Alaskan Malamute – ausdauernder Lastenschlepper im ewigen Eis

Alaskan Malamute 04 Malamutes gehören zu den ältesten Hunderassen auf dem amerikanischen Kontinent und kamen vor etwa 4500 Jahren mit sibirischen Siedlern über die Beringstraße. Der Nationalhund Alaskas sicherte das Überleben der ersten Siedler über tausende von Jahren. Im Vergleich zu anderen arktischen Rassen sind sie sehr kräftig und ausdauernd, dafür weniger leichtfüßig und wendig.
Besonderheiten
  • talking statt bellen
  • Lastenträger (zieht 500 – 1500 kg)
  • Braucht kaltes Klima
  • Rudelorientiert
  • Stark und ausdauernd

Rasseportrait: Alaskan Malamute

Herkunft Alaska
Klassifikation Schlittenhunde
Größe Idealgröße für Rüden 63,5 cm, Hündinnen 58,5 cm
Gewicht Idealgewicht für Rüden 38 kg, für Hündinnen 34 kg
Körperbau Breit, etwas länger als hoch, sehr kräftiges Gangwerk
Augen Mandelförmig und immer dunkel, freundlicher Ausdruck
Ohren Schräg gestellte Stehohren, meist nach vorn gekippt getragen
Fell & Farbe Grau bis schwarz mit Schattierung oder Sable von dunkel und rot
Besonderheiten Afterkralle unerwünscht
Charakter Gesellig, freundlich zu Menschen, rudelorientiert
Pflege Fell regelmäßig kämmen, nicht schneiden oder scheren
Gesundheit Gestörte Zinkaufnahme (Folgeerkrankungen der Haut, der Augen, der Nerven und der Knochen sind möglich)
Zucht Häufige Tierheimvermittlungen

Aussehen des Alaskan Malamutes – Das Kraftpaket unter den Schlittenhunden

Der Malamut ist der Schneezug unter den arktischen Hunden. Er ist groß, breit und hat sehr kräftige Knochen. Dabei wirkt er keinesfalls schwerfällig wie Bulldoggen, sondern äußerst agil und würdevoll. Die Größe variiert unter verschiedenen Blutlinien, als ideal zum Schlittenziehen wird aber eine Größe von 63,5 cm für Rüden und 58,5 cm für Hündinnen angegeben. Das Idealgewicht liegt bei Rüden bei etwa 38 kg und bei Hündinnen bei 34 kg. Bei der Auswahl von Zuchthunden spielt die Körpergröße laut Standard allerdings eine untergeordnete Rolle.

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Vom Kopf bis zur Rute

  • Der Kopf ist breit und tief wie ei anderen arktischen Rassen, insgesamt wirkt der Ausdruck aber freundlicher als beim Jakutenhund oder beim Siberian Husky.
  • Im Verhältnis zum Schädel ist der Fang groß und massig, mit mäßig abgeflachten Backen und straffen Lefzen. Der Nasenschwamm ist schwarz pigmentiert, nur bei roter Fellfarbe darf er bräunlich sein. Die sogenannte Winternase ist nicht als Fehler anzusehen – die Nase hellt sich im Winter bei manchen Hunden natürlich auf.
  • Die mandelförmigen Augen sind schräg eingesetzt und dürfen niemals blau sein. Sie sind meistens von schwarzen Lidrändern umrahmt.
  • Die dreieckigen Stehohren wirken als würden sie leicht schräg vom Schädel abstehen. Sie sind nach vorn gekippt, beim Arbeiten werden sie machmal zurückliegend getragen.
  • Hals und Körper sind kräftig, kompakt und sehr gut bemuskelt. Die Brust ist gut entwickelt und erreicht ihren tiefsten Punkt genau zwischen den Vorderläufen.
  • Die Vorder- und Hinterläufe sind wie starke Schneepflüge und zum Ziehen schwerer Lasten gebaut. Sie sind überaus starkknochig und vollbepackt mit starken Muskeln. Die vier Pfoten werden im Rassestandard mit Schneeschuhen verglichen, sie sind sehr groß mit dicken Ballen und kurzen Krallen. Zwischen den Zehen wachsen außerdem dicke Haarbüschel.
  • Die reich behaarte Rute wird meist über dem Rücken getragen.

