Amerikanischer Akita und japanischer Akita: Welche Unterschiede sind für Halter wichtig?
- Kräftig und robust
- Größer als japanischer Typ
- Keine Unterscheidung im AKC
- In Japan nicht anerkannt
- Zucht seit 1956
Rasseportrait: Amerikanischer Akita
Herkunft | Japan (Entstehung), USA (gezielte Zucht) |
Klassifikation | Wachhund, Hund vom Urtyp |
Größe | Widerristhöhe bei Rüden 66 – 71 cm, bei Hündinnen 61 – 66 cm |
Gewicht | Rüden 36 – 50 kg, Hündinnen 32 – 41 kg |
Körperbau | Muskulös, mit Wamme an der Brust, geringelte Rute (einfach oder zweifach geringelt) |
Augen | Weniger dreieckig als beim Akita Inu |
Ohren | Dicke, dreieckige Stehohren mit abgerundeter Spitze |
Fell & Farbe | Alle Farben sind zulässig, schwarze oder weiße Maske ist erwünscht |
Besonderheiten | Einzelgänger, selten verträglich mit Artgenossen |
Charakter | Unabhängig, konzentriert, eigensinnig, furchtlos |
Pflege | Fell regelmäßig ausbürsten, Welpenfutter bis zum 4. Lebensjahr |
Gesundheit | Hohe Lebenserwartung, auf HD und Magendrehung achten |
Zucht | In Deutschland recht aktiv |
Das Erscheinungsbild des Akita: Spitz mit asiatischen Zügen
Viele sichtbare Unterschiede trennen die zwei Akita-Rassen inzwischen voneinander. Da die amerikanischen Akitas von Linien abstammen, die mit Deutschen Schäferhunden, Tosas und Mastiffs gekreuzt wurden, sind sie deutlich größer und stämmiger als ihre nahen Verwandten.
Unterschiede zwischen Akita Inu und American Akita in Kürze
- Der amerikanische Typ ist stämmiger und hat stärkere Knochen.
- Der dreieckige Kopf des Amerikaners erinnert an den eines Bären, während der Kopf des Japaners eher an einen Fuchs erinnert und schmaler wirkt.
- Nur American Akitas tragen dunkle Gesichtsmasken.
- Wie viele asiatische Urhunde trägt auch der Akita Inu dreieckige, dunkle Augen. Die amerikanische Form trägt rundlichere, leicht hervorstehende Augen.
- In den Vereinigten Staaten werden alle Farben gezüchtet. Inus sind rot, sesamfarben, weiß oder gestromt mit weißen Abzeichen.
Wichtige Merkmale für Züchter der amerikanischen Akitas
- Kopf: Schädel, Fang und Nasenschwamm sind breit und stumpf. Der Nasenstopp ist gut ausgeprägt, im Ruhezustand sollten sich jedoch keine Falten im Gesicht bilden. Die Lefzen sind schwarz und hängen nicht über den Mundwinkel. Der Nasenschwamm ist bei alle Farbschlägen schwarz.
- Die Ohren sind relativ klein und stehen fest nach oben. Die dreieckige Form ist an den dicken Spitzen leicht abgerundet.
- Der Hals ist kurz, dick und muskulös mit gewölbtem Nacken, der in einer Linie in die obere Schädellinie übergeht. Auf der Brust bildet sich eine Wamme. Die Rückenlinie verläuft horizontal und der Bauch ist nur leicht aufgezogen.
- Vorder- und Hinterläufe sind mit sehr breiten Knochen ausgestattet. Die Vorderläufe stehen gerade wie eine Verlängerung des Halses.
- Die üppig behaarte Rute kommt in verschiedenen Varianten vor: Sie wird zu drei Vierteln, ganz oder doppelt eingerollt und stets aufrecht getragen. Bei manchen Hunden liegt sie auf der Körperseite, bei anderen wird sie über dem Rücken zusammengerollt. Alle genannten Varianten sind in der Zucht zugelassen.
Die bunte Version des Akita Inu
Amerikanische Akitas werden in allen Farbschlägen gezüchtet. Ihr Stockhaar wächst in zwei Schichten: Die Unterwolle ist sehr dicht, kurz und weich, während das Deckhaar sich eher steif anfühlt und leicht absteht. An der Rute ist das steife Haar deutlich länger als am restlichen Körper. Keine Färbung wird ausdrücklich von der Zucht ausgeschlossen. Einige Zeichnungen werden jedoch bevorzugt und gezielt gezüchtet:
Felltypen
- Grundfarben sind rot, weiß, schwarz, silber, gestromt, zobel (silber-schwarz oder rot-schwarz) und Dilutefarben (aufgehellte Grundfarben wie liver und blue).
