Der Broholmer – Dänischer Schlosshund mit ruhigem Wesen

Broholmer 01 Der Broholmer ist ein ausgeglichener und ruhiger Wach- und Haushund aus Dänemark, der früher vor allem adelige Leute begleitete. Er ist ein typischer Molosser mit doggenartigem Gesicht und viel Körpermasse. Trotz seiner Aufgabe als Wachhund ist er nicht aggressiv und leicht zu erziehen. Wie Du den bis zu 75 Kilogramm schweren Broholmer zum umgänglichen Begleithund erziehst, erfährst Du in einer kurzen Übersicht zum „großen Dänen“.
Besonderheiten
  • Freundlich
  • Fähiger Wachhund
  • Ruhig und ausgeglichen
  • Selbstbewusst
  • Geduldig

Rasseportrait: Broholmer

Herkunft Dänemark
Klassifikation Wachhund
Größe Rüden circa 75 cm, Hündinnen circa 70 cm
Gewicht Rüden 50 – 70 kg, Hündinnen 40 – 60 kg
Körperbau Großer Kopf, rechteckiges Gebäude, sehr breite Vorderhand
Augen Rund und bernsteinfarben, dunkel umrahmt
Ohren Hoch ansetzende Schlappohren, die seitlich auf den Backen liegen
Fell & Farbe Kurzes Stockhaar
Besonderheiten Beliebte Haustierrasse
Charakter Freundlich, ruhig, trotzdem wachsam
Pflege Knochen schonen, regelmäßig bürsten
Gesundheit Neigt zu Übergewicht, erhöhtes Risiko für Magendrehungen
Zucht In Broholm noch immer aktiv

Das Erscheinungsbild des Broholmers: Aristokratischer Saupacker mit edler Körperhaltung

Ohne Frage ist der Broholmer eine imposante Erscheinung: Seine massive Vorderhand mit großem Kopf, breiter Brust und loser Wamme am Hals wirkt in Kombination mit seinem rechteckigen Gebäude sehr kraftvoll und edel. Die durchschnittliche Widerristhöhe für Rüden beträgt 75 cm, Hündinnen sind etwas kleiner und messen rund 70 cm am Widerrist. Ein ausgewachsener Rüde bringt rund 70 Kilogramm auf die Waage. Hündinnen wiegen etwa 60 Kilogramm. Die Schwergewichte bewegen sich im ruhigen Schritt mit gebeugter Haltung.

Erkennungsmerkmale im Überblick: Breit, kantig und erhaben

  • Der Kopf des Broholmers ist groß, breit und schwer. Nasenstopp und Stirn sind eher flach.
  • Der Fang ist ebenfalls breit, relativ kurz und wirkt sehr massiv. Die weichen Lefzen hängen an der Ober- und der Unterlippe schlaff herab. Scheren- und Zangengebisse sind für die Zucht zugelassen.
  • Um die rundlichen Augen bilden sich charakteristische Falten. Eine Falte kennzeichnet die Mitte der Stirnfurche, außerdem ziehen sich kleine Fältchen von den äußeren Augenwinkeln zum Fang. Auch die Augenbrauen können die meisten Broholmer in Falten schlagen. Die Iris ist bei den meisten Hunden bernsteinfarben (selten auch auffallend hell).
  • Die Ohren setzen ziemlich hoch an den Seiten des Schädels an und liegen seitlich auf den Backen. Sie sind mittelgroß, hängen schlaff herab und enden in einer relativ gut ausgeprägten Spitze.
  • Am Körper liegt die Haut eng an, am Hals und am Nacken bildet sie kleine Falten und eine charakteristische Wamme (Kehlhaut). Das Gebäude ist relativ lang, überaus kräftig und robust. Auffällig ist die mächtig ausgeprägte Brust.
  • Vorder- und Hinterläufe sind gut bemuskelt und liegen eng am Körper an. Die Hinterläufe geben beim Laufen Schub. An allen vier Pfoten liegen die Zehen eng an.
  • Die Rute setzt tief an und ist am Ansatz breit und kräftig, zur Spitze hin verjüngt sie sich leicht. Sie wird nie über dem Rücken getragen.