Fell und Farben – Für kalte Winter geschaffen

Das Fell des Malamute sollte niemals lang und weich, sondern eher mittellang und sehr dick sein. Die Struktur ist rauh und die dichte Unterwolle ist etwa 2,5 bis 5 cm lang, was den Körper noch breiter und runder erscheinen lässt. An den Läufen und im Gesicht ist das Haar sehr kurz, an den Körperseiten eher mittellang und an der Rute lang und sehr buschig. Um den Hals und die Schultern bildet sich eine buschige Mähne, auch an der Kruppe wächst das Haar etwas länger.

Sommerfell und Winterfell

  • Im Sommer ist das Fell weniger dicht und kürzer als im Winter.
  • In den Wintermonaten hellt die Nase bei einigen Malamutes deutlich auf (Winternase).

Erlaubte Farben: Genau vorgegebene Zeichnungen

  • Einfarbig nur in reinweiß zulässig.
  • Weiß sollte bei anderen Färbungen die vorherrschende Farbe an der Körperunterseite, an den Läufen, den Pfoten und Teilen der Gesichtszeichnung sein.
  • Eine Mantelzeichnung mit klar abgegrenzten farbigen Bereichen ist erwünscht.
  • Hellgrau bis schwarz mit Schattierungen ist die häufigste vorkommende Mantelfarbe.
  • Sable von dunkel bis rot mit Schattierungen gilt ebenfalls als reinrassig.

Unterschiede zu anderen arktischen Rassen

  • Arktishunde sehen dem Wolf bis heute sehr ähnlich. Sie teilen viel mehr Gene mit ihrem wilden Vorfahren als moderne Rassen.
  • Der Malamute ist der kräftigste unter den Schlittenhunden. Andere Huskys wie der Jakutenhund sind schneller und leichter, dafür aber nicht so ausdauernd.
  • Beim Malamute kommen außerdem niemals blaue Augen vor, die für andere Schlittenhunde recht typisch sind.

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Die Geschichte des Malamuts – Begleiter der ersten amerikanischen Ureinwohner

Die ältesten Knochenfunde von Haushunden in Alaska sind etwa 12.000 Jahre alt. Trotzdem wird die Entstehung und Verbreitung der Rasse Siedlern des Paleo und des Thule Volkes um 2500 vor Christus zugeschrieben. Der Malamut lebte eng mit den Nomaden und Siedlern in der Norton Sound Region zusammen und war dort ein unersetzlicher Helfer:

Aufgaben des Malamute

  • Schlittenziehen
  • Jagen (auch große Tiere wie Bären und Seelöwen)
  • Verteidigung von Zelten
  • Einsatz als Such- und Rettungshund während des zweiten Weltkriegs in Grönland

Ups and Downs der Rasse

  • Im 19. Jahrhundert führte der sogenannte Klondike Goldrausch zu einem sprunghaften Anstieg von Siedlern in Alaska, die ohne Malamute in der Familie kaum mit der harten Witterung in dem Gebiet zurechtkamen. In dieser Zeit waren Malamutes besonders beliebt.
  • Ihren Tiefpunkt erreichte die Rasse nach dem Zweiten Weltkrieg. 1947 gab es schätzungsweise nur noch 30 Exemplare weltweit, der Bestand erholte sich jedoch. Seit 2010 ist er der Nationalhund Alaskas.

Das Wesen des Alaskan Malamutes: Glücklich im Pack

Die liebevoll als Mals bezeichnete Schlittenhunde sind sehr gesellig und verträglich. Sie sind keine One-Man-Dogs wie viele Hütehunde und Begleithundrassen, sondern sie leben am liebsten mitten im Getümmel zwischen Mensch und Tier. Die über Jahrtausende währende enge Beziehung zwischen Mensch und Mal in der Arktis liegt ihnen bis heute im Blut. Das Pack folgt dem Rudelführer ergeben, liebt die Nähe zum Menschen und hält sich an strikte Hierarchien.

