Australian Kelpie: Hütehund mit Dingo-Blut?
- Barb = Schwarzer Kelpie
- Keine Dingo-Verwandtschaft
- Eigenständiger Hütehund
- Arbeits- und Showlinien
- Intelligent und arbeitswillig
Rasseportrait: Australian Kelpie
Alternativer Name | Barb, Australian Cattle Dog |
Herkunft | Australien |
Klassifikation | Hütehund, Arbeitshund |
Größe | Widerristhöhe bei Rüden 46 – 51 cm, bei Hündinnen 43 – 48 cm |
Gewicht | Nicht festgelegt, im Schnitt 13 – 18 kg |
Körperbau | Mittelgroßer, sportlicher und wendiger Hund mit dicken Ballen |
Augen | Augenwinkel zeichnet sich markant ab, Farbe dunkel bis bernsteinfarben |
Ohren | Stehohren mit starkem Ansatz, Knick unerwünscht aber kommt vor |
Fell & Farbe | Rot, Blau, Chocolate, Schwarz (Barb), alle Farben auch mit Lohfärbung |
Besonderheiten | Unermüdlicher Arbeitshund für extremes Wetter |
Charakter | Intelligent, aktiv, kinderfreundlich, gesellig |
Pflege | Sehr pflegeleicht |
Gesundheit | Keine Erbkrankheiten sind bekannt |
Zucht | Kleine Community in Deutschland |
Barb und Kelpie – Äußere Merkmale der dunklen Hütehunde
Genaugenommen ist ein „Barb“ ein Nachkomme des gleichnamigen Zuchthundes aus dem 19. Jahrhundert – im allgemeinen Sprachgebrauch werden aber alle Kelpies mit schwarzem Fell als Barb bezeichnet. Die Hütehunde mit dem Fuchsgesicht sind mittelgroß und sehr sportlich gebaut. Am Widerrist gemessen erreichen Rüden eine Höhe von 46 bis 51 cm, Hündinnen werden 43 bis 48 cm groß. In ihrem Heimatland und in Arbeitslinien werden auch kleinere Exemplare bis etwa 39 cm Widerristhöhe zugelassen. Ein spezifisches Gewicht ist im Rassestandard nicht festgelegt. Durchschnittlich bringen sie 13 bis 18 Kilogramm auf die Waage.
Flink, ausdauernd und belastbar – ein perfekter Arbeitshund
- Der Kopf erinnert insgesamt an den eines Fuchses. Zwischen den Ohren ist der Schädel breit. Er sollte etwas länger sein als der keilförmige Fang.
- Die mandelförmigen Augen sind laut FCI „“voller Eifer““, mit klar abgezeichneten Augenwinkeln und dunkler Farbe. Die Augenfarbe passt zum Fell: Bei blauen und roten Fellfarben ist die Iris häufig heller.
- Am Ansatz sind die Ohren fest, zur Spitze hin werden sie dünner. Sie laufen sehr spitz zu und die Muscheln richten sich nach außen. Innen sind sie gut behaart.
- Der Hals ist mittellang, mit ausgeprägtem Kragen und ohne Wamme. Er geht in den festen, bemuskelten Körper über, der niemals tonnenförmig wirken sollte.
- Die Hinterbeine sind breit und muskulös, mit runden Pfoten. Sie sind mit dicken Ballen ausgetattet und verleihen dem Hund mehr Wendigkeit. Die Vorderläufe sind gut bemuskelt, mit schräg liegenden Schultern.
- Durch die starke Bürste an der Unterseite der Rute wirkt sie fast schwertförmig. Sie reicht etwa bis zum Sprunggelenk und wird nie hochstehend getragen.
Haar und Färbung – Wetterfestes Fell für alle Extremtemperaturen
Das Stockhaar besteht aus dichter Unterwolle und kurzem, 2 bis 3 cm langem Deckhaar. Es liegt gerade und flach an und bildet eine wasserabweisende Schicht. Am Hals zeichnet sich ein deutlicher Kragen ab. Bauch und Rückseiten der Läufe sind etwas länger behaart.
