit Hundetreppen und Rampen kannst Du die Gelenke Deines Hundes schonen.
Australian Terrier vom Züchter kaufen – in Europa gar nicht so leicht!
Die Zucht der Rasse ist in Europa nicht sehr weit verbreitet, obwohl die süßen Wuschelgesichter äußerlich und charakterlich sehr gut zum europäischen Ideal eines Familienhundes passen. Wenn Du einen Aussie Welpen kaufen willst, musst Du möglicherweise etwas Wartezeit mitbringen und Züchter möglichst früh nach der Deckmeldung kontaktieren. Rassehunde mit Stammbaum und Gesundheitsprüfung sind ab 800 Euro erhältlich – beim Aussie hängt der Preis auch von der Färbung des Welpens ab. Kleine „“Farbfehler““ senken den Preis.
Hier findest Du Aussie Welpen
- Im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) sind nur ein paar Züchter gemeldet. Gut für Interessenten: Die Züchter verteilen sich von Bayern über Niedersachsen bis nach Ostdeutschland, sodass Du mit etwas Glück nur ein paar Stunden fahren musst, um Deinen Welpen zu begutachten und abzuholen.
- Im Klub für Terrier e.V. sind 12 Züchter im deutschsprachigen Raum gelistet.
- Kontakte zu tasmanischen Züchtern findest Du hier. Mit guten Englischkenntnissen und entsprechenden Einführungsgenehmigungen kannst Du einen Aussie aus Australien adoptieren und so den hiesigen Genpool vergrößern.
- Terrier-Fans sollten vor dem Welpenkauf auch die Adoption eines Tierheimhundes in Erwägung ziehen. Auf Seiten wie Terrier in Not werden Hunde gelistet, die aktuell ein neues Zuhause suchen.
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