Charaktereigenschaften

  • Anhänglich und freundlich
  • Liebt die Arbeit im Freien
  • Bevorzugt Kraftübungen
  • Starker Jagdtrieb – aufpassen bei Katzen und Kleinkindern
  • Verträglich mit Artgenossen
  • Furchtloser Kämpfer wenn Hunde ihn angreifen
  • Heult und bellt kaum, vokalisiert manchmal eher gesprochene Laute
  • Bestechlich und nicht als Wachhund geeignet
  • Selbstständig und eigenwillig
  • Schmusehund im Haus, draußen ein Arbeitstier

Als Familienhund

Einen Malamute als reinen Begleithund zu halten, ist so gut wie unmöglich. Werden die intelligenten Tiere körperlich und geistig unterfordert, zeigen sich destruktive Verhaltensweisen. Nur mit einer sinnvollen Aufgabe und professionellem Hundesport (Dogscooting, Bike-Jöring, CaniCross, Wandern) wirst Du den Ansprüchen der großen Schneebrecher gerecht. In der Familie verhält das Pack sich bei guter Erziehung sanft gegenüber kleineren Fellnasen, fremde Katzen werden aber gnadenlos gejagt.

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Wie bändigt man einen Alaskan Malamute? Erziehungstipps für starke Dickköpfe

Erfahrene Halter raten dringend davon ab, den Malamute als Schutzhund ausbilden zu lassen. Sein sanftes Wesen sollte nicht durch scharfes Training erschüttert werden, da seine Kraft sonst schwer zu kontrollieren sein könnte. Er ist definitiv kein Anfängerhund, sondern er braucht einen erfahrenen Halter mit viel Selbstbewusstsein, der als Rudelführer agiert. In seiner Heimat arbeitet er weitgehend selbstständig, deshalb ist eine Erziehung nach westlichen Standards schwierig aber zwingend erforderlich, damit er nicht selbst die Familienführung übernimmt.

Zughundesport gehört zur Haltung dazu

Die kräftigen Lastenträger sind nicht für Schlittenhundrennen geschaffen, sondern für ausdauernde und anstrengende Märsche. Dieser Leidenschaft sollten sie auch als Begleithunde nachkommen können. Im VDSV (Verband Deutscher Schlittenhundvereine) findest Du Angebote für Zughundesportarten.

Die verschiedenen Disziplinen für starke Schlittenhunde

  • Der Begriff Mushing umfasst verschiedene Zugdisziplinen für Hunde, zum Beispiel Pulka ziehen (Schlitten mit Lasten), Carting (Karren ziehen) oder Gewichteziehen.
  • Beim Skijöring zieht der Hund seinen Halter auf Skien durch den Schnee. Es gibt auch eine abgewandelte Variante mit Rad (Bikejöring).
  • Beim Canicross laufen Hund und Halter gemeinsam über wildes Terrain.

Junge Schlittenhunde – nur etwas für Erziehungsprofis

Gehts dir im Leben gar zu gut, dann kauf dir einen Malamute, scherzt man unter Fans der Rasse. Nach der Anschaffung eines Welpens wirst Du unweigerlich zum Langstreckenläufer, vorallem im Winter. Dabei sollten die Vierbeiner nie ohne Leine geführt werden. Sie jagen Kleintieren unkontrolliert nach und suchen sich selbstständig Wege durch das Gelände, wenn man sie lässt. Jagd- und Autounfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen von heranwachsenden Schlittenhunden.

