Cursinu – Das Allround-Talent aus Korsika
- Sehr aktiv
- Ausgeprägtes Territorialverhalten
- Fähiger Jagdhund
- Vielseitiger Hütehund
- Zuverlässiger Wachhund
Rasseportrait: Cursinu
Andere Namen | Chien Corse, Corsican Dog |
Herkunft | Korsika |
Klassifikation | Jagdhund, Hirtenhund |
Größe | Widerristhöhe bei Hündinnen 46 – 55 cm, bei Rüden bis zu 58 cm |
Gewicht | Nicht festgelegt, etwa 25 kg |
Körperbau | Kräftig mit kurzem Hals und vertikal gestellten Beinen |
Augen | Leicht schräg gestellt und oval |
Ohren | Rosenohren oder Klappohren |
Fell & Farbe | Kurz bis mittellang, meist gestromt oder mit Charbonnage |
Besonderheiten | Wendig im Gebirge |
Charakter | Intelligent, folgsam, starkes Revierverhalten |
Pflege | Fell gelegentlich bürsten, Treppen vermeiden |
Gesundheit | Kaum Erbkrankheiten bekannt |
Zucht | Nur in Frankreich aktiv |
Der gestromte Saupacker ohne Molossermerkmale
Cursinus vereinen Eigenschaften von Doggen und von Retrievern, wobei sie den Retrievern wegen ihrer gut anliegenden Haut ähnlicher sehen. Hündinnen erreichen eine Widerristhöhe zwischen 46 und 55 cm, Rüden messen am Widerrist bis zu 58 cm. Ein bestimmtes Gewicht wird nicht vorgegeben, normalerweise wiegen sie etwa 25 Kilogramm.
Merkmale des Corsican Dogs laut SCC
- Der Kopf sollte nicht molossoid wirken, sondern wie beim Wolf verjüngen sich Schädel und Fang zur Spitze hin. Am flachen Schädel bilden sich Stopp und Augenbrauen nur mäßig aus.
- Der Fang ist relativ schlank und die Lefzen liegen fest an. Die Farbe des großen Nasenschwamms ist immer schwarz.
- Weil der Hals besonders kurz ist, wirkt es manchmal, als würde der Hund den Kopf zwischen die Schultern zurückziehen. Keine Wamme zeichnet sich an der Kehle ab.
- Leicht angeschrägte Augen mit brauner Iris vermitteln einen treuen und ernsten Ausdruck. Sie sind eher oval als mandelförmig.
- Rosenohren und Klappohren werden akzeptiert. Sie setzen weit oben an, reichen etwa bis zum Augenwinkel und sind an den Spitzen abgerundet.
- Der Rücken verläuft gerade und geht in eine kurze, gut bemuskelte Kruppe über. Auch die untere Profillinie ist nicht zu stark aufgezogen aber trotzdem schlank. Die Rippen reichen nicht tiefer als bis zu den Ellenbogen.
- Die Vorder- und Hinterläufe sind lang und sehr muskulös. Sie stehen vertikal und werden von langen Hasenpfoten getragen. Die Hinterpfoten sind etwas länger als die Vorderpfoten. Für gewöhnlich sind die Krallen schwarz, bei weißen Pfoten heller.
- Es gibt Zuchtlinien mit langer und solche mit kürzerer Rute. Die kurze Rute reicht etwa bis zum Kniegelenk. Angeborene Stummelruten und fehlende Ruten kommen vor, diese Hunde sollten aber nicht für die Zucht verwendet werden.
Fell und Farben beim korsischen Arbeitshund
Die Länge des Fells variiert innerhalb der Rasse um einige Zentimeter. Es wird kurz bis mittellang getragen und wirkt bei einigen Korsen eher fransig, sollte aber nie borstig sein.
Akzeptierte Färbungen und Besonderheiten
- Alle Brauntöne bis hin zu Schwarzbraun sind zugelassen.
- Die meisten Cursis sind gestromt, es gibt aber auch Einfarbige mit Stich.
- Charbonnage-Färbung wird akzeptiert. Wie bei der Zobelfärbung ist bei diesem Farbschlag jedes Haar an der Spitze dunkler als am Ansatz, wodurch das Fell aussieht, als wäre es mit Farbe bestrichen worden. Braun mit schwarzem Stich ist eine häufige Charbonnage-Färbung.
- Im Gesicht sollte das Fell gut dunkel gefärbt sein. Auch sichtbar abgesetzte Masken bei hellerer Fellfarbe werden akzeptiert.
- Weiße Abzeichen werden nur an der Brust und an den Pfoten akzeptiert.
Zum Verwechseln ähnlich: Retriever, Doggen und Cursinus
- Chesapeake Bay Retriever kommen ebenfalls nur in braun vor, tragen aber eher teddyartiges Fell.
- Der Cane Corso ist klar als Molosser zu erkennen, sein Körperbau ähnelt dem des Korsen aber in einigen Punkten.