Zulässige Farben laut FCI
- Schwarz (Barb), auch mit Loh oder mit weißem Abzeichen auf der Brust oder Tricolor
- Rot (auch rot und loh)
- Falb mit dunklen oder hellen Schattierungen
- Chocolate (auch mit loh)
- Blue
Weitere Farben
- Blue-Tan
- Creme
Ein perfekter Schafhüter mit unbekannter Herkunft – die Geschichte des Australian Kelpie
Seit dem ersten Kelpie, einer gleichnamigen Colliedame mit kurzem Haar, die den ersten Hütehundwettbewerb in Australien gewann. Sie wurde nach einem zu dieser Zeit berühmten Rennpferd benannt. In der keltischen Mythologie sind Kelpies Wassergeister, die die Gestalt eines Pferdes annehmen können. Die Hündin ist neben Barb, einem schwarzen-blauen Collie, der mit ihren Nachkommen verpaart wurde, als Stamm der Rasse. Die Zuchtlinien sind seit jeher sehr gut dokumentiert und lassen sich größtenteils bis zur Gründung der Rasse durch Kelpie und andere herausragende australische Schäferhunde zurückverfolgen.
Gerüchte um den Ursprung der Rasse
- Frühe Kelpies wurden mit den fähigsten Arbeitshunden gepaart, um den Genpool zu vergrößern. Da bei der Auswahl von der Arbeitstauglichkeit und nicht vom Aussehen bestimmt wurde, gibt es verschiedene Thesen und Mythen zu möglichen eingekreuzten Rassen.
- Eine Verwandtschaft mit dem tasmanischen Dingo wurde wegen der ähnlichen äußeren Merkmale lange vermutet, der Verdacht konnte aber durch Gentests widerlegt werden.
- Da afrikanische Hunde im 19. Jahrhundert in Schottland eingeführt wurden und nachweislich mit Collies gepaart wurden, ist es möglich, dass der Kelpie seine unglaubliche Ausdauer von afrikanischen Vorfahren haben könnte.
- Mit Füchsen können übrigens keine Hunde verpaart werden. Die Ähnlichkeit ist rein zufällig.
Wesen und Charakter des Kelpies – Der unermüdliche Arbeitshund
Die australischen Schäferhunde sind überaus wetterfest und arbeiten auch unter Extrembedingungen zuverlässig und effektiv. Regen, Kälte und die australische Mittagshitze können sie nicht von ihrer Arbeit abhalten. Weil sie viel können, möchten sie herausgefordert werden: Sie müssen täglich für mehrere Stunden intensiv beschäftigt werden, damit sie ausgelastet sind. Show Kelpies sind etwas ruhiger als solche aus Arbeitslinien, trotzdem sind sie nichts für Stubenhocker oder Singles mit Bürojob.
Der mit den Schafen tanzt
- Im Umgang mit großen Schafherden haben sie ein natürliches Talent.
- Als Hütehunde sind sie sehr gesellig und gehen sanft mit Mensch und Tier in ihrem Umfeld um.
- Mit Kindern gehen sie buchstäblich um wie mit Lämmchen. Sie sind treue Beschützer in der Familie.
- Fremden gegenüber zeigen sie anfangs grundsätzlich Misstrauen. Dabei werden sie nie ohne Anlass aggressiv und provozieren andere nicht.
- Hunde der Rasse sind überdurchschnittlich intelligent und verstehen Zusammenhänge schon nach wenigen Wiederholungen.
- Sie zeigen alles Ungewöhnliche an und lassen niemanden ohne „“Personencheck““ in die Nähe des Hauses, dabei bellen sie nur sehr wenig.
Halterprofil: Bist Du ein Kelpie-Typ?