Häufige Krankheiten beim Malamute – Nur für Kälte geschaffen

Der Mal ist wie alle Schlittenhunde am leistungsfähigsten bei Minustemperaturen. Im Sommer muss er Zugang zu einem gut klimatisierten Raum im Haus haben, damit er nicht überhitzt. Ein schattiger Platz bei über 30 Grad wird nicht ausreichen, um den Arktishund ausreichend abzukühlen. Mit Hundepools, Eissnacks und anderen kleinen Abkühlungen kannst Du Deinem Fellfreund im Sommer etwas Gutes tun. Das Fell wird nicht geschoren! Unter geschorenem Fell überhitzen die Tiere noch leichter als mit ihrem natürlichen Thermoschutz.

Leider ist die Rasse nicht frei von Erbkrankheiten, trotzdem erreichen die meisten Malamutes ein für große Hunde gesundes Alter von 10 bis 15 Jahren. Die häufigste Todesursache ist Krebs, darüber hinaus können folgende Erkrankungen bei den Zughunden auftreten:

  • Knochenprobleme: Fehlbildungen, Hüftdysplasien, Ellenbogendysplasien
  • Augenprobleme wie Kararakt (Grauer Star)
  • Epilepsie und Nervenerkrankungen
  • Herzprobleme
  • Hautprobleme
  • Lebererkrankungen
  • Diabetes taucht bei Arktisrassen immer häufiger auf
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Probleme mit der Zinkaufnahme

Alaskan Malamute vom Züchter kaufen – Nur mit gegenseitiger Prüfung

Vor der Abgabe eines Malamute Welpens sollten Züchter und Halter sich gegenseitig kennenlernen und ruhig kritische Fragen stellen. Wenn der Züchter keine Fragen zu Dir stellt und seine Welpen arglos an Fremde abgibt, ist das ein eindeutiges Alarmzeichen. Die Aufzucht und tierärztliche Versorgung von Welpen bedeutet viel Aufwand und hohe Haltungskosten – deshalb sind Mal Welpen nicht unter 1000 Euro zu haben, nach oben gibt es keine Grenzen.

Hier findest Du Züchter

  • Im VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen) sind etwa 20 Malamute Züchter aus NRW, Niedersachsen, Ost- und Süddeutschland gelistet.
  • Der Alaskan Malamute Club warnt auf seiner Website vor dem illegalen Welpenhandel in Europa. Dort findest Du seriöse Kontakte zu Züchtern.
  • Drei Züchter gehören zum Deutschen Club für Nordische Hunde.
  • Hier findest Du Mals, die gerade im Tierheim auf einen neuen Besitzer warten.
  • Die Polarhunde Nothilfe vermittelt Malamut Mischlinge und andere arktische Rassen.
  • Im Verein Nordlicht für Notfelle e.V. werden ebenfalls Siberian Husky, Malamute und Co. sowie arktische Mischlinge vermittelt.

Checkliste für Dein Erstgespräch mit dem Züchter

  • Die Mutter mit ihren Welpen darf persönlich besucht werden. Mach Dir wenn möglich ein genaues Bild vom Umfeld (gibt es Katzen oder Kinder im Haus?)
  • Ein Stammbaum für die Welpen liegt vor (Inzucht und Erbkrankheiten ausschließen)
  • Gentests für Erbkrankheiten liegen vor (negativ)
  • Die Welpen werden nur mit Impfung und Chip/Tätowierung abgegeben
  • Zuchthunde werden im Zughundsport eingesetzt und haben keine körperlichen Einschränkungen

Fazit: Ein starker Freund und Helfer

  • Der Alaskan Malamute ist extrem stark und möchte sich am liebsten beim Ziehen von Lasten beweisen. Lange Wanderungen gehören mit einem Schlittenhund zum Tagesprogramm.
  • Im mitteleuropäischen Klima kommt er im Sommer nur schwer zurecht. Er muss bei hohen Temperaturen proaktiv abgekühlt werden (Pool, Eiswürfel, klimatisierte Räume etc.)
  • Der Dickkopf gilt als schwer erziehbar und sollte niemals ohne Leine geführt werden. Gegen seine Kraft kommst Du nur mit sanfter und konsequenter Erziehung an.

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