- Der Perro Majorero ist für Laien nur durch seine Fellfarbe und die nach hinten getragenen Rosenohren vom Cursinu zu unterscheiden.
- Beim Cão Fila de São Miguel (Saint Miguel Cattle Dog) werden Rute und Ohren taditionell kupiert. In Deutschland ist diese Praktik verboten. Ohne Kupierung sind sie am leichtesten durch ihre schwarze Kopffarbe von den korsischen Hunden zu unterscheiden.
- Auch der Cão de Castro Laboreiro ähnelt dem Cursi stark, er ist aber größer und wiegt bis zu 40 Kilogramm.
Der Beschützer der Korsen: Geschichte des Corsinus
Cursinus sind Nutzhunde ohne bestimmte Aufgabe: Sie werden immer so eingesetzt, wie sie gebraucht werden. Auf Korsika entwickelte die Rasse sich schon vor dem 13. Jahrhundert, wo sie bereits zur Verteidigung gegen Seeräuber und zum Hüten von Vieh genutzt wurden. Sie jagen erfolgreich Klein- und Großwild und halten schwere Beute mit ihren kräftigen Kiefern problemlos fest.
Die Vergangenheit der Saupacker
Sogenannte Saupacker gelten als Vorfahren vieler moderner Doggen und Retriever. Die Hunde wurden als Schlachthelfer und für die Jagd eingesetzt und dafür gezüchtet, es auch mit Gegnern aufzunehmen, die größer sind als sie selbst. Es gibt keinen FCI-Standard für die Rasse, im französischen Société Centrale Canine Dachverband für die Hundezucht wird er aber seit 2003 offiziell aufgeführt.
Das Wesen des Cursinus: Aufbrausender Begleiter und Arbeitshelfer
Cursinus sind stolze Hunde, die treu sind aber sich nicht unterwürfig verhalten. Wenn sie die Gelegenheit zur Bewegung bekommen, zeigen sie ihre überschwängliche Kraft und reizen ihre Grenzen gern aus. Für Stadtbewohner mit Bürojob oder Familien mit kleinen Kindern sind die stürmischen Nutzhunde eher ungeeignet. Bei aktiven Singlehaltern und Wohngemeinschaften mit hundeerfahrenen Bewohnern fühlen sie sich am wohlsten.
Kann der Cursinu als Begleithund gehalten werden?
- Werden Vertreter der Rasse nicht ausreichend beschäftigt, werden sie aggressiv und destruktiv.
- Sie brauchen wirklich viel Beschäftigung und sollten ihrer Natur als Arbeitshund in einem anspruchsvollen Bereich nachkommen.
- Apportierspiele und Spaziergänge allein reichen nicht, um sie auszulasten.
Eigenschaften der Rasse im Überblick
- Intelligent
- Folgsam
- Übermütig
- Misstrauisch gegenüber Fremden
- Verteidigt instinktiv Haus und Halter
- Versteht sich nicht mit anderen Hunden oder Kleintieren
- Leicht erziehbar
- Cursinus knurren, fletschen die Zähne oder bellen, wenn sie Menschen oder Tieren nicht trauen oder ihren Halter bedroht sehen. Wenn ihnen etwas nicht gefällt, zeigen sie das sehr deutlich.
Erziehung und Haltung beim Cursinu – So vermeidest Du Aggressionen
Da der Cursinu sich in fremder Umgebung eher unsicher fühlt, wird er nur selten als Polizei- oder Zollhund eingesetzt. Am häufigsten findet er an Bauernhöfen in bergigen Gegenden Verwendung. Wenn er seinem Schutztrieb und seinem Bewegungsdrang in vollem Umfang nachkommen kann, sind nur wenige Probleme in der Erziehung zu erwarten.
Mögliche Einsatzgebiete für den korsischen Arbeitshund
- Als Wachhund verteidigt er seinen Halter und dessen Besitz heftig. Mit einer Schutzhundausbildung kannst Du diesen Trieb spielerisch kontrollieren lernen.
- Als Schäferhund treibt er Tiere zusammen, verteidigt die Herde und bringt Ausreißer zurück. Er kann eigenständig im Gebirge nach Wild oder Vieh suchen.
- Bei der Jagd verfolgt er laut bellend Großwild (Treibjagd) und die Beute fest, sobald die Kraft nachlässt.
- Einigen Quellen zufolge wurden Cursinus auch als Kampfhunde gehalten. Als sicher gilt, dass sie zur aktiven Verteidigung der Insel bei Überfällen eingesetzt wurden.
Tipps zur Unterbindung von destruktivem Verhalten
- Eine gute Sozialisierung ist das A und O für Hunde mit Aggressionspotenzial und Revieransprüchen. Mache Deinen Welpen früh mit anderen Tieren, Menschen und geselligen Situationen bekannt.
- Mit negativen Verstärkern (Bestrafung) störst Du das Vertrauensverhältnis zwischen Deinem Hund und Dir. Versuche Lernerfolge nur mit positiven Verstärkern zu erzielen.
- Besuche in der Welpen- und Hundeschule sind für Halter von Cursinus Pflicht. Sie müssen gefordert werden und brauchen einen selbstbewussten Anleiter, der keine Unsicherheiten zeigt.
Pflege und Gesundheit beim Corsican Dog – Unkompliziert dank guter Zuchtauswahl
In ihrer Heimat werden Cursinus bis heute als Schäferhunde gehalten und anhand ihrer Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit für die Zucht ausgewählt. Rassetypische Krankheiten sind deshalb nicht bekannt. Die Lebenserwartung der Rasse beträgt etwa 11 bis 14 Jahre. Einige gesundheitliche Probleme kommen bei allen derart aktiven Hunden vor:
Vorbeugung ist die beste Medizin
- Magendrehungen treten bei mittelgroßen und großen Hunden häufiger auf, wenn sie große Mahlzeiten essen und danach zu schnell aktiv sind. Füttere immer nach aktiven Phasen und teile die Tagesration in mehrere kleine Mahlzeiten auf.
- Gelenkprobleme wie Hüftdysplasien und Ellenbogendyplasien kommen bei allen Hunderassen vor. Mit einer schonenden Haltung kannst Du Knochen- und Gelenkproblemen vorbeugen.
Ernährung für aktive Hunde
Damit Dein Welpe während der Wachstumsphase gesunde und starke Knochen entwickelt, braucht er viele Nährstoffe. Da junge Cursinus kleine Wirbelwinde sind, ist ihr Stoffwechsel entsprechend hoch. Mit speziellem Welpenfutter kannst Du das Wachstum der Knochen unterstützen. Im Alltag sollte der Cursinu nicht zu häufig Treppen steigen oder von hohen Kanten springen.
Cursinu Welpen vom Züchter kaufen – In Deutschland kaum möglich
Da die Rasse vom FCI nicht anerkannt wird, gibt es keine eingetragenen Züchter im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Im deutschsprachigen Raum ist der Schweizer Klub für süd- und osteuropäische Hirtenhunde für den Cursinu zuständig, dort sind zur Zeit allerdings keine Cursinu Züchter eingetragen. Um einen Cursinu zu bekommen, solltest Du also eine Reise nach Südfrankreich in Betracht ziehen.
Hier findest Du Kontakte zu Züchtern im Ausland
- Mit Kenntnissen in Französisch oder einem guten Übersetzer kannst Du Züchter im Club du Cursinu kontaktieren. In Frankreich ist die Zuchtcommunity recht aktiv.
- Französische Hobbyzüchter sind hier zu finden.
Vorbereitung für die Einfuhr von Welpen aus dem Ausland
Um einen Welpen aus Frankreich einführen zu dürfen, musst Du bestimmte Auflagen erfüllen. Darüber hinaus ist es nicht leicht, einen Züchter auszuwählen, ohne die Zuchtstelle vor dem Kauf besuchen zu können. Lasse Dir vom Züchter Bilder und Videos schicken und verschaffe Dir einen möglichst umfangreichen Eindruck von den Lebensumständen der Welpen, bevor Du einen Welpenkauf tätigst.
Darauf solltest Du beim Welpenkauf achten
- Die Welpen sollten gechipt sein, damit Du Deinen Vierbeiner ohne Komplikationen mit nach Deutschland nehmen kannst.
- Der Züchter sollte bereit sein, Mutter und Welpen vorzustellen. Gehe auf keinen Fall auf Verkaufsversuche am Straßenrand oder auf einem Parkplatz ein, auch wenn der Weg zum Züchter weit ist.
- Frage beim Züchter nach, zu welchem Zweck die Elterntiere gehalten werden. Ihre Fähigkeiten und Neigungen werden wahrscheinlich auch bei Deinem Welpen spürbar sein.
- Seine erste lange Reise wird für Deinen Cursinu-Welpen ein anstrengendes Erlebnis. Welpen brauchen Ruhe und müssen sich sehr oft erleichtern. Plane Deine Reise zum Züchter gut durch – am einfachsten verläuft die Übergabe mit eigenem Wagen und helfendem Beifahrer.
Fazit zum Cursinu – Ein Landhund mit vielen Vorzügen
- Das übermütige Wesen des Cursinu zeigt sich bei richtiger Auslastung nur im Freien. Sie sind folgsam, neigen bei Langeweile aber zu destruktivem Verhalten.
- Um einen Welpen zu kaufen, musst Du eine Auslandreise in Kauf nehmen. In Deutschland sind nur vereinzelt Welpen aus Hobbyzuchten abzugeben.
- Als Familienhunde werden die intelligenten Allround-Helfer kaum ausreichend gefordert. Gönne Deinem Begleiter eine professionelle Ausbildung als Schutzhund oder Hundesport, wenn Du ihn nicht beruflich einsetzt.
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