Der Kraški ovčar (Karst-Schäferhund) – Natürlicher Schutz für Mensch und Tier auf dem Land
- Eigenständiger Charakter
- Wachsam und furchtlos
- Behäbig und ausgeglichen
- Misstrauisch gegenüber Fremden
Rasseportrait: Kraski Ocvar
Herkunft | Slowenien |
Klassifikation | Herdenschutzhund, Wachhund |
Größe | Widerristhöhe bei Rüden 57 – 63 cm, bei Hündinnen 54 – 60 cm |
Gewicht | 25 – 45 kg |
Körperbau | Muskulös mit starken Knochen, die Rute wird nicht über der Rückenlinie getragen |
Augen | Meist dunkel umrahmt, mandelförmig, dunkle Iris |
Ohren | Klein, hängend, mit abgerundeter V-Form |
Fell & Farbe | Eisengrau, von gräulich-sandfarben bis zu grau-schwarz |
Besonderheiten | Nur in Slowenien verbreitet |
Charakter | Eigenständig, ausgeprägter Schutz- und Wachinstinkt |
Pflege | Fell regelmäßig bürsten, Krallen wenn nötig kürzen |
Gesundheit | Neigung zu Ohrenproblemen und Dackellähme |
Zucht | Reinrassig fast nur im Ausland zu bekommen |
Das Erscheinungsbild der Illyrischen Schäferhunde
Äußerlich lassen sich Karst-Schäferhunde kaum vom Šarplaninac unterscheiden. Die slowenischen Kraški ovčar sind im Schnitt etwas kleiner als ihre weiter südlich lebenden Verwandten; die für die Zucht akzeptierten Widerristhöhen gleichen sich jedoch bei beiden Rassen. Körpergrößen zwischen 57 und 63 cm bei Rüden und 54 bis 60 cm bei Hündinnen gelten als normal. Ideal ist eine Widerristhöhe von 60 cm für Rüden und 57 cm für Hündinnen. Je nach Geschlecht und Kondition wiegen die Hunde zwischen 25 und 45 Kilogramm.
Der Kraški ovčar vom Kopf bis zur Rute
- Am rundlichen Kopf ist das Fell kürzer als am restlichen Körper. Stopp und Stirnfurche sind nur mäßig ausgeprägt. Der Fang ist am Ansatz recht hoch und verjüngt sich zur Spitze hin leicht; der Nasenschwamm setzt sich ab.
- Die Augenlider sind schwarz pigmentiert und die mandelförmigen Augen sind dunkel gefärbt. Auch die v-förmigen Ohren sind nur mäßig behaart und hängen bis zu den Backen herunter.
- Der kräftige Hals wirkt wegen der mähnenartigen Behaarung noch breiter und leicht verkürzt. Er geht in kräftige Schultern und einen langgezogenen Oberkörper über. Die Lenden und der Rücken erscheinen breit und relativ kurz.
- Die Rute ist säbelförmig und bildet einen leichten Haken an der Spitze.
Das besondere Fell des Karst-Schäferhundes
Typisch für den Kraški ovčar ist die eher borstige Mähne, die sich über Hals, Nacken und Brust erstreckt. Am Bauch und an den Hinterseiten der Läufe trägt der Hund weicheres Deckhaar. Unter dem dichten Deckhaar wächst weiche Unterwolle am ganzen Körper.
Farben beim Kraški ovčar
- Das Fell des Kraški ovčar ist meist etwas dunkler als das des Šarplaninac.
- Im FCI-Rassestandard wird die Fellfarbe als eisengrau definiert: Graue und dunkelgraue Wolken werden durch sandfarbene Abzeichen an den Läufen, am Bauch, auf der Brust und am Hals aufgehellt. Im Gesicht tragen die Hunde eine dunkelgraue oder schwarze Maske; bei manchen Tieren bilden sich sandfarbene Abzeichen um die dunklen Augen.
- Der einheitliche Farbtyp kann von gräulich-sandfarben bis zu tiefem Grau-schwarz ausfallen.
Die Wurzeln des Kraški ovčar: Traditioneller Herdenschutzhund aus den Bergen Sloweniens
Illyrische Schäferhunde wachen in der Region zwischen Mazedonien, dem Kosovo, Serbien und Slowenien seit Jahrhunderten über Schaf- und vor allem Rinderherden. Sie halten Wildtiere fern und scheuen im Notfall nicht den Kampf mit Wölfen oder Bären. Seit 1968 unterscheidet man zwischen den nördlicher lebenden Karst-Schäferhunden aus der gleichnamigen Region Sloweniens und den serbisch-mazedonischen Šarplaninac-Schäferhunden. Beide Rassen werden trotz äußerlicher Ähnlichkeiten als eigene Rassen geführt. Durch die Joguslawien-Kriege in den 1990ern starb die Rasse beinahe aus – zur Erhaltung des Genpools wurden vereinzelt Neufundländer eingekreuzt, wodurch die Hunde ihre dunklere Fellfärbung erhielten.
Die mysteriösen Wurzeln der Illyrischen Schäferhunde
- Da Herdenschutzhunde europäische Hirten bereits seit der Antike begleiten, jedoch selten Poesie oder Kunstgegenstände zu den Hunden des kleinen Volkes angefertigt wurden, ist der Ursprung der molossoiden Schäferhunde nicht geklärt.
- Erste eindeutige Erwähnungen der Rasse gehen auf das 17. Jahrhundert zurück.
- Eine Verwandtschaft mit dem Tibetmastiff, welcher sich über die Seidenstraße in ganz Europa verbreitete und als Stammvater vieler europäischer Molosser gilt, konnte durch Gentests ausgeschlossen werden.
- Obwohl der Kraški ovčar als alte Hunderasse beschrieben wird, gibt es ihn in seiner modernen Form erst seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Wesen und Charakter des Kraški ovčar: Wenn Loyalität zum Problem werden kann
Die Herdenschutzhunde sind daran gewöhnt, bei jedem Wetter eigenständig auf ihre Herde zu achten und sich ihr Futter selbst zu besorgen. Sie sind geborene Überlebenskünstler, die auf der einen Seite sehr sanft, auf der anderen sehr misstrauisch und angriffslustig sein können. Außerhalb ihrer Heimatregion sind sie kaum anzutreffen, daher führen die meisten Karst-Schäferhunde noch heute ein Leben als Schutzhunde auf dem Land. Dementsprechend wohl fühlen sie sich in ländlicher Umgebung und mit einer sinnvollen Aufgabe.
Der Kraški ovčar braucht einen klaren Rudelführer
Für den Einsatz als Diensthunde sind Karst-Schäferhunde nur bedingt geeignet. Versuche, sie als Polizei- oder Militärhunde abzurichten, scheiterten an den wechselnden Befehlshabern während der Schichten. Jeder Hund ist nur einem Halter treu ergeben und lässt sich von Fremden weder maßregeln noch einschüchtern. Als Wach- und Schutzhund ist er deshalb hervorragend geeignet; in der Familie braucht er klare Anleitung und sollte seinen Platz in der Rangordnung genau kennen.
Eigenschaften des Karst-Schäferhundes im Überblick
- Spart gern Energie – Spiele sollten sinnvoll und abwechslungsreich gestaltet werden.
- Unbestechlicher Wächter im Haus
- Verträgt sich schlecht mit anderen Hunden.
- Geduldig, aber trotzdem anhänglich
- Nachsichtig mit Kindern
Erziehung und Haltung des Kraški ovčar: Nur bedingt für die Stadt geeignet
Außerhalb der Bergregionen Sloweniens sind die Hunde nur sehr selten anzutreffen. Das liegt zum einen an ihrem hohen Bewegungsdrang und zum anderen an den recht hohen Anforderungen an die Erziehung. Karst-Schäferhunde sind eigenwilliger als andere Schäferhund-Rassen, da sie in ihrem „“natürlichen Habitat““ häufig sich selbst überlassen werden und Herden eigenständig beschützen. Ein erfahrener Hundehalter mit viel Geduld und einem Sinn für die Denkweise seines Hundes wird dafür kaum Probleme haben, seinen Kraški ovčar zu einem folgsamen und ruhigen Begleiter zu erziehen.
Der Kraški ovčar braucht eine Herde
Für das Selbstwertgefühl der Hunde ist eine intakte Herde zum Beschützen essenziell. Wechselnde soziale Kontakte bekommen den Kraški ovčars nicht – als Begleithunde ohne Herde fühlen sie sich ohne ihren Halter und vertraute Menschen nutzlos und entwickeln häufig unerwünschte Verhaltensweisen. Ist keine Herde da, wird das Haus, der Hof oder der Garten teils aggressiv und lautstark beschützt. Als Single solltest Du mit Deinem Hund von Anfang an die Hundeschule besuchen und dafür sorgen, dass er feste Bezugspersonen hat.
Langsam in der Entwicklung, gefestigt in der Persönlichkeit
Der Kraški ovčar braucht im Vergleich zu anderen mittelgroßen Hunden recht lange, um zum erwachsenen Hund heranzuwachsen. Geistig ist er erst mit 3 Jahren und mehr richtig ausgewachsen. Viele instinktive Verhaltensweisen wie den Schutztrieb entwickelt er erst nach einigen Monaten oder Jahren. Die Erziehung Deines Karst-Schäferhundes ist in der zwölften Lebenswoche also noch lange nicht abgeschlossen. Hat der Kraški ovčar einmal eine Verhaltensweise gelernt, gibt er diese im Erwachsenenalter nur mit langem und professionellem Training wieder auf. Hunde aus der Tierrettung sind aus diesem Grund eine große Herausforderung für Halter.
Beschäftigungsmöglichkeiten für unterforderte Schäferhunde
- Sie hüten gern den Garten und beobachten das Geschehen.
- In Gruppen können die Hunde zur Bewachung von Gebäuden eingesetzt werden.
- Mit Suchspielen und Mantrailing-Aufgaben kannst Du Deinen Hund geistig fordern.
- Eine reine Kettenhaltung macht die Hunde aggressiv und unumgänglich.
- An Intelligenz- und Apportierspielen haben viele Hunde kaum Interesse, mit besonders leckeren Belohnungen lassen sich die meisten aber überreden und finden Spaß daran.
- Lebt der Hund auf einem uneingezäunten Hof, ist er kaum zu erziehen, kann seiner Natur aber frei nachgehen.
Pflege, Ernährung und Gesundheit: Eine haarige Angelegenheit beim Kraški ovčar
Der Kraški ovčar ist für einen Schäferhund recht gesund, leidet jedoch unter einigen rassetypischen Problemen. Durchschnittlich erreichen sie ein Alter von 10 bis 12 Jahren und werden somit deutlich älter als die meisten Deutschen Schäferhunde. Kraški ovčars, welche in einem familiären Umfeld leben, sind weniger krankheitsanfällig als Tiere, die in Hundehütten schlafen müssen und dauerhaft der Witterung ausgesetzt werden. Auch Langeweile ist ein Stressfaktor und schlägt den Hunden auf das Gemüt und die Gesundheit.
Auf diese Krankheitsrisiken solltest Du achten
- Die Hunde tragen Wolfskrallen, die beim Laufen nicht den Boden berühren und daher regelmäßig gekürzt werden sollten.
- Sie haben empfindliche Ohren, die sich schnell entzünden.
- Sehr lang gewachsene Hunde leiden häufiger unter sogenannter Dackellähme (Bandscheibenstörungen).
- Ellenbogen- und Hüftgelenkdysplasien kommen auch bei diesen Hunden häufiger vor.
Haut- und Fellpflege beim Kraški ovčar
Der Kraški ovčar ist sehr anspruchslos und kommt auch mit wenig Pflege gut zurecht. Er verschmäht nie eine Mahlzeit und zeigt selten allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten. Die Haltung im Haus bedeutet einiges an Aufwand, da die Hunde das ganze Jahr über stark haaren. Langes Deckhaar und kleinste Wollhärchen sind von Textilien nur schwer abzustreifen. Wenn Du Deinen Hund täglich kämmst, wird das Fell besser durchlüftet und er verbreitet einen weniger strengen Geruch. Außerdem lassen sich die Möbel so weitgehend sauber halten – zur Säuberung von Liegeplätzen und Decken solltest Du Staubsauger und Enzymreiniger zur Hand nehmen.
Kraški ovčar-Züchter in Deutschland: Eine kleine Community für kleine Mladici
Am weitesten verbreitet sind die Tiere noch immer in ihrer ursprünglichen Heimat, dem Karst-Gebirge in Slowenien. Hunde aus dieser Region, die Kraški ovčar Slovenija, haben einen ausgeprägteren Schutzinstinkt als Nachzuchten aus anderen europäischen Ländern, welche seit Generationen als Begleithunde agieren und dementsprechend für die Zucht ausgewählt werden. In Deutschland ist kein VDH-geprüfter Züchter der Hunderasse gemeldet. Einige wenige Züchter haben sich dem Šarplaninac verschrieben, der Karst-Typ der Illyrischen Schäferhunde muss hierzulande importiert werden.
Ansprechpartner für Interessenten
- Hier gibt es Expertentipps von Liebhabern der Rasse.
- Im Klub für Süd- und Osteuropäische Hunde sind mehrere Šarplaninac-Züchter Mitglieder.
- Einige Züchter in Slowenien bieten ihre Hunde zum Export an.
Achte auf gute Haltungsbedingungen!
Da der Kraški ovčar außerhalb Sloweniens sehr selten ist, wird es für Dich kaum möglich sein, den Züchter vor dem Kauf zu besuchen. Wenn Du die Möglichkeit hast, kombiniere dei Welpenkauf mit einem mehrwöchigen Urlaub in Slowenien. Wenn Dein Welpe Dich bereits kennt, wird er während des Umzugs und in der ersten Eingewöhnungsphase deutlich weniger Stress empfinden. Außerdem kannst Du bei einem Besuch beim Züchter die Haltungsbedingungen überprüfen.
Darauf solltest Du beim Züchter achten
- Lasse Dir schon während des Schriftverkehrs mit dem Züchter den Stammbaum des Hundes erläutern. Ist der Stammbaum unbekannt, frage genau nach den Elterntieren und möglichen Krankheiten in der Zuchtlinie.
- Welpen werden nicht jederzeit angeboten und das Muttertier wurde in den letzten zwei Jahren maximal einmal gedeckt.
- Die Welpen werden im Haus großgezogen und sind den engen Kontakt zum Menschen gewohnt.
Fazit: Ein Hund für Experten und Hundeliebhaber
- Mit einem Kraški ovčar holst Du Dir einen einzigartigen Hund ins Haus.
- Als Begleithund braucht er eine sinnvolle Aufgabe.
- Wird er vernachlässigt, neigt er zur Aggressivität.
- Züchter sind fast ausschließlich im slowenischen Raum zu finden.
- Am leichtesten lassen sich die Hunde halten, wenn sie sich frei im Haus und im Garten bewegen können.