Fell und Farben beim Broholmer

  • Das Stockhaar ist sehr kurz mit dichter Unterwolle und hartem Deckhaar.
  • Die meisten Broholmer tragen eine schwarze Maske, die an der Schnauze, an den Lefzen und um die Augen erkennbar ist.
  • Grundfarben: Gelb mit schwarzer Maske, Gold-rot mit schwarzer Maske oder einfarbig schwarz.
  • Abzeichen: Kleine weiße Abzeichen an der Brust, an den Pfoten und an der Rutenspitze sind für die Zucht zugelassen.

Unterschiede zu ähnlichen Hunderassen

  • Japanische Tosas und Broholmer sehen sich zum Verwechseln ähnlich, sind aber nicht direkt miteinander verwandt. Beim Tosa schlägt die Stirn jedoch nicht nur eine vertikale Falte, sondern auch mehrere Querfalten. Auch die Lefzen hängen etwas stärker als beim Broholmer.
  • Der Labrador Retriever hat einen schmaleren Kopf und seine Haut liegt eng an. Laien könnten ihn trotzdem für einen „roten Retriever“ halten.
  • Die Bordeaux Dogge trägt helle, gelbe Augen und die Mundwinkel hängen deutlicher herab als beim Broholmer.
  • Der English Mastiff gehört wahrscheinlich zu den direkten Vorfahren. Die Falten im Gesicht des Mastiffs sind deutlich ausgeprägt und die Lefzen hängen tiefer als das Kinn. Betrachtet man den Körperbau der Hunde, wird die Verwandtschaft schnell deutlich.
  • Der Bullmastiff teilt seine frühe Vorgeschichte mit dem Broholmer, insgesamt erscheint er jedoch deutlich runder und schwerer mit verkürztem Fang.

Die Geschichte des Broholmers: Wächter der Schlösser und Gutshöfe in Dänemark

Die moderne Zucht geht auf Bemühungen des Gutsherrn Frederik Sehested zurück, der auf seinem Anwesen zu Broholm auf der dänischen Insel Fünen um 1850 mit der Reinzucht des „“großen Dänen““ begann. Beim dänischen Adel sind die Hunde seit jeher sehr beliebt. Auch im dänischen Königshaus sorgen sie traditionell für Ruhe und Sicherheit. Im 20. Jahrhundert nahm ihre Beliebtheit stetig ab. Schwere Erbkrankheiten dezimierten die Rasse zusätzlich, sodass das Zuchtbuch 1940 geschlossen werden musste. Erst in den 1980ern wurde die Zucht mit wenigen verbliebenen Exemplaren neu angefacht. Bis heute sind Broholmer eine Seltenheit und vom Aussterben bedroht.

Woher stammt der Broholmer?

Frederik Sehested versuchte bei der Auswahl seiner Zuchthunde dem Großen Dänen nahezukommen. So wurden Hunde genannt, die aus Kreuzungen zwischen englischen Mastiff-Hunden und dänischen Wachhunden entstanden. Englische Mastiff-Rassen und Molosser galten im mittelalterlichen Europa als äußerst chic und wurden häufig mit regionalen Rassen gekreuzt, um tüchtige Schlacht- und Wachhunde zu kreieren. Die rötlich-gelben Großen Dänen mit der ausladenden Brust wurden zur Jagd auf Hirsche und als Saupacker auf großen Höfen eingesetzt.

Der Broholmer ist die Ruhe selbst: Wesenszüge der Hunderasse

Broholmer sind traditionelle Hof- und Haushunde, die als ruhiger Pol in der Familie funktionieren. Die Hunde lassen sich kaum aus der Ruhe bringen, wissen ihr Revier und ihr Rudel im Ernstfall aber stets zu verteidigen. Trotz ihres ausgeprägten Wachinstinkts sind sie nicht aggressiv oder scharf. Haben sie einmal verstanden, wer im Revier erwünscht ist und wer nicht, werden sie zu zuverlässigen und unbestechlichen Beschützern.