- Schwarze Maske: Dunkles Fell bedeckt den Fang und das Gesicht, manchmal bis zu den Ohren. Der Rest des Körpers ist braun, silber, gestromt (falb, rot oder schwarz) oder „“Pinto““ (weiß mit roten Flecken). Die schwarze Maske ist ein klarer Hinweis auf die zurückliegende Kreuzung von Akita Inus und Mastiffs.
- Weiße Maske (Urajou genannt): Ein Erbstück der japanischen Urhunde. Weiße Masken kommen meist bei rötlichen Fellfärbungen oder gestromtem Fell vor.
- Schwarz-weiße Maske: Meist ist das Fell um die Nasenspitze und auf dem Nasenrücken weiß, bis zu den Augen zieht sich dann eine schwarze Maske. Der Übergang von Weiß und Schwarz kann unterschiedlich scharf abgegrenzt sein.
- Self-Mask: Die Maske hat die gleiche Farbe wie das restliche Fell. Auch in Kombination als Self-White oder als Self-Black möglich.
- Chocolate Mask: Taucht aufgrund einer Mutation des Dilute-Gens häufig im Zusammenhang mit aufgehellten (blauen) Augen und leberfarbenem Nasenschwamm auf.
- Bei allen Farbschlägen können weiße Abzeichen am Bauch, an der Rute, an der Brust, am Kinn und an den Läufen auftauchen. Sind weitere Partien weiß gefärbt, spricht man vom Pinto.
- Hooded: Sind mehr als zwei Drittel des Fells weiß gefärbt, gilt das als Zuchtfehler, verleiht dem Hund aber eine individuelle Optik und ist bei Privathaltern beliebt. Einfarbig weiße Akitas sind in der Zucht zugelassen.
Kurze Zusammenfassung einer langen Rassegeschichte
Bis in die 1950er teilen sich American Akita und Akita Inu ihre Geschichte: Die Hunde werden seit Jahrtausenden in Japan gehalten und gehören zu den ältesten Rassen der Welt. Bis Anfang des 17. Jahrhunderts wurden sie als Arbeitshunde gehalten und halfen bei der Jagd auf Großwild. Der heutige Akita Inu entspricht eher diesem Urtyp; beim amerikanischen Typ sind die typischen Spitz-Eigenschaften nicht so stark ausgeprägt.
Vom Jäger zum Wachhund
- Ab 1603 setzte man Akitas in Hundekampfarenen ein. Dazu wurden andere große Rassen wie Mastiffs, Deutsche Schäferhunde und Tosas eingekreuzt, die das Aussehen der Kampfhunde veränderte, sodass verschiedene Schläge der Rasse entstanden.
- Exemplare mit Schäferhund-Zügen und schwarzer Maske wurden bevorzugt von amerikanischen Militärangehörigen mit nach Hause genommen. 1956 gründete sich der erste amerikanische Club für die Akita-Zucht.
- Amerikanische Schläge wurden von Japan nicht anerkannt, sodass kein weiterer Austausch unter japanischen und amerikanischen Züchtern stattfand und sie sich sehr unterschiedlich entwickelten. Seit 2015 wird der amerikanische Akita vom FCI als eigene Rasse anerkannt. Der amerikanische AKC unterscheidet sie nicht.
Wesen und Charakter: Wachhund mit einzigartigen Angewohnheiten
American Akitas werden in den USA als Wachhunde eingesetzt und können Haus und Hof eigenständig beschützen. Sie bauen eine enge Bindung zu ihrem Halter und zu Familienmitgliedern auf, sind aber nicht sehr versessen auf Streicheleinheiten oder ständige Nähe. Im Gegensatz zu anderen Hunderassen, die ihrem Halter gern bis auf die Toilette folgen, haben sie ihren eigenen Kopf und bewegen sich am liebsten frei im Haus herum.
Der Hund mit der autoritären Ausstrahlung
- Akitas der amerikanischen Art setzen ihre Grenzen selbst und verhalten sich manchmal stur. Erziehungsfehler nimmt er Dir lange übel, deshalb solltest Du das Vertrauensverhältnis nie beschädigen.
- Er verhält sich nie devot und geht in Gefahrensituationen keinem Kampf aus dem Weg.
- Fremden gegenüber verhält er sich gleichgültig bis abweisend. Das gilt oft auch für Artgenossen, mit denen er im Erwachsenenalter kaum noch spielen möchte.
- Das Wesen des Wachhundes ist ruhig und er verhält sich in den meisten Situationen sehr souverän. Konzentriertes Arbeiten liegt ihm, egal ob er mit Kopf, Nase oder Muskeln arbeitet.
- Intensiven Augenkontakt wertet der Akita als aggressive Geste und erwidert diese wenn nötig.
Keine Lust auf Konkurrenz: Akitas wollen alleine herrschen
Mit Artgenossen und anderen Haustieren kommen Akitas nur aus, wenn sie schon als kleine Welpen mit ihnen gespielt und geschmust haben. Selbst alte Freunde weisen sie im Erwachsenenalter manchmal ab, vorallem wenn es sich um andere Rüden handelt. Verhält ein fremder Hund sich aggressiv oder dominant, wird Dein Vierbeiner versuchen, ihn in die Schranken zu weisen, notfalls mit Gewalt. Die früheren Kampfhunde sind also nichts für unerfahrene Hundehalter oder schüchterne Persönlichkeiten, die sich von ihrem Hund überwältigen lassen.
Erziehung und Haltung – Gegenseitiges Vertrauen ist der Schlüssel zur Erziehung
Akitas lassen sich nicht einfach abrichten. Sie müssen mit Belohnungen und spielerischen Aufgaben dazu überredet werden, Dinge zu lernen und umzusetzen. Wenn sie etwas ablehnen, lassen sie sich nicht mit Snacks und erst recht nicht mit Gewalt dazu bringen. Wenn man sie lässt, verhalten sich besonders die Rüden aggressiv gegenüber Fremden und anderen Rüden. Die Erziehung ist deshalb nichts für Anfänger und erfordert besonderes Einfühlungsvermögen und eine absolut gewaltfreie Erziehung mit Belohnung statt Bestrafung.
Sinnvolle Aufgaben für American Akitas
Wenn das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter stimmt, ist der amerikanische Akita ein fleißiger und gewissenhafter Helfer bei allen Aufgaben. Am häufigsten wird er in der Spurensuche eingesetzt, für die er exzellent geeignet ist, da er sich bei der Arbeit nicht ablenken lässt. Er eignet sich nicht nur als Wachhund, sondern wird in verschiedenen beruflichen Bereichen eingesetzt:
- Zollhund (spürt Drogen, exotische Tiere, Sprengstoff oder Waffen auf)
- Rettungshund (Katastrophenschutz, Bergung von Vermissten)
- Fährtensuche (Gesuchte oder vermisste Personen)
- Therapiehund
Beschäftigung für Akitas im Haus
Akita Inus in Japan werden heute als Begleithunde gezüchtet, weshalb freundliche und ruhige Hunde in der Zucht vorgezogen werden. In den USA sind Akitas Wachhunde und werden anhand ihres Schutzverhaltens ausgewählt. Deutsche Züchter zielen wiederum auf die Haltung als Begleithund mit Wachhundeigenschaften ab und wählen freundlichere, verträglichere Exemplare für die Zucht aus. Werden sie als reine Begleit- und Familienhunde gehalten, brauchen sie deshalb eine sinnvolle Aufgabe im Haus und etwas zum Beschützen.
- Intelligenzspiele fördern ihre Konzentrationsfähigkeit.
- Im Wohnzimmer bevorzugen sie ähnlich wie Katzen einen bequemen Platz, von dem sie alles überblicken können.
- Mantrailing und Suchspiele liegen ihnen besonders.
- Die Ausbildung als Schutzhund ist für alle Wachhunde absolut sinnvoll.
Aggressionen vermeiden und soziale Kontakte fördern
Um aggressives Verhalten im Park oder auf der Straße zu vermeiden, solltest Du Deinen Hund im Welpenalter mit so vielen Hunden wie möglich bekanntmachen. Er sollte kleine und große Rassen kennenlernen und richtige Freundschaften schließen. Das geht am besten im Park oder in der Hundeschule. Nimm Dir bei Zufallsbegegnungen die Zeit, um Deinen Hund mit anderen interagieren zu lassen, solange er noch Lust dazu hat. Ist er ausgewachsen, lässt er sich nur noch selten auf Kontaktversuche fremder Hunde ein.
Pflege und Gesundheit: Gewichtskontrolle für dickliche Vierbeiner
Hunde der Rasse neigen zur Fettleibigkeit und zu Problemen mit der Leber, deshalb füttern viele Halter ab dem siebten Lebensjahr nur noch Light Produkte mit wenig Kalorien. Akitas gehören zu den wenigen Hunderassen, die noch nach ihrer Entstehung mit wilden Wölfen gekreuzt wurden, deshalb sollte der Anteil an echtem Fleisch in der Nahrung besonders hoch sein. Die Lebenserwartung ist für Hunde dieser Größe sehr hoch und liegt bei 11 – 15 Jahren. Umso wichtiger ist es, dass Du Deinen Hund gut ernährst und Gelenkproblemen vorbeugst.
Diese Krankheiten und Anfälligkeiten werden häufig vererbt
- Augenerkrankungen
- Magendrehungen
- Erkrankungen der Schilddrüse
- Hüftdysplasie und andere Gelenkerkrankungen
- Knochenprobleme (Spondylose, Arthrose)
- Für alle Anfälligkeiten sollten bei Zuchttieren tierärztliche Checkups durchgeführt werden.
Pflegetipps für große Hunde
Viele der häufiger auftretenden Gesundheitsprobleme bei American Akitas sind typisch für Hunde mit einer Widerristhöhe über 60 cm. Das Risiko für Knochen- und Gelenkprobleme kann durch eine gute Zuchtauswahl verringert werden, entscheidend für gute Knochengesundheit und ein langes Leben ist aber die Haltung. Mit ein paar Vorkehrungen kannst Du die Knochen Deines Hundes ganz einfach schonen und vor Überbelastung schützen:
- Im Welpenalter brauchen American Akitas besonders reichhaltiges Futter, da die Knochen sehr schnell wachsen. Gönne Deinem heranwachsenden Fellfreund viel Ruhe und gute Nährstoffe, damit seine Knochen sich gesund entwickeln können.
- Häufiges Treppensteigen ist eine unnatürliche Bewegung für große Hunde, die auf Dauer auf Ellenbogen und Hüfte schlägt.
- Gleiches gilt für häufige Sprünge aus dem Auto oder in den Kofferraum. Mit Hundetreppen vermeidest Du die unnatürlichen Sprünge.
Amerikanische Akita-Welpen kaufen: Nur vom eingetragenen Züchter!
Obwohl die Rasse erst in den 1990ern anerkannt wurde, gibt es eine relativ große Community von Liebhabern, die sie gezielt züchten. Da der Zuchtbestand schon in den USA sehr klein war und in Deutschland auf einen noch kleineren Kreis an Blutlinien reduziert ist, ist die Auswahl von gesunden und nicht miteinander verwandten Zuchttieren sehr wichtig für die Gesundhaltung der Rasse. Hobbyverpaarungen unter Nachbarshunden sind deshalb nicht zu empfehlen.
Fragen für den Züchter
- Wenn Du einen Züchter kennenlernst, sollte er eine Reihe von Fragen beantworten und Papiere für die Zuchttiere vorweisen können.
- Frage nach tierärztlichen Untersuchungen von Gelenken, Schilddrüse und Augen der Zuchthunde. Verzeichnet der Züchter auch Fälle im Familienstammbaum?
- Der Stammbaum sollte mindestens 4 Generationen zurückreichen.
- Die Welpen sollten zusammen mit ihren Geschwistern im Haus aufwachsen und nicht im Zwinger oder in einem abgeschlossenen Raum gehalten werden.
Hier findest Du Welpen und Abgabetiere
- Im VDH Züchterverzeichnis sind mehr als ein Dutzend Züchter gemeldet.
- Im Akita Club e.V. kannst Du Dich näher informieren und Dich nach aktuellen Wurfmeldungen erkundigen.
- Möchtest Du einen American Akita aus den Vereinigten Staaten einführen, wirst Du hier fündig. Beachte dabei, dass die Einfuhr von Haustieren aus Nicht-EU-Ländern nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt ist.
- Akitas haben ihren eigenen Kopf und überfordern manche Halter schon im Jugendalter. Auf der Seite Akita in Not suchen stets zahlreiche American Akitas ein neues Zuhause.
Fazit: Der American Akita ist ein Wachhund und kein Kuschelhund
- Der Hund ist eigenständig und unabhängig; er liebt seinen Halter aber zeigt sich nicht anhänglich oder unterwürfig.
- Er sollte nur von einem erfahrenen Hundehalter erzogen werden. Mit Gewalt und negativen Reizen weckst Du nur seinen Sturkopf.
- Die Lebenserwartung ist sehr hoch. Manche American Akitas werden nie krank, wenn sie richtig ernährt und ausreichend bewegt werden.