Working- und Show Kelpies sind nur etwas für aktive Halter, die sie beruflich einsetzen können oder zu Hause arbeiten. Sie können stundenweise allein bleiben, fühlen sich im Rudel mit mehreren Hunden oder Kindern im Haus aber am wohlsten. Ist bei Dir im Haus immer etwas los, könnte der Kelpie der passende Familienhund sein.
Beispiele für perfekte Kelpie-Halter
- Familien mit Kindern in jedem Alter
- Aktive Wohngemeinschaften
- Singlehalter mit kompatiblem Beruf (Therapeuten, Landwirte, Rettungshelfer etc.)
- Sportliche Paare mit oder ohne Kinderwunsch (am besten mit Homeoffice- oder Remote-Job)
Diese Typen sollten ihre Entscheidung überdenken
- Halter, die häufig auf Geschäftsreisen unterwegs sind oder regelmäßig Flugreisen unternehmen.
- Singles mit 9-to-5-Job (tagsüber sollte jemand zuhause sein).
- Stadtbewohner mit wenig Platz im Haus.
- Halter, die viel Ruhe brauchen.
Erziehung und Haltung – Talent muss gefördert werden
Ein Australian Kelpie ist kein Schoßhündchen und gibt sich nicht mit gelegentlichen Spaziergängen und einem Leben in der Wohnung zufrieden. Die Rasse wird in vielen Ländern für berufliche Zwecke eingesetzt, ob als Rettungshund in Schweden, als Schäfer in Australien oder als Zollhund in der Schweiz. Weil er auch bei 40 Grad plus oder minus unermüdlich arbeiten kann und sehr freundlich zu ihm anvertrauten Schützlingen ist, ist er für alle professionellen Hundeaufgaben geeignet.
In diesen Bereichen werden Kelpies häufig eingesetzt
- Rettungsdienste (Suchen von lebenden und toten Opfern nach Katastrophen, in Ski- oder Wandergebieten)
- Polizei (Spürhund, Zoll)
- Landwirtschaft (geht sehr gut mit Vieh um, braucht keine Anweisungen vom Schäfer)
- Die Rasse kann auch für die Jagd ausgebildet werden.
Der Kelpie als Show- und Familienhund
Die Haltung von Arbeitshunden im richtigen Umfeld ist unkomplizierter als die Haltung in der Familie. Lebt ein Kelpie als reiner Begleiter im Haus, muss er täglich mit sinnvollen Aufgaben beschäftigt werden. Mit routinierten Spaziergängen und gelegentlichen Apportierspielen wirst Du den Ansprüchen der Rasse nicht gerecht.
Beschäftigungsmöglichkeiten für Hütehunde als Begleiter
- Wandern, Zelten, Campen
- Apportierspiele
- Platz im eingezäunten Garten (ein Ort zum Bewachen)
- Intelligenzspiele
- Dog Dancing
- Besuche in der Hundeschule
- Agility Training
- Obedience Training
- Artgenossen treffen (Hundewiese, Park, Wald)
- Kinder „behüten“
- Mantrailing
- Ausbildung zum Rettungshund
Tipps für Halter von Barb und Kelpie Welpen
- Heranwachsende Hütehunde verausgaben sich manchmal, wenn man sie nicht bremst und beruhigt. Welpen sollten sich nicht überanstrengen, viel fressen und viel schlafen.
- Die Sozialisierungsphase zwischen der 8. und der 12. Lebenswoche solltest Du nutzen, um Deinem Hund Grenzen zu setzen (zum Beispiel, dass er im Haus ruhiger bleiben soll und draußen gespielt wird).
Pflege und Ernährung – Kelpies machen selten Probleme
Die Rasse ist sehr gesund und pflegeleicht: Sie sabbern nicht, haben auch ohne regelmäßiges Bürsten ein glattes Fell und es gibt keine bekannten Erbkrankheiten. Diese Vorteile verdankt die Rasse der guten Zucht, die immer auf die körperliche Verfassung und Leistungsfähigkeit der Hunde abzielte. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 14 Jahren.
Verhaarte Möbel und Fußböden vermeiden
Beim Bürsten wird ein natürlicher Fettfilm im Fell verteilt und lose Haare bleiben in der Bürste hängen oder fallen zu Boden. Durch tägliches Bürsten sparst Du viel Zeit beim Putzen im Haus. Zweimal jährlich findet beim Kelpie ein Fellwechsel statt – in dieser Zeit haaren die Hunde stark und sollten täglich gebürstet werden, damit kein dunkler Haarfilm sich auf den Möbeln verteilt.
Ernährung für vierbeinige Hochleistungssportler
- Die Ernährung sollte an den hohen Bewegungsbedarf der Rasse angepasst werden.
- Sprich den Speiseplan Deines Hundes mit einem Tierarzt ab. Hochwertiges Trockenfutter mit hohem Energielevel wird für aktive Kelpies empfohlen.
- Welpen brauchen spezielles Futter und müssen vier bis fünf Mal pro Tag gefüttert werden. Noch öfter müssen sie sich erleichtern und vor die Tür treten.
Australian Kelpie und Barb vom Züchter kaufen – Adoption kaum möglich
Hierzulande werden Kelpies selten im Tierheim abgegeben, angesichts ihrer Seltenheit in Europa ist die Zahl an Vermittlungshunden aber trotzdem recht hoch. Wegen ihres hohen Bewegungsbedarfs können manche Halter aus unterschiedlichen Gründen nicht mithalten und müssen ein neues Zuhause für ihren Vierbeiner suchen. In der Nachbarschaft wird sich kaum eine Adoption von Kelpiewelpen ergeben, wenn Du nicht besonderes Glück hast, da die Rasse hierzulande nicht weit verbreitet ist. Als Interessent musst Du Dich also direkt an Züchter oder Vermittler im Australian Kelpie Club wenden. Da keine Gentests für die Zucht notwendig sind, sind Welpen mit gesundem Stammbaum ab 800 Euro abzugeben. Welpen aus berühmten Arbeitslinien kosten bis zu 3000 Euro.
Anlaufstellen für die Suche nach dem passenden Kelpie
- Im Verzeichnis des VDH ist der Kelpie-Club nicht gelistet, dafür gibt es etwa ein Dutzend Eintragungen von Züchtern aus ganz Deutschland.
- Eine Facebook-Gruppe beschäftigt sich mit der Vermittlung von Kelpies in Pflegestellen.
- Im Australian Kelpie Club Deutschland e.V. gibt es keine Züchterliste, hier findest Du aber hilfreiche Kontakte, auch zu Züchtern von Working Kelpies.
Checkliste für den Besuch beim Züchter
- Damit die Rasse frei von Erbkrankheiten bleibt, sollten Gesundheitsprüfungen bei Zuchthunden durchgeführt werden.
- In einem Wurf können Welpen jeder Farbe vorkommen. Bei der Auswahl des richtigen Hundes sollte der Charakter ohnehin wichtiger als die Färbung sein.
- Gute Zuchtlinien lassen sich weit zurückverfolgen. Bei Hunden mit lückenlosem Stammbaum sind Zuchtfehler leichter vermeidbar.
- Kaufe Welpen niemals ungesehen und lerne zuerst die Hundemutter kennen. Sie sollten frühestens im Alter von vier Wochen abgegeben werden.
Fazit: Der Kelpie bringt seinen Halter auf Trab
- Kelpies sind klassische Schäferhunde. Sind sie die Arbeit mit Vieh gewöhnt, können sie nur noch schwer als reine Begleithunde vermittelt werden.
- Sie arbeiten bei extremer Kälte, brennender Hitze oder strömendem Regen. Ihre Aufgaben können sie auch ohne Anweisungen von Menschen erledigen.
- Ihr Bewegungsdrang ist riesig. Sie sind keine Wohnungs- und Parkhunde, sondern müssen im Garten oder im Freien ausgepowert werden.
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