Wie reagiert der Broholmer auf Fremde?

Die Hunde unterscheiden klar zwischen neutralem Territorium und „ihrem“ Revier. Außerhalb ihres Reviers begegnen sie fremden Menschen eher gleichgültig. Fremde Hunde erregen ihr Interesse, meistens bleiben sie freundlich. Wichtig ist, dass neue Bekanntschaften zunächst etwas Abstand halten und den Borholmer auf sich zukommen lassen. Werden Kinder oder kleine Hunde frech, bleiben die Broholmer gelassen. Auch mit Katzen und anderen Hunden im Haus verstehen sie sich nach kurzen Eingewöhnungsphasen sehr gut. Weil er schwer wie ein erwachsener Mensch ist, sollten Kinder nie ohne Aufsicht mit dem Familienhund spielen.

Das Leben: Damit solltest Du rechnen

  • Der Broholmer ist selbstbewusst und ordnet sich niemandem unter. Die Erziehung sollte deshalb schon im Welpenalter ansetzen.
  • Er ist sich seiner Körpergröße nicht immer bewusst. Auch wenn er sich zu gern benimmt wie ein Schoßhund, ist er etwas zu groß und zu schwer zum Kuscheln auf dem Sofa.
  • Ein großer Hof oder ein Haus mit großem Garten ist die richtige Umgebung. Der Hund ist am glücklichsten, wenn er sich frei bewegen und das Gelände bewachen kann.
  • Er haart und er sabbert gelegentlich. Mit einem Broholmer im Haus erhöht sich der Putzaufwand deutlich.

Erziehung und Haltung: Broholmer-Welpen müssen viel lernen

Broholmer sind gemächliche Hunde, die mit täglichen kleinen Streifzügen durch ihr Territorium und das nahe Umfeld zufrieden sind. Da heutzutage nicht jeden Tag Einbrecher und Wölfe daherkommen, brauchen sie einen sportlichen Ausgleich, damit sie nicht lethargisch und fettleibig werden. Einfache Fang- oder Suchspiele machen den Hunden Freude und regen Kopf und Muskeln an. Ein geregelter Tagesablauf gibt Deinem jungen Hund Sicherheit – auch die Verdauung und der Harndrang passen sich nach wenigen Wochen an euren üblichen Tagesablauf an.

Sozialisierung beim jungen Broholmer: Wer ist Freund, wer ist Feind?

  • In der Sozialisierungsphase ab der achten Lebenswoche lernen die Hunde, wer zum Rudel gehört und wer als Besucher geduldet wird.
  • Schon als Welpe sollte Dein Hund Freunde, Familienmitglieder, Postboten, Besucher und andere Tiere auf Deinem Grundstück kennenlernen. So kann er später besser einordnen, wer harmlos ist und wer eine potenzielle Gefahr darstellen könnte.
  • Begegnungen, die außerhalb des Hauses funktionieren, könnte der Hund in „“seinem““ Revier anders einschätzen. Neue Reize sollten deshalb immer auf neutralem Boden und im Haus ausprobiert werden.
  • Aufgepasst bei Alkohol- und Drogenkonsum! Die Hunde spüren anhand von Körperhaltung, Verhalten und Geruch, dass etwas nicht stimmt. Kommt ein Hausbewohner spät nachts nach Hause, sollte er sich vorsichtig vorstellen und den Hund nicht lauthals überraschen.

So hältst Du Deinen Broholmer bei Laune

  • Biete Deinem Hund einen übersichtlichen Platz im Haus. Er verfolgt das Familientreiben gern mit einem gewissen Abstand.
  • Mit Suchspielen hältst Du Deinen Hund geistig fit. Auch beim professionellen Mantrailing stellt er sich geschickt an.
  • Apportierspiele lasten den Hund körperlich aus.
  • Für die meisten professionellen Hundesportarten hat der Broholmer zu viel Masse.

Welche gesundheitlichen Risiken gibt es beim Broholmer? So kannst Du mit Pflege und guter Ernährung vorsorgen

Obwohl die Anzahl der Broholmer in Europa im 20. Jahrhundert unter anderem wegen auftretender Erbkrankheiten dezimiert wurde, gilt die Rasse heute als sehr gesund und frei von Erbkrankheiten. Das liegt an den strengen Bestimmungen für die Zucht. Nichts desto trotz entwickeln die Hunde haltungsbedingt häufiger Gelenk- und Verdauungsprobleme. Die Lebenserwartung der Hunde wird daher mit einer großen Spanne zwischen 9 und 15 Lebensjahren angegeben.

Für diese Erkrankungen besteht ein erhöhtes Risiko beim Broholmer

  • Dackellähme (Diskopathie): Fehlstellung der Wirbelsäule (meist auf Übergewicht zurückzuführen)
  • Hüftdysplasie (HD): Fehlstellung der Hüftgelenke (kann auch durch Übergewicht entstehen)
  • Allergien: Minderwertiges Futter löst bei manchen Hunden allergische Reaktionen aus.
  • Magendrehung: Bei allen größeren Hunden eine Gefahr.

Futter und Pflege: Wie anspruchsvoll ist er?

Trotz seines kurzen Fells ist der Broholmer resistent gegen Nässe und Kälte und benötigt im Winter keinen zusätzlichen Mantel. Das kurze Fell lässt sich nur mit einem sehr feinen Kamm trimmen – die meisten losen Haare aus dem Unterfell fallen von allein aus oder sie lösen sich beim Streicheln aus dem Fell. Fusselbürste und Staubsauger gehören für jeden Halter also zum Standard-Equipment. Wie alle Molosser ist er ein echter Schlinger. Um Magendrehungen vorzubeugen und das Gewicht Deines Hundes unter Kontrolle zu halten, gib ihm maximal zwei Mahlzeiten täglich und teile diese in mehrere kleine Portionen ein, die Dein Hund nacheinander verschlingen kann.

Die Broholmer-Zucht in Deutschland und in Dänemark: Hundezucht auf höchstem Niveau

Ein Broholmer-Welpe ist nicht gerade günstig: Für einen reinrassigen solltest Du mit einem Kaufpreis von etwa 2000 Euro rechnen (Tendenz steigend). Das liegt zum einen an der Seltenheit der Rasse: Die Hunde werden fast ausschließlich in Dänemark und in deutschsprachigen Ländern vermehrt. Zum anderen gelten für die Zucht sehr strenge Bedingungen. So stellen Züchter sicher, dass die Rasse frei von Erbkrankheiten bleibt und der Bestand sich erholen kann.

Welche Bedingungen müssen Zuchthunde erfüllen?

  • Jeder Broholmer muss einen lückenlosen Stammbaum vorweisen können. Bei der Auswahl von Zuchthunden achten Züchter penibel auf eventuelle verwandtschaftliche Verbindungen.
  • Bei Welpen werden innerhalb der ersten 18 Lebensmonate verschiedene Röntgen-Untersuchungen des Knochenbaus und der Gelenke durchgeführt.
  • Für jeden Zuchthund wird ein genetisches Profil beim Tierarzt erstellt.
  • Die Welpen wachsen im Haus auf und werden nicht im Zwinger gehalten.
  • Kaufe keine Welpen ohne vollständige Papiere. So unterstützt Du die gesunde und verantwortungsvolle Zucht.

Links zu Züchtern im deutschsprachigen Raum

Fazit: In der Familie fühlt der Broholmer sich am wohlsten

  • Broholmer brauchen ein Revier und ein Rudel zum Beschützen.
  • Er kann problemlos mit anderen Haustieren und mit Kindern zusammenleben.
  • Im Vergleich zu anderen Wachhunden ist er sehr sanft und freundlich. Er gehört nicht zu den Listenhunden wie andere Molosser.
  • Wegen seiner Körpermasse ist der Broholmer trotzdem nicht zu unterschätzen und muss unbedingt gut erzogen